Am 27. Januar 2022 jährt sich zum 77. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden. Mit dem „Erinnerungstag im deutschen Fußball” gedenken die DFL Deutsche Fußball Liga, Clubs und Fanorganisationen der Bundesliga und 2. Bundesliga ab heute am 20. und 21. Spieltag der Opfer des Nationalsozialismus – auch der 1. FC Köln und fans1991 (Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V.) unterstützen die Aktion der Initiative „!Nie Wieder”.
In diesem Jahr soll besonders an die Menschen erinnert werden, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Das von der Initiative gewählte Thema der diesjährigen Kampagne lautet: „JEDER MENSCH ZÄHLT – EGAL AUF WELCHEM PLATZ!"
Nazis ermordeten Zehntausende kranke und behinderte Menschen
Kranke und behinderte Menschen gehörten für die Nationalsozialisten zu sogenanntem „unwerten Leben“. Aus psychiatrischen Krankenhäusern, aus geschlossenen Heimen und aus der eigenen Familie wurden sie in „Tötungsanstalten“ transportiert. Viele Zehntausende sind ermordet worden, darunter mehr als 10.000 Kinder.
Auch heutzutage gibt es Vorbehalte gegenüber psychisch, geistig oder körperlich behinderten Menschen, die unter anderem mancherorts auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sowie häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt. Viele Menschen mit chronischen und psychischen Beeinträchtigungen sprechen hierüber nur ungern mit ihrem erweiterten sozialen Umfeld. Die Angst der Menschen ist zu groß, auf ihre Hilfsbedürftigkeit reduziert, nicht (mehr) ernstgenommen, abgestempelt und ausgegrenzt zu werden.
Fußballfans leben gemeinsame Teilhabe vor
Der Leitgedanke der 2008 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen lautet: Menschen mit Behinderungen sollen sich nicht anpassen müssen – stattdessen steht unsere Gesellschaft in der Pflicht, Voraussetzungen für eine gemeinsame Teilhabe zu schaffen.
Der Fußball berührt Menschen und bringt sie zusammen Fan-Initiativen, Clubs, Verbände und ihre Stiftungen engagieren sich seit vielen Jahren dafür, den großen Anspruch der „Teilhabegerechtigkeit“ auf vielfältige Weise umzusetzen. Fanclubs leben nicht nur an Spieltagen eine Gemeinschaft auf Augenhöhe, ihre Mitglieder mit Behinderung gehören selbstverständlich dazu. Sie sind auch bundesweit in der BBAG (BundesBehindertenfanArbeitsGemeinschaft) organisiert.
Es bestehen darüber hinaus viele Konzepte und Initiativen, die Barrierefreiheit im Stadion und auf den Fußballplätzen vorantreiben. Dafür engagiert sich beispielsweise KickIn!, eine deutschlandweit tätige Beratungsstelle für Inklusion, die sich seit 2017 für Vielfalt und Teilhabe aller Menschen im Fußball, unabhängig von körperlichen und geistigen Fähigkeiten, aber auch von Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung, sozialer oder ethnischer Herkunft und Religion einsetzt.
Ziel des Fußballs ist es, als gutes Vorbild für eine inklusive Gesellschaft zu wirken und klar „Nein“ zu jeder Form von Ausgrenzung zu sagen. Gemeinsam möchten wir vor diesem Hintergrund erinnern und das Leitbild der Initiative unterstützen: „!Nie Wieder“.

Weltweite Social-Media-Kampagne #WeRemember
Die internationale #WeRemember-Kampagne des World Jewish Congress und der UNESCO bietet die Möglichkeit, alle Menschen zu verbinden, die rund um den 27. Januar ihre Stimme erheben wollen. Der Anfang war sehr simpel: 2017 wurden Menschen weltweit aufgerufen, ein Schild mit dem Schriftzug #WeRemember in die Hand zu nehmen, ein Foto von sich zu machen und dieses in den sozialen Netzwerken zu posten. Mehr Informationen zur Kampagne gibt‘s hier.
Die Initiative !Nie Wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball
Die Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“, ein Netzwerk aus Fangruppen, Fanprojekten, antirassistischen Bündnissen, Amateur- und Proficlubs, der DFL und des DFB, sowie zahlreichen Personen und Institutionen aus der Zivilgesellschaft, organisiert seit 18 Jahren den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“, an den Spieltagen um den 27. Januar. Kernpunkte der Kampagne sind das Erinnern an das unendliche Leid, das Millionen Menschen in der NS-Zeit erfahren mussten. Ein besonderer Blick gilt den preisgegebenen Mitgliedern der Fußballfamilie, sowie die unbedingte Forderung, alles heute zu tun, „dass Auschwitz nie mehr sei!“.
Darüber hinaus versteht sich die Kampagne als historischen und politischen Lern- und Aktionsort, an dem sich Menschen, die den Fußball lieben, generationsübergreifend, mit klugen und kreativen Aktionen im Stadion und in der Zivilgesellschaft für ein demokratisches, den Menschenrechten verpflichtetes Gemeinwesen, engagieren.
22.01.2022 Stiftung
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