Am Sonntagmittag hat die U19 des 1. FC Köln gegen Hertha BSC das DFB-Pokalfinale der Junioren erreicht. Einen Tag nach dem emotionalen Sieg im Elfmeterschießen sprach Trainer Stefan Ruthenbeck über seine Gefühlslage, die Gründe für den Sieg – und Torhüter Alessandro Blazic.
Stefan, herzlichen Glückwunsch zum Einzug in das DFB-Pokalfinale. Wie sieht deine emotionale Gefühlslage am Tag nach dem Sieg gegen die U19 von Hertha BSC aus?
„Der Sieg ist etwas ganz Besonderes. Ich bin einfach wahnsinnig stolz auf jeden, der daran beteiligt war. Ich habe da gestern eine typische FC-Mannschaft gesehen. Also einen wilden Mix aus Jungs, die von klein auf dabei sind und Spielern, die wir dazu geholt haben. Wir haben sehr viel in diese Truppe investiert, um ihr das Gesicht zu geben, das sie gestern gezeigt hat. Deshalb bin ich einfach dankbar und sehr stolz.“
Was hat gestern den Unterschied gegen Hertha gemacht?
„Wir haben uns null Prozent mit unseren Schwächen beschäftigt und unsere Stärken hervorragend ausgespielt. Man muss klar sagen, dass Hertha personell überlegen war. Wir haben uns aber auf uns konzentriert und an uns geglaubt. Ein Fokus lag darauf, wie wir Eins-gegen-eins-Situationen auflösen. Im Endeffekt haben wir verdient gewonnen, weil wir sechzig von neunzig Minuten in der regulären Spielzeit die bessere Mannschaft waren und von unseren Stärken profitiert haben.“
Wie bewertest du die Entscheidung des vermeintlichen Doppelkontakts im Elfmeterschießen beim Elfmeter von Luan Simnica?
„Wir haben die Bilder des Elfmeters analysiert und konnten auch nach Einsatz der Zeitlupe keinen Doppelkontakt feststellen. Es wäre extrem bitter für uns gewesen, wenn wir durch diese Entscheidung das Elfmeterschießen und das Spiel verloren hätten. Ich kann aber auch das Schiedsrichtergespann verstehen. Der Elfmeter von Luan sah wegen der Flugbahn des Schusses ungewöhnlich aus. Er ist beim Anlaufen mit dem Standbein weggerutscht und hat ihn dadurch mehr mit dem Außenrist getroffen, was die komische Flugkurve erklärt.“
Wie hast du generell das Drama um das lange Elfmeterschießen mit insgesamt 22 Schützen erlebt?
„Es war sehr emotional, ich konnte gar nicht mehr hinsehen. Obwohl die Jungs alle total cool und selbstbewusst an die Sache herangegangen sind. Wir haben uns sehr früh im Trainerteam festgelegt, dass mit dieser Truppe diese Saison viel möglich ist und wir Titel holen wollen. Und der DFB-Pokal ist dafür der einfachste Weg, weil du weniger Spiele als in der Liga gewinnen musst. Umso glücklicher bin ich, dass wir den Einzug ins Finale geschafft haben.“
Hat es sich im Training unter der Woche angebahnt, dass Torwart Alessandro Blazic zum Elfmeterkiller werden könnte?
„Wie es der Zufall so will, hatten wir Sandro sogar viel früher auf der Liste der potenziellen Schützen. Ich habe beim Training mit unserem Torwart-Trainer Alexander Kynaß gesprochen und da haben wir überlegt, ihn als fünften Schützen aufzustellen. Letztendlich haben wir aber dem Team die freie Wahl gelassen und die Jungs machen lassen. Natürlich haben wir die ersten fünf Schützen im Team ausgewählt und dabei auf das Gefühl der Jungs gehört. Dass er Elfmeter halten und somit das Ganze zu unseren Gunsten entscheiden kann, wussten wir.“
03.04.2023 Nachwuchs
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