Die U21 des 1. FC Köln hat am Samstagnachmittag im Derby gegen die Borussia aus Mönchengladbach vor 847 Zuschauern einen echten Achtungserfolg erzielt. Das Team von Mark Zimmermann trotzte dem Tabellenzweiten und ewigen Konkurrenten durch zwei Blitztore von Joshua Schwirten und Maximilian Schmid sowie einem überragenden Julian Roloff einen wichtigen Punkt für den Klassenerhalt ab. Besonders in der Schlussphase wäre durch zwei rote Karten auf Seiten der Gladbacher sogar noch mehr für den FC drin gewesen.
Blitzstart im Grenzlandstadion
FC-Trainer Mark Zimmermann schien seine Schützlinge vor dem so wichtigen Spiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach perfekt eingestimmt zu haben. Gerade einmal 30 Sekunden waren im Rheinischen Derby vergangen, da lag der Ball schon im Tor der Gladbacher. Torschütze Joshua Schwirten hatte nach schönem Doppelpass zwischen den beiden FC-Profis Sebastian Andersson und Tim Lemperle von Höhe des Sechzehners Maß genommen und sein viertes Saisontor erzielt. Stürmer Andersson stand nach exakt 385 Tagen das erste Mal wieder im FC-Trikot in einem Pflichtspiel auf dem Platz und sollte der U21 gemeinsam mit Dimitrios Limnios und Tim Lemperle helfen, die wichtigen Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Die U21 des FC war im Anschluss darum bemüht, direkt nachzulegen und ein zweites Tor zu erzielen. Der Distanzversuch von Maximilian Schmid nach Vorarbeit von Torschütze Schwirten zischte nur knapp links am Tor vorbei.
Gladbach gleicht aus, Köln verpasst Chance auf erneute Führung
In der elften Spielminute ließ der Gastgeber aus Mönchengladbach dann das erste Mal aufblitzen, warum die Fohlen auf dem zweiten Tabellenplatz der Regionalliga West stehen. Nach blitzschnellem Kombinationsspiel bugsierte Mika Schroers rechts im Sechzehner den Ball an FC-Torwart Julian Roloff vorbei ins Tor zum 1:1 Ausgleich. Das Team von Trainer Zimmermann zeigte sich in den anschließenden Minuten nicht beeindruckt und war umgehend um die direkte Antwort bemüht. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich der Gladbacher war es wieder Schmid, der nach Kopfballvorarbeit von Lemperle aus zwei Metern am stark reagierenden Gladbacher Torwart Maximilian Brüll scheiterte. Nach einer intensiven Anfangsviertelstunde egalisierten sich beide Teams etwas und das Spielgeschehen trug sich, bis auf wenige Konter der Kölner, zumeist im Mittelfeld zu.
Gladbach trifft per Standard
Ab der 30. Minute investierten die Gastgeber aus dem Grenzlandstadion wieder mehr für die Partie und tauchten immer öfter in Schlagdistanz vor dem Kölner Tor auf. So auch in der 34. Minute, als ein Gladbacher Angriffsversuch nur noch per Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Freistoß verwandelte Oscar Fraulo aus zwanzig Metern zentraler Person direkt und drehte somit die Partie zugunsten der Borussia. FC-Trainer Zimmermann peitschte seine Jungs immer wieder nach vorne, bis auf gute Konteransätze und einige gefährliche Ecken sprang allerdings nichts Zählbares heraus. Anschließend passierte bis auf einen Schussversuch aus spitzem Winkel von Gladbachs Semir Telalovic nichts Nennenswertes mehr, sodass es für den FC mit dem knappen Rückstand in die Halbzeit ging.
