Frauen | 08.09.2021

FC-Frauen

Myrthe Moorrees: Augen sollen leuchten

Myrthe Moorrees ist einer von acht Neuzugängen im Kader der FC-Frauen. Die niederländische Innenverteidigerin mit dem ungewöhnlichen Nachnamen startet mit dem FC in die neue Saison. Zudem möchte sie nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Wünsche anderer erfüllen.

Myrhte Moorrees ist auf dem Weg zum Training. „Ich habe zwar ein Auto, aber ich fahre am liebsten mit dem Fahrrad zum Geißbockheim. Da bin ich typisch holländisch“, sagt die Innenverteidigerin lachend. Weit hat sie es nicht, sie wohnt in Hürth. „Der Weg durch den Grüngürtel ist wunderschön und so bin ich vor dem Training schon mal etwas in Bewegung.“ Moorrees wurde im niederländischen Venray geboren, in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze und rund 30 Kilometer nördlich von Venlo. Meinen Nachnamen muss ich den meisten Leuten stets buchstabieren. „Fast alles dubbele“, sagt Moorrees und mischt auf sympathische Weise Niederländisch und Deutsch. „Seit zwei Jahren bin ich mittlerweile in Deutschland, aber manchmal fallen mir die deutschen Wörter nicht ein.“ 

Meister mit Twente

Moorrees wuchs in den Niederlanden auf, spielte von ihrem sechsten bis zum 16. Lebensjahr für den SV Venray. Dort und beim RKSV Wittenhorst spielte sie mit und gegen Jungs. „Das war für mich ganz normal, ich war in meinem näheren Umfeld das einzige Mädchen in meinem Alter, das Fußball gespielt hat“, erzählt Moorrees. Im Jahr 2011 schloss sich mit 17 Jahren der Frauenfußballabteilung des VVV Venlo an. Sie spielte zunächst als Stürmerin und wechselte nach und nach in ihrer Karriere eine Position weiter nach hinten. Beim FC Utrecht spielte sie eineinhalb Jahre im Mittelfeld, genauso wie in den dreieinhalb Jahren beim PSV Eindhoven. Ihre bislang erfolgreichste Zeit erlebte sie aber bei Twente Enschede. In ihrem zweiten Jahr bei Twente wurde sie niederländischer Meister 2018/19. „Wir hatten nicht die besten Einzelspielerinnen der Liga, aber wir haben bedingungslos zusammengehalten und füreinander gekämpft. Das war unsere große Stärke“, sagt Moorrees. „Wir waren gar nicht so gut gestartet, aber dann haben wir auf einmal Spiel für Spiel gewonnen und waren plötzlich Titelkonkurrent für die Topteams von PSV Eindhoven und Ajax Amsterdam. Am vorletzten Spieltag haben wir die Meisterschaft auswärts beim PSV Eindhoven klargemacht. Das war einfach ein überragender Erfolg.“

Als Meister verließ sie Twente und die Niederlande. „Es war eine super Saison, aber ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, etwas Neues zu machen und mich im Ausland zu beweisen“, sagt Moorrees. „Die Bundesliga ist eine der stärksten Ligen in Europa, also wollte ich dahin.“ Moorrees schloss sich dem SC Sand an, unter dem heutigen FC-Trainerteam Sascha Glass und Mirella Junker. Sie wurde Stammspielerin und schaffte mit dem SC zweimal den Klassenerhalt. Im Sommer erinnerte sich Glass an die Qualitäten der 1,80 Meter großen Innenverteidigerin und holte sie zusammen mit der Sportlichen Leiterin Nicole Bender nach Köln. „Ich hatte sofort einen sehr guten Eindruck vom 1. FC Köln. Alles ist sehr professionell und mein neues Team hat mich mit offenen Armen aufgenommen“, sagt Moorrees. Die 26-Jährige integrierte sich problemlos in ihrer neuen Mannschaft. „Ich war immer schon eine Teamplayerin. Mir ist es wichtig, dass die Mannschaft harmoniert und dass wir gemeinsam für unsere Erfolge zusammenarbeiten.“

Debüt für die A-Nationalmannschaft

Gearbeitet hatte Mo, wie sie von ihren Mitspielerinnen genannt wird, schon früh für ihre Träume. „Ich wollte immer für die niederländische Nationalmannschaft auflaufen. Ich finde, sein Land zu vertreten, ist das Größte was man als Sportler erreichen kann.“ Moorrees wurde zunächst in die niederländische U15-Auswahl berufen, später in die U17 und die U19. Im Oktober 2017 erfüllte sich Moorrees‘ Traum, sie debütierte in der A-Nationalmannschaft gegen Österreich. „Ich war mega stolz, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen und ich habe nach der Partie ganz viele Gückwunschnachrichten erhalten. Es war ein ganz besonderer Moment, auf den ich meine gesamte Karriere hingearbeitet hatte“, erzählt sie. Die Niederlande gewann mit 2:0 gegen Österreich. Vorerst sollte es aber bei dem einen Einsatz für Oranje bleiben. „Die Konkurrenz in den Niederlanden ist natürlich groß und die Nationalmannschaft sehr erfolgreich. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, irgendwann ins Nationalteam zurückzukehren.“

Für die niederländischen Nationalmannschaft möchte sie sich auch durch gute Leistungen in Köln empfehlen. Am 28. August starten die FC-Frauen mit einem Auswärtsspiel bei der SGS Essen in die neue Saison der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit ihrer Vorbereitung und ihrem Pflichtspieldebüt beim 7:0-Sieg bei der TSG Lütter in der ersten Runde des DFB-Pokals könnte Moorrees eigentlich zufrieden sein. „Ich bin sehr ehrgeizig und selbstkritisch. Ich schaue mir nach den Spielen meine Szenen gerne noch einmal im Video an. Es gibt noch einige Dinge, die ich verbessern kann, um meiner Mannschaft noch besser zu helfen.“

Hilfsbereit ist Moorrees auch privat. Sie ist Botschafterin für die niederländische soziale Organisation FC Robinstijn, die wie die Stiftung 1. FC Köln schwer kranken Kindern ihre Fußballträume erfüllt. Moorrees sagt: „In meiner Zeit beim PSV Eindhoven hatten wir einen sehr kranken kleinen Jungen zu den Profis ins Stadion eingeladen. Seine Augen haben so geleuchtet und waren riesengroß. Manchmal kann man mit kleinen Dingen so viel Freude bereiten. So etwas zu sehen, hilft einem auch die Probleme einzuordnen, die man im Alltag hat und die manchmal groß erscheinen – im Vergleich dazu aber winzig klein werden.“ Moorrees kämpft für die eigenen Ziele, aber auch die Träume anderer. Sportlich zählt für sie mit dem FC in der kommenden Spielzeit der Kampf um den Klassenerhalt – und wenn sie darüber hinaus auch in die Nationalelf zurückkehrt, werden auch ihre Augen wieder besonders leuchten.

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PL.VereinPkt.
15Borussia M'gladbach2
161. FC Köln1
17Darmstadt 981

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