Club | 03.02.2023

Ex-FC-Profi gestorben

FC trauert um Andreas Gielchen

Der ehemalige FC-Profi Andreas Gielchen ist am Freitag, 3. Februar 2023, im Alter von 58 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Von 1980 bis 1991 spielte der Defensiv-Allrounder beim 1. FC Köln und bestritt 165 Pflichtspiele für die Profis.

FC-Vizepräsident Eckhard Sauren: „Die Nachricht, dass Andreas Gielchen gestorben ist, trifft uns sehr. Er hat insgesamt elf Jahre bei uns gespielt. Als UEFA-Pokalfinalist gehört er zu einer der erfolgreichsten Mannschaften in der FC-Geschichte. Auch nach seiner Karriere verfolgte er den FC leidenschaftlich und unterstützte zudem Familie Banach nach Muckis Tod. Die FC-Familie ist zutiefst geschockt. Wir sind in Gedanken bei Andreas Angehörigen und wünschen den Hinterbliebenen viel Kraft.“

Erich Rutemöller, sportlicher Berater des FC-Vorstands und ehemaliger Trainer von Andreas Gielchen: „Ich hatte vor kurzer Zeit noch Kontakt mit Andreas und die heutige Nachricht macht mich sehr betroffen. Wir hatten in der Vergangenheit immer mal wieder gesprochen, da er federführend die Mucki-Banach-Gedächtnis-Aktion vorangetrieben hat – dabei habe ich ihn gerne unterstützt. Den Plan, dass wir uns in der zurückliegenden Weihnachtszeit persönlich treffen, musste er aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Ich habe Andreas bereits als Spieler geschätzt. Er war ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler, der immer alles in die Waagschale geworfen hat. Ich erinnere mich beispielsweise an einen 4:0-Sieg gegen Bayern München, wo er zwar in der 88. Minute die Rote Karte gesehen, aber bis dahin alles für den mannschaftlichen Erfolg auf dem Platz gelassen hat. Er war ein guter Mensch und wird uns fehlen.“

Andreas Gielchen stammte aus Eschweiler. Aufgewachsen in einem fußballbegeisterten Elternhaus, verbrachte er hier seine Kindheit- und Jugend. Das fußballerische Einmaleins erlernte er auf den Straßen und Hinterhöfen der unweit von Aachen gelegenen Stadt und zeigte dabei schon sein Talent. Kurz vor seinem 9. Geburtstag meldete ihn der Vater bei der SG Eschweiler an. Eine feste Spielposition hatte er im Verein zunächst nicht: „Ich spielte wo ich gerade gebraucht wurde, überall, außer im Tor. Bei einem Spiel, das wir 26:0 gewonnen haben, machte ich 20 Tore“, erinnerte sich Gielchen an die ersten Erfolge auf dem Fußballplatz. Erst ab der B-Jugend zog sich der beidfüßig starke Allrounder in defensivere Gefilde zurück. 1979 sicherte sich die Aachener Alemannia die Dienste des Kreisauswahlspielers, der auch das Trikot der Mittelrheinauswahl trug. Der Aufenthalt in Aachen dauerte jedoch nur ein Jahr, denn inzwischen hatten auch die anderen großen Clubs der Region ein Auge auf das Talent geworfen.

Vertragsunterschrift nach FC-Sieg über die Bayern

Nach der Saison in Aachen lagen ihm Angebote von Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und vom 1. FC Köln vor. Besonders der damalige Kölner Jugendtrainer Erich Rutemöller bemühte sich intensiv um Gielchen. „Rutemöller lud mich und meinen Vater zum FC-Heimspiel gegen die Bayern ein. Köln gewann vor 55.000 Zuschauern mit 2:0. Nach dem anschließenden Essen im Geißbockheim unterschrieb ich beim FC.“ Ab Sommer 1980 spielte Gielchen am Geißbockheim. Die Zeit in der FC-Jugend unter Trainer Daum war äußerst erfolgreich und wurde von der deutschen A-Jugend-Vizemeisterschaft 1983 gekrönt, als man das Finale in Marburg unglücklich mit 0:2 gegen Eintracht Frankfurt verlor. Neben Andreas Gielchen spielten in dieser Mannschaft weitere, spätere FC-Profis wie Michael Nißl, Anthony Baffoe, Ralf Geilenkirchen, Hansi Reif oder Detlef Dezelak. Zur Spielzeit 1983/84 erhielt der Defensivallrounder einen Profivertrag beim amtierenden deutschen Pokalsieger.