FC wieder mit Blitztor, Roloff rettet zweimal überragend
Der zweite Abschnitt begann ebenso furios wie der erste Durchgang. Wieder kam der FC hellwach aus der Kabine und wieder wurde das Engagement der Jungböcke belohnt. Diesmal allerdings erst im zweiten Anlauf. Nur 10 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Limnios Gladbachs Torhüter Brüll aus der Distanz zu einer Glanztat gezwungen. Der FC blieb im Zuge der anschließenden Ecke gefährlich und brachte das Spielgerät über Nottbeck von Linksaußen im zweiten Versuch in den Strafraum. Den hohen Ball legte Torschütze Schwirten sehenswert mit der Brust auf seinen Stürmerkollegen Schmid ab. Letztgenannter blieb eiskalt und traf aus wenigen Metern mit seinem 12. Saisontor zum 2:2 Ausgleich. Dass es in der Folge nicht, wie in der ersten Halbzeit schon geschehen, den direkten Gladbacher Torerfolg gab, lag allen voran an Roloff. Innerhalb von wenigen Minuten rettete der FC-Torwart per Hechtsprung erst gegen Per Lockl und dann aus wenigen Metern mit starkem Reflex gegen Rechtsaußen Steffen Meurer.
Erst ereignisarme zweite Halbzeit, dann Zweifach-Rot für Gladbach
Im Anschluss entwickelte sich die Partie zu einer zerfahrenen Angelegenheit mit vielen Fouls und mehreren Verletzungsunterbrechungen. Highlightreiche Szenen in Tornähe waren auf beiden Seiten Mangelware. Den nächsten Höhepunkt gab es erst wieder in der 82. Minute, als Gladbachs Phil Beckhoff aufgrund einer Tätlichkeit an dem eingewechselten Meiko Wäschenbach mit Rot das Spielfeld verlassen musste. Beckhoff hatte U19-Kapitän Wäschenbach nach dessen hartem Einsteigen gegen Lockl an den Hals gepackt. Lockl schien ebenfalls noch eine Rechnung mit Wäschenbach offen zu haben. Der Offensivspieler sorgte wenige Minuten vor Schluss mit seinem Tackling von hinten gegen den 19-jährigen für die zweite glatt rote Karte auf Gladbacher Seite. Die letzten fünf Minuten plus Nachspielzeit war die U21 des FC also mit zwei Mannen in Überzahl. Und der anschließende Freistoß hätte schon die Führung bedeuten können. Der Ball segelte an Mitspieler und Gegner vorbei und prallte vom Pfosten in die Arme von Fohlen-Torwart Brüll. Es begann eine wilde Schlussphase, in der nur der 1. FC Köln anlief und versucht war, den personellen Vorteil auszunutzen. Bis auf eine aussichtsreiche Kopfballchance vom ebenfalls eingewechselten U19-Akteur Damien Downs konnte die U21 des FC allerdings keinen Profit mehr schlagen, sodass es beim 2:2 Unentschieden gegen die Gladbacher blieb.
U21-Cheftrainer Mark Zimmermann äußerte sich wie folgt über die Partie:
„Wir hätten hier gerne heute mehr mit zurück nach Köln genommen. Wir wussten das Gladbach als offensivdenkendes Team zwar viele Tore macht, aber auch insbesondere gegen Gegner aus dem Tabellenkeller schon einige Tore kassiert hat. Deswegen waren die zwei schnellen Tore kein Zufall, weil wir Gladbach von Anfang an wenig Raum geben wollten und sie zu Fehlern zwingen wollten. Danach haben wir aber noch nicht ganz dran geglaubt, deswegen haben wir Gladbach vor allem durch die Mitte wieder ins Spiel zurückgelassen. Nach der Pause haben wir dann auf Doppelsechs umgestellt, die Jungs neu eingestellt und dann viel Moral gezeigt. Wir hatten noch einige Möglichkeiten und hätten gewinnen können. Die Stimmung auf dem Platz war sehr gut, ich sehe sehr viel Willen bei dem Team. An der Situation ändert sich aber nichts. Wir haben eine kurze Woche bis zum Spiel gegen Straelen am Freitag und jetzt braucht es Ergebnisse.“
Aufstellungen:
1. FC Köln: Roloff – Nadjombe (Waldminghaus), Salger (K), Schneider, Henning – Schmid, Schwirten, Strauch, Limnios (Wäschenbach) – Lemperle (Downs), Andersson (Nottbeck)
VfL Borussia Mönchengladbach: Brüll – Kemper, Najjar, Lieder (K), Walde – Lockl, Fraulo, Noß, Meuer – Schroers, Telalovic
Tore: 1:0 Schwirten, 1:1 Schroers, 1:2 Fraulo, 2:2 Schmid
22.04.2023 Nachwuchs
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