Für den Kapitän von VV St. Truiden, Toni Leistner, hätte das Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und seinem Team am Donnerstag, 23. März 2023, eine besondere Rückkehr ans Geißbockheim werden können. Der Verteidiger absolvierte 13 Partien in der Rückrunde der Bundesliga-Saison 2020/21 für den FC. Im Interview spricht der Abwehrspieler über seinen aktuellen Verein, seine Zeit beim FC und das Duell am Donnerstag.
Hallo Toni, seit September 2021 spielst du für VV St. Truiden in der belgischen Jupiler Pro League. Wie gefällt es dir beim Club aus Limburg?
Toni Leistner: „St. Truiden ist ein kleiner Verein mit geringem Etat. Wir versuchen aus wenig den größtmöglichen Ertrag zu machen und die großen Teams aus der Liga zu ärgern. Ich glaube, über die zwei vergangenen Saisons gesehen, haben wir bis auf Anderlecht gegen jedes Team gewonnen. Wir können gegen jeden Gegner mithalten.“
Der VV belegt aktuell mit 39 Punkten den zwölften Tabellenplatz. Es sind drei Punkte Rückstand auf eine Play-off-Platzierung. Was sind eure Ziele bis Saisonende?
„Wir haben schon das Ziel, nochmal oben anzugreifen. Da muss natürlich einiges zusammenkommen. Wir haben noch ein schweres Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Royale Union Saint Gilloise und spielen noch gegen den Tabellendritten Royal Antwerpen am letzten Spieltag. Solange alles möglich ist, werden wir auch alles versuchen. Aber es sind noch vier Mannschaften, die wir überholen müssen.“

Du hast bereits in Deutschland, England und Belgien gespielt. Worin unterscheiden sich die Ligen?
„Fußballerisch vergleiche ich die erste belgische Liga gerne mit der zweiten englischen Liga. Es ist sehr physisch, es gibt viele afrikanische Spieler, die viel Robustheit in die Ligen bringen. International sieht man, dass die Clubs aus Belgien richtig gut mithalten können, sei es Brügge in der Champions-League-Vorrunde oder Royale Saint Gilloise, die in der Europa League Union Berlin ausgeschaltet haben. Insgesamt sehe ich die Jupiler Pro League auf einem guten Niveau. Atmosphärisch wird in Deutschland viel gesungen und Stimmung gemacht. In England wird es eher situationsabhängig laut, die Fans fiebern bei jeder Szene mit. In Belgien gibt es wenige Stadion, die ausverkauft sind – dabei gibt es natürlich von Stadion zu Stadion große Unterschiede. Die Belgier sind eher eine Nation, die lieber bei Radrennen an der Seite steht.“
Du bist seit über zehn Jahren Fußball-Profi und hast über 300 Begegnungen absolviert. Welcher Moment ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben?
„Mit Blick auf meine FC-Vergangenheit auf jeden Fall mein erstes Bundesligaspiel, der 5:0-Erfolg gegen Hertha BSC Berlin. Ich habe extrem lange darauf hingearbeitet, in der Bundesliga spielen zu können. Ich habe vorher bei Union Berlin gespielt, deswegen war aufgrund der Rivalität der Sieg gegen Hertha natürlich wunderbar. Ansonsten habe ich für die Queens Park Rangers ein historisches Tor erzielt. In einer Partie bei Nottingham Forrest hat mein 1:0-Kopfballtreffer den ersten Auswärtssieg im 35. Versuch beschert. Dadurch werde ich immer in den Geschichtsbüchern stehen, das werde ich immer in Erinnerung behalten. Für jeden Verein gibt es besondere Spiele, die einem positiv im Kopf bleiben.“

Aufgrund einer Verletzung verpasst du das Testspiel am Donnerstag. Was verbindest du dennoch mit deiner Zeit beim FC und in Köln?
„Aktuell bin ich gemeinsam mit Florian Dietz in der Reha in Schweinfurt. Meine Frau ist wieder nach Köln gezogen, weil es ihr dort so gut gefallen hat. Ich bin selbst auch oft in Köln.“
Du hast zwar nur 13 Partien für den FC in der Bundesliga absolviert. Was macht diesen Club trotzdem für dich so besonders?
„Die Fans. So positiv verrückt erlebt man selten Fans. Der Verein wird von jedem aus der Stadt unterstützt. In Köln wird gefühlt nur positiv über den FC gesprochen, egal in was für einer Lage man aktuell ist. Die Unterstützung ist immer da.“
Was erwartest du vom Testspiel am Donnerstag?
„Bei uns sind auch mehrere Spieler international unterwegs. Ich denke, dass viele Akteure zum Einsatz kommen, die zuletzt weniger gespielt haben. Beim FC werden wahrscheinlich einige junge Spieler zum Einsatz kommen, die sich dadurch vielleicht für die nächsten Jahre empfehlen können. Ich erwarte ein offenes Spiel.“
Der #effzeh trifft am Donnerstag im Maurice-Banach-Gedächtnisspiel um 18 Uhr auf den VV St. Truiden. Im Team von STVV-Coach Bernd Hollerbach spielt mit Kapitän Toni Leistner ein Spieler mit FC-Vergangenheit. Hier gibt es alles Wissenswerte zur Partie. https://t.co/uxxbihTB1S
— 1. FC Köln (@fckoeln) March 21, 2023
22.03.2023 Profis Erstellt von Philipp Kinzel
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