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Tomoaki Makino: „Da kamen mir fast die Tränen“
Zwischen Januar 2011 und Januar 2013 hat Tomoaki Makino acht Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln bestritten. Im vergangenen Oktober lief er beim Danke-Spiel von Lukas Podolski noch einmal im RheinEnergieSTADION auf. Der Kontakt zum FC ist nie abgerissen, zuletzt war er mit dem FC auf der Weltausstellung Expo in Osaka in Japan präsent. Im Interview spricht er über den Stellenwert der Bundesliga und des Fußballs in Japan, über seine Zeit beim FC und seine Ziele als Trainer.
Tomoaki, wie hast Du den Aufstieg des 1. FC Köln aus der Ferne verfolgt?
Tomoaki Makino: Ich habe mich sehr gefreut. Der FC ist ein Verein, der in die erste Liga gehört. Ich habe auch viele Bilder im Internet gesehen, wie die Fans den Platz gestürmt und gefeiert haben. Ich hoffe, dass der Verein in der kommenden Saison unter dem neuen Trainer großartige Ergebnisse in der Bundesliga erzielt.
Kannst Du beschreiben, wie die Bundesliga im Gesamten in Japan verfolgt wird?
Um ehrlich zu sein, denke ich, dass die Bundesliga in Japan nicht so stark im Fokus steht. Obwohl in der Vergangenheit viele japanische Spieler dort erfolgreich waren und auch heute noch viele aktiv sