Profis | 19.05.2023

Titelgewinn in Dänemark

Meister treffen in Bremen wieder aufeinander

Der 1. FC Köln ist am Samstag, 20. Mai 2023, um 15.30 Uhr am 33. Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 beim SV Werder Bremen zu Gast. Beim 98. Bundesligaduell kommt es für FC-Torhüter Marvin Schwäbe und Werder-Abwehrspieler Anthony Jung zu einem Wiedersehen.

FC-Keeper Marvin Schwäbe und Anthony Jung vom SV Werder Bremen verbindet ein besonderer Erfolg. Vor ihren Wechseln in die Bundesliga spielten beide gemeinsam in Dänemark beim Verein Bröndby IF, mit dem sie 2021 den Meistertitel feierten. 

„Die Meisterschaft hat uns definitiv nochmal mehr zusammengeschweißt. Wir schreiben noch ab und an und denken gerne an das zurück, was man zusammen in der Saison erreicht hat. Dieser Moment verbindet“, erzählt Schwäbe. 

„Die Zeit in Dänemark war sehr schön, sie hat mich sehr geprägt. Ich habe dadurch als Fußballer das erste Mal Deutschland verlassen. In Dänemark herrscht eine besondere Willkommens-Atmosphäre, die dort regelrecht versprüht wird. Die Menschen waren sehr angenehm und Bröndby zudem noch ein geiler Club. Natürlich waren die Trainingsbedingungen oder die Stärke der Liga nicht mit Deutschland vergleichbar, dafür war der Support der Fans sehr stark. Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit für mich. In meiner ersten Saison habe ich mit Bröndby den dänischen Pokal geholt. Es war der erste Titel seit langer Zeit für den Verein. In meinem letzten Jahr bei Bröndby bin ich zusammen mit Marvin Schwäbe Meister geworden. Das waren schöne Erfolge, die ich dort gefeiert habe“, resümiert Anthony Jung seine Zeit im Nachbarland. 

Während Jung bereits 2017 zum elffachen dänischen Meister wechselte und gleich in seiner ersten Saison den Pokalsieg feierte, stieß Schwäbe zur Saison 2018/19 von Dynamo Dresden zum Team aus dem Kopenhagener Vorort. Nach dem Meistertitel ging es für Schwäbe zum FC, Jung wechselte an die Weser.

Eine Freundschaft entsteht

„Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Anthony Jung, unsere Frauen sind ebenfalls befreundet. Wir haben in Bröndby schöne Erfahrungen zusammen gesammelt und dort die Meisterschaft geholt. Wir fahren in diesem Sommer sogar zusammen in den Urlaub“, so Schwäbe. 

„Marvin und ich sind stetig im Kontakt geblieben. Ich habe natürlich Marvins Weg seit seinem Wechsel zum 1. FC Köln in die Bundesliga genau verfolgt. Ich habe mich sehr für Marvin gefreut, als er die Chance genutzt hat, sich beim FC als Nummer eins zu etablieren. Das zeigt, was für eine Entwicklung er genommen hat. Als Mensch ist er sowieso top, als Torhüter war er in Bröndby schon ein starker Rückhalt“, beschreibt Jung die Beziehung zum FC-Schlussmann. 

Der Wechsel nach Bremen stellte sich für den 31-Jährigen als genau richtiger Schritt heraus: „Werder Bremen als Club an sich hatte für mich schon einen besonderen Reiz. Nach meinen vier Jahren in Dänemark war klar, dass ich gemeinsam mit meiner Frau wieder zurück nach Deutschland wollte, auch aufgrund ihrer Schwangerschaft. Mit meinem etwas fortgeschrittenen Alter (lacht) konnte ich mir die Vereine auch nicht aussuchen. Das Angebot von Werder hat in diesem Moment perfekt gepasst. Bremen ist ein großer Club mit viel Tradition, der ambitioniert war, nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga direkt wieder aufzusteigen. Das ist uns gelungen. Deswegen bin ich sehr froh darüber, diese Entscheidung damals getroffen zu haben.“

Denn gleich die erste Saison an der Weser reihte sich für Jung in seine Karriere-Highlights ein. „Ich hatte ein paar Erfolge in meiner Karriere, die man alle noch zählen kann. Ich bin zweimal mit Leipzig aufgestiegen, mit Bröndby Meister und Pokalsieger geworden und dann mit Bremen in die Bundesliga aufgestiegen.“

