Club | 11.01.2023

Interview vor Podiumsdiskussion am Donnerstag

Moderatorin Sturmberg freut sich auf spannende Katar-Runde

Was folgt nach Katar? Darüber werden DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der Generalsekretär von Amnesty International Deutschland, Markus Beeko, Ex-Nationalspielerin Sonja Fuss, Prof. Dr. Jürgen Mittag von der Deutschen Sporthochschule Köln und FC-Präsident Dr. Werner Wolf am Donnerstag, 12. Januar 2023, ab 19 Uhr im Deutschen Sport & Olympia Museum diskutieren. Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen. Journalistin Jessica Sturmberg vom Deutschlandfunk wird den Abend moderieren. Die Moderatorin und Reporterin beschäftigt sich intensiv mit den Bereichen Sport und Wirtschaft, begleitet die sportpolitische Diskussion rund um die Fußball-WM seit langer Zeit und gibt im Interview einen Ausblick auf die Diskussion.

Frau Sturmberg, Sie moderieren am Donnerstagabend das Podium. Was erhoffen Sie sich von der Diskussion?

Jessica Sturmberg: „Ich freue mich sehr auf die Diskussion mit den hochkarätigen Gästen und finde das Engagement des 1. FC Köln rund um die WM in Katar gut. Ich erachte es auch als wichtig, gerade im Nachgang des Turniers unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und das Geschehene aus diversen Blickwinkeln zu betrachten. Was bleibt bei aller Kritik aus Europa im Vorfeld nach dem Turnier als Fazit übrig? Ist eine WM im Dezember auch in Zukunft eine Option? Wie groß ist die Bereitschaft der FIFA zu Reformen? Ich finde, das Podium bietet für die Beantwortung dieser und zahlreicher weiterer Fragen eine spannende Runde. Ich freue mich sehr auf den Abend.“
 
Gerade Dänemark und Deutschland haben die Vergabe der WM nach Katar deutlich kritisiert – nach dem frühen Ausscheiden beider Teams konnte man auch Häme für die Haltung der beiden Verbände wahrnehmen. Wie ordnen Sie das ein? 

„Ich habe das auch beobachtet und das ist für mich eine Kernfrage des morgigen Abends, die ich gern ansprechen möchte. Ich finde es tragisch, dass ein falsches Bild stehen bleiben könnte. Die Hand-vor-den Mund-Geste der deutschen Nationalmannschaft vor dem Japan-Spiel wurde in der internationalen Wahrnehmung im Nachgang anders als angedacht interpretiert. Das spielt meines Erachtens FIFA-Präsident Gianni Infantino in die Karten, der letztlich gut lachen hatte. Ausgerechnet Nationen wie Dänemark und Deutschland, die deutliche Kritik geäußert haben, sind früh ausgeschieden – die entsprechende Häme gab es dann gleich hinterher. Ich glaube, bei vielen ist dennoch hängengeblieben: Sie haben wenigstens etwas gemacht. Das frühe sportliche Ausscheiden hat vermutlich dazu geführt, dass man bei diesen Themen nicht weiter durchdringen konnte.“ 
 
Dennoch konnte man sich als WM-Beobachter die Frage stellen, ob die europäische Sichtweise auf den globalen Fußball vielleicht zu deutlich von den Perspektiven der Verbände aus den anderen Kontinenten abweicht?

„Natürlich konnte man auch beobachten, dass der kritischen Haltung aus Europa, die Freude des arabischen Raums entgegenstand. Und man konnte spüren, dass die Südamerikaner eine WM spielen durften, die vielleicht besser in ihre Jahreszeit gepasst hat. Ich bin gespannt, wie das auf dem Podium gesehen wird. Ich habe den Eindruck, dass diese WM in der Gesamtbilanz vielleicht sogar die Türen für weitere Winter-Weltmeisterschaften geöffnet hat. Und ich gebe zu, dass ich auch das Gefühl habe, dass Europa aufgezeigt bekommt, wie stark der Verlust an Einfluss auf diesen globalen Sport in den vergangenen zwei Jahrzehnten inzwischen ist.“
 
An dem Abend soll auch nach vorne geschaut werden, welche Fragen sind für sie die wichtigsten?

„Richtig, der Blick nach vorn wird uns wichtig sein und deshalb freut mich die Zusammensetzung des Podiums. Mit Bernd Neuendorf vom DFB und Dr. Werner Wolf vom 1. FC Köln haben wir zwei amtierende Präsidenten, mit Sonja Fuss eine Frau aus der Praxis und mit Prof. Dr. Jürgen Mittag von der Sporthochschule die wissenschaftliche Perspektive sowie mit Markus Beeko von Amnesty International eine sehr spannende gesellschaftspolitische Stimme. Ich bin sicher, dass sich alle damit befassen, wo wir ansetzen müssen, um sportliche Großereignisse künftig anders zu vergeben. Da werde ich nachhhaken.“
 
Sehen Sie Ansatzpunkte, dass Themen wie Menschenrechte und Nachhaltigkeit künftig auch bei der FIFA eine größere Rolle spielen werden?

„Wenn man die FIFA über Jahre beobachtet, dann kann man fast daran verzweifeln, dass es keine Reformfähigkeit gibt. Der einzige Hoffnungsschimmer waren die Korruptionsermittlungen der US-Justiz im Jahr 2015, aber im Grunde läuft heute alles noch korrupter ab, als es zu Zeiten des ehemaligen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter schon der Fall war. Die Sponsoren könnten Einfluss nehmen – doch das aktuelle Portfolio der FIFA-Sponsoren spricht nicht für eine Verbesserung der Situation. Auch hier bin ich auf die Antworten aus der Runde gespannt.“

Am morgigen Donnerstag, 12. Januar 2023, gibt's hier ab 19 Uhr den Livestream zur FC-Podiumsdiskussion.

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