Am Freitag, den 13. Februar 1948 fusionieren die süd-westlichen Stadtteilclubs Kölner BC 01 und SpVgg Sülz 07 zum 1. Fußball-Club Köln 01/07 e. V. – und es entsteht kein Club wie jeder andere.
Franz Kremer wird zum ersten Präsidenten gewählt. Er gehört zu einer Gruppe von Visionären, die in der Nachkriegszeit erkennen, dass kleinere Traditionsvereine ihre Kräfte bündeln müssen, um einen weit über die Stadtgrenzen hinaus erfolgreichen Club aus Köln entstehen zu lassen. Jahrelang war darauf hingearbeitet worden. Mit dem KBC und Sülz 07 finden schließlich zwei Vereine zueinander, deren Mitglieder bereit sind, ihre traditionelle, eher provinzielle Identität aufzugeben und sich mit voller Hingabe größeren Zielen zu widmen. Vom ersten Tag an wird die professionelle Zielsetzung von der Frage geprägt, die Franz Kremer auf der Gründungsversammlung gestellt hatte: „Wollt ihr mit mir Deutscher Meister werden?“
1962 wird Kremers Vision Wirklichkeit – erstmals gewinnt der 1. FC Köln den nationalen Titel. Das Bild von Kapitän Hans Schäfer, der nach dem gewonnenen Finale in Berlin die Meisterschale in den Himmel reckt, ist noch heute allgegenwärtig.Kremer, der in Köln nur noch „der Boss“ genannt wird, verleiht dem FC früh professionelle Strukturen und wartet immer wieder mit neuen und revolutionär erscheinenden Ideen auf: Man macht aus einer Bierlaune heraus einen Geißbock zum Wappentier, beschäftigt neben einem Cheftrainer als erster Club einen Torwarttrainer, schafft mit dem Geißbockheim am Decksteiner Weiher sowie dem Müngersdorfer Stadion eine moderne Infrastruktur und überlässt bei der Verpflichtung neuer Spieler nichts dem Zufall. Den Verantwortlichen ist es damals schon wichtig, die regionalen Wurzeln nie aus den Augen zu verlieren. Also besteht die Mannschaft zum größten Teil aus Kölnern oder Spielern aus der näheren Umgebung. Aber für den Erfolg ist man beim FC schon sehr früh bereit, den Blick zu weiten. Spektakuläre Verstärkungen aus dem Ausland sorgen schon früh für nationales Aufsehen. Viele andere Clubs nehmen sich den 1. FC Köln zum Vorbild und eifern ihm nach.
Fast schon logisch, dass die erste Meisterschaft der Bundesliga 1964 in Köln gefeiert wird. Um die Einführung einer bundesweiten Profi-Liga hatte Franz Kremer gegen den Widerstand starker konservativer Kräfte im deutschen Fußball gerungen. Der FC ist fortan mittendrin im Kampf um die Meisterschale. 1977/1978 holt der FC zum zweiten Mal den Titel und feiert die bis heute erfolgreichste Spielzeit der seiner Geschichte, denn neben der Meisterschaft wird auch der DFB-Pokal gewonnen. Der FC hat fünf weitere Male die Finger an der so genannten Salatschüssel, muss sich 1965, 1973, 1982, 1989 und 1990 aber mit der Vizemeisterschaft begnügen.
Eine Bilanz mit Symbolkraft. Oft ist der FC seinen Zielen sehr nah, aber der letzte Schritt sollte nicht gelingen. Das – oft knappe – Scheitern gehört zur FC-Historie ebenso wie die Erfolge. Doch keine Niederlage hat den 1. FC Köln nachhaltig aus der Bahn geworfen. An Dramatik und großen Emotionen hat es dem Club nie gefehlt und gerade das macht einen großen Teil seiner Faszination aus.
Immer wieder brachte der 1. FC Köln große Fußballer hervor, wie beispielsweise Jupp Röhrig, Hans Schäfer, Wolfgang Overath, Wolfgang Weber, Heinz Flohe, Hannes Löhr, Dieter Müller, Pierre Littbarski, Thomas Häßler, Harald „Toni“ Schumacher, Bodo Illgner oder Lukas Podolski. Doch all die großen, berühmten und erfolgreichen Spieler haben etwas Entscheidendes gemein: Sie waren Teil einer Mannschaft und sie wurden von engagierten Trainern zu Höchstleistungen gebracht.
1998 steigt der FC als vorletztes Gründungsmitglied der Bundesliga erstmals ab. Ein großer Schock für alle Beteiligten und alle Fans, deren Herz am FC hängt. Der anfänglichen Trauer folgt allerdings eine nahezu unvergleichliche Welle der Unterstützung, Sympathie und Treue. Es werden neue Fan-Clubs gegründet, und die Mitgliederzahl des 1. FC Köln steigt. Derzeit zählt der 1. FC Köln mehr als 100.000 Mitglieder, es gibt rund 800 offizielle Fan-Clubs. Trotz des sechsten Abstiegs der Vereinsgeschichte im Sommer 2018 blieb der Zuspruch ungebrochen. Die Kölner stehen zu ihrem FC. In der Hymne heißt es nicht umsonst: „... wenn et sinn muss, durch et Füer!“
In der Spielzeit 2016/17 gelang die Qualifikation für die UEFA Europa League. Durch den fünften Platz der 1. FC Köln erstmals seit 25 Jahren wieder international. So euphorish die Saison 2017/18 begann und so begeisternd die Europapokal-Teilnahme für alle Beteiligten war, so bitter und enttäuschend verlief die Spielzeit in der Bundesliga. Trotz großem Kampf stieg der FC 2018 zum sechsten mal ab. Anders als bei vielen anderen Clubs brach die Mannschaft des FC nicht auseinander. Die "Ehrenmänner" um Jonas Hector, Marco Höger, Timo Horn, Marcel Risse und Matthias Lehmann traten den Weg in die 2. Bundesliga an und halfen dabei, den direkten Wiederaufstieg 2019 zu sichern. Nun gilt gilt es, sich in der höchsten deutschen Spielklasse zu etablieren. Doch egal, wie die Ziele sich verändern: Der FC hat wie schon zu Zeiten von Franz Kremer immer noch dieselbe Seele und denselben Kern, aus dem er gründet wurde. Die einzigartige Hingabe zum Fußball und zum Erlebnis FC.
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