„Abreibung“ im Hinspiel

Zurück in der Bundesliga spielte Werder eine ordentliche Hinserie, ehe die in Katar stattfindende Weltmeisterschaft den Spielbetrieb unterbrach. Zu diesem Zeitpunkt stand Werder mit starken 21 Zählern auf Rang neun der Tabelle. Zum ersten Spiel in 2023 war Werder im RheinEnergieSTADION beim FC zu Gast. Während beim FC vieles klappte, wie beispielsweise beim Treffer von Steffen Tigges von der Mittellinie, lief bei den Gästen nichts zusammen. Abgehakt hat Jung die herbe Niederlage noch nicht: „Das Hinspiel habe ich noch nicht ganz vergessen. Das war eine ordentliche Abreibung. Wir wussten teilweise überhaupt nicht, was mit uns geschieht und wie die Sachen entstanden sind. Es lief alles gegen uns, wir haben zudem schlecht gespielt. Beim FC hat alles geklappt. Deswegen ist die Diskrepanz zwischen den beiden Leistungen so groß gewesen. Ich persönlich habe die Partie noch im Hinterkopf. Ich habe keine Rachegefühle, aber ich will etwas wiedergutmachen. Wir wollen zu Hause unbedingt gewinnen.“ 

Trotz der herben Niederlage im Hinspiel ist Jung mit der Saison seiner Bremer zufrieden. Nach einer guten Hinrunde kassierte Werder in der Rückserie vor allem kurz vor Spielende noch überflüssige Gegentore, die einige Punkte gekostet haben, weshalb der Klassenerhalt rechnerisch noch nicht erreicht ist. „Ich denke, dass wir als Aufsteiger eine sehr solide Saison spielen. Wir sind gut in die Spielzeit reingekommen. In der Rückrunde hatten wir nicht so die Punkteausbeute, die wir uns vorgestellt haben. In den 50:50-Spielen, die in der Hinrunde vielleicht zu unseren Gunsten ausgefallen sind, haben wir zuletzt nicht mehr die Ergebnisse erzielt, obwohl die Leistung überwiegend gestimmt hat. Wir hätten den Klassenerhalt natürlich schon gerne festgemacht. Das wollen wir am Samstag gegen Köln nachholen“, erklärt Jung.

Das vergangene Wochenende dient als gutes Beispiel für die Bremer Rückrunde. Bis zur 87. Minute zeigten die Bremer ein starkes Auswärtsspiel bei RB Leipzig, das die Partie in der Nachspielzeit noch in einen 2:1-Heimsieg drehte. „Für uns ist die Partie unglücklich gelaufen. Im Vorfeld haben wir uns vorgenommen, etwas Zählbares aus Leipzig mitzunehmen. Über einen Großteil des Spiels haben wir einen guten Job gemacht. Was wir mitnehmen, ist, dass wir als Kollektiv unsere Defensivarbeit verrichten müssen. Gerade gegen München und Leipzig ist sowas natürlich enorm gefragt, aber auch in allen anderen Spielen natürlich elementar. Dass wir so spät gegen Leipzig die Tore kassieren, ist sehr ärgerlich. Das Gesamtauftreten, das mannschaftliche Gefüge und das Miteinander, das wir an den Tag gelegt haben, sind positive Dinge, die wir mitnehmen“, resümiert der Linksfuß. 

Wichtig sei es, „so eine Niederlage so schnell wie es geht abzuhaken. Die Niederlage saß schon tiefer als andere, weil wir den Sieg vor Augen hatten und enorm viel investiert haben.“ Der FC hat durch den 2:1-Sieg in Leverkusen am 31. Spieltag den Klassenerhalt klargemacht und geht in der kommenden Spielzeit in seine fünfte Saison am Stück in der Bundesliga. 

Wiedersehen am Samstag

Am Samstag will Werder beim Wiedersehen von Schwäbe und Jung ebenfalls die nächste Saison im Oberhaus sichern. „Es wird sicherlich auf die Zweikämpfe ankommen. Ich bin mir sicher, dass es auf dem Rasen auch ordentlich zur Sache gehen wird. Da wird keiner zurückziehen. Wir wollen unser eigenes Spiel durchbringen. Das werden beide Teams versuchen. Das Tempo von Köln müssen wir als Team abfangen. Wir werden versuchen, immer wieder unsere eigene Stärke einzubringen. Am Ende hoffen wir darauf, als Sieger vom Platz zu gehen“, freut sich Jung auf das Duell mit dem FC. 

Neben dem Zweikampfverhalten hat Jung weitere Schlüsselmomente ausgemacht, auf die es am Samstag ankommen wird: „Ich halte den FC für eine sehr stabile Mannschaft. Das haben die vergangenen Spiele gezeigt. Hinter ihrer Spielweise steckt ein klarer Plan. Der FC ist sehr unangenehm zu bespielen, weil das Team von Steffen Baumgart immer auf gefühlten 100 Prozent läuft. Mit Davie Selke habe ich auch noch zusammengespielt. Mich freut es für ihn, dass er den Schritt in die Mannschaft geschafft und zuletzt regelmäßig getroffen hat. Der FC agiert sehr aggressiv gegen den Ball und spielt immer Vollgas-Fußball. Im Umschaltspiel verfügen sie über eine enorme Geschwindigkeit. Es wird keine leichte Partie zu Hause.“

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PL.VereinPkt.
15Borussia M'gladbach2
161. FC Köln1
17Darmstadt 981

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