Profi ab 1983

Unter Cheftrainer Rinus Michels feierte der Verteidiger in der Saison 1983/84 am zweiten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf sein Bundesligadebüt. Gleich im ersten Profijahr kam er in 22 Pflichtspielen zum Einsatz. Auch in den Folgejahren zählte Gielchen, der beim FC auf den Verteidigerpositionen, als Libero oder im defensiven Mittelfeld spielte, zum festen Bestandteil der Profimannschaft, sowohl in der Startaufstellung, als auch als „Joker“. Schnell, kampfstark und mit unauffälliger, aber solider Technik ausgestattet – so lässt sich der Fußballer Andy Gielchen beschreiben.

Als sein persönliches FC-Highlight bezeichnete Gielchen das Erreichen des UEFA-Pokalfinals 1986 gegen Real Madrid, obwohl der FC nach zwei Spielen gegen die „Königlichen“ (1:5, 2:0) nicht den Pott ans Geißbockheim holten.

Nach den Erfolgen auf europäischer Bühne ereilte den Kämpfer das Verletzungspech. Eine Schulter-OP sowie eine Schlüsselbeinbruch setzten ihn außer Gefecht. Auf dem Trainerstuhl am Geißbockheim war Hannes Löhr von Georg Keßler ersetzt worden, der wiederum nach kurzer Zeit seinen Platz für Christoph Daum räumen musste, wobei Gielchen vor allem an Keßler nicht die besten Erinnerungen hatte. In den kommenden Jahren pendelte er zumeist zwischen Stammplatz und Ersatzbank und wurde zwei Mal Vizemeister.

Pokalfinale zum Abschluss

In der Saison 1990/91 erreichte der FC unter Trainer Erich Rutemöller das DFB-Pokalfinale, das mit 4:5 nach Elfmeterschießen verloren wurde. Für Gielchen war es zugleich das letzte Spiel im FC-Trikot, denn er ließ sich anschließend zum MSV Duisburg transferieren. „Obwohl ich nach elf Jahren am Geißbockheim sehr am FC hing, wollte ich mal was anderes machen."

Zwei Jahre lang verteidigte er für die Zebras, war unumstrittene Stammkraft. Erst ein Bandscheibenvorfall warf ihn aus der Bahn, und so wurde der Vertrag in Duisburg nach zwei Jahren nicht verlängert. Nach halbjähriger Vereinslosigkeit ließ sich Gielchen reamateurisieren und ging im Februar 1994 zu Alemannia Aachen. Bis zum Sommer 1996 blieb er am Tivoli, bevor der Abwehrspieler sich für zwei Jahre an die SSG Bergisch Gladbach 09 band, wo unter anderem FC-Legende Harald Konopka sein Trainer war. Anschließend spielte der robuste Verteidiger noch für zwei kleinere Amateurvereine im Raum Aachen.

Gielchen lebte bis zuletzt unweit seines Heimatortes Eschweiler. Dem FC war Gielchen eng verbunden, regelmäßig besuchte er die Heimspiele im Müngersdorfer Stadion.

Der 1. FC Köln wird Andreas Gielchen ein ehrendes Andenken bewahren.

Andreas Gielchen
Geboren: 27. Oktober 1964 in Eschweiler
Gestorben: 3. Februar 2023 in Eschweiler

Statistik beim 1. FC Köln

Pflichtspiele/Tore: 165/2
Freundschaftsspiele/Tore: 99/9

Erfolge beim 1. FC Köln

Deutscher Vizemeister 1989, 1990
Deutscher A-Jugend-Vizemeister 1983
Deutscher Vizepokalsieger 1991
UEFA-Pokalfinalist 1986

Laufbahn als Spieler

1973-1979 SG Eschweiler 06 (Jugend)
7/1979-6/1980 Alemannia Aachen (Jugend)
7/1980-6/1983 1. FC Köln (Jugend)
7/1983-6/1991 1. FC Köln

7/1991-6/1993 MSV Duisburg
2/1994-6/1996 Alemannia Aachen
8/1996-6/1998 SSG 09 Bergisch Gladbach
7/1998-6/2000 SV Rhenania Alsdorf 1910
7/2000-6/2002 SV Eintracht 1912 Verlautenheide
7/2002-6/2003 SV Eintracht 1912 Verlautenheide (Spielertrainer)

Mittelrheinpokalsieger 1994

1 U21-Länderspiel/0 Tore für Deutschland (für den 1. FC Köln) (1985)

Laufbahn als Trainer

7/2002-6/2003 SV Eintracht 1912 Verlautenheide (Spielertrainer)
7/2003-6/2004 SV Eintracht 1912 Verlautenheide 

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PL.VereinPkt.
15Borussia M'gladbach2
161. FC Köln1
17Darmstadt 981

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