Club | 12.01.2023

Diskussion um Werte

Was folgt nach Katar? FC überreicht DFB-Präsident Lösungsansatz

Was folgt nach Katar? Darüber haben DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Markus N. Beeko (Generalsekretär Amnesty International Deutschland), Ex-Nationalspielerin Sonja Fuss, Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Mittag (Deutsche Sporthochschule Köln) und FC-Präsident Dr. Werner Wolf am Donnerstagabend im Deutschen Sport & Olympia Museum vor 250 Gästen eifrig diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie komplex die Debatte um Politik, Menschenrechte und Nachhaltigkeit rund um die Vergabe und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen ist. 

„Wir stehen als 1. FC Köln mit unseren über 125.000 Mitgliedern für ein besonderes Wertegerüst ein und besonders nach dieser WM in Katar ist es uns wichtig, diese Werte in die Welt zu tragen. Dafür müssen wir als Vereine, Verbände und Organisationen neue Allianzen bilden“, erklärte FC-Präsident Dr. Werner Wolf nach der Begrüßung durch Moderatorin Jessica Sturmberg vom Deutschlandfunk

FC überreicht DFB-Präsident einen Lösungsansatz

Er machte deutlich, dass beim FC nicht nur über die Folgen der WM-Vergabe nach Katar und die grundsätzlichen Vergabekriterien von Sportereignissen diskutiert wird, sondern bereits ein konkreter Lösungsansatz ausgearbeitet und dieser vor der Podiumsdiskussion an den DFB-Präsidenten übergeben wurde. Der FC fordert darin unter anderem klar definierte Menschenrechts- und Nachhaltigkeitskriterien bei der Vergabe von Sportgroßveranstaltungen und soziale Mindeststandards am Austragungsort.

DFB-Präsident Neuendorf verspricht Unterstützung

DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der beim UEFA-Kongress am 5. April 2023 in Lissabon von den Delegierten des Kontinentalverbandes für zwei Jahre in das höchste FIFA-Gremium gewählt werden soll, versprach seine Unterstützung. „Wie der FC haben wir als DFB auch einen Anspruch, politische Themen und wichtige Werte wie Menschenrechte in solchen Gremien auf die Agenda zu setzen“, erklärte Neuendorf. „Ich glaube, dass wir dort auch international Allianzen bilden müssen. Es ist wichtig, dass man Anträge stellt, Protokolle liest und kritisch hinterfragt, Prozesse transparenter dargestellt haben möchte. Alles Dinge, die für uns selbstverständlich erscheinen, die bei der FIFA in der Vergangenheit aber vielleicht nicht immer umgesetzt wurden.“ Prof. Dr. Jürgen Mittag, Politikwissenschaftler und Historiker von der Deutschen Sporthochschule Köln, sah das ähnlich: „Es ist wichtig, innerhalb der FIFA, gerade zwischen dem europäischen und dem lateinamerikanischen Verband, die Interessen zu bündeln, um Reformen voranzutreiben.“

Amnesty-Generalsekretär Beeko nimmt Verbände in die Verantwortung

„Die Diskussion über Sport und Menschenrechte wird im Kreis der internationalen Sportverbände und -funktionäre sehr heterogen betrachtet, doch der internationale Sport muss sich ihr stellen. Überall, wo der Sport tätig ist und hingeht, muss er Sorge dafür tragen, dass er keine Menschenrechtsverletzungen begeht und zugleich zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage beiträgt“, forderte Markus N. Beeko, der Generalsekretär von Amnesty International Deutschland. „Es gibt Bewegung und die müssen wir in Gang halten. Wenn es der FIFA in den nächsten Monaten nicht gelingt, die Lehren aus dieser Debatte über Menschenrechte zu ziehen, dann müssen alle Akteure dazu beitragen, dass Standards geschaffen werden, die überall in gleichem Maße gelten – und das, bevor die nächste Großveranstaltung vergeben wird.“

Sonja Fuss, ehemalige FC- und Nationalspielerin sowie Schirmherrin von Plan International, mahnte zu viel Geduld bei dem Wunsch nach wirklicher Veränderung: „Man muss sich klar darüber sein, dass hinter all diesen Veränderungen lange Prozesse stehen. Man muss jede Chance nutzen, um für unsere Werte einzustehen. Ich hoffe, dass wir in kleinen Schritten für uns alle weiterkommen.“

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12FC Augsburg28
131. FC Köln27
14VfL Bochum 184825
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1Nice9
2Partizan Belgrade9
31. FC Köln8
4Slovácko5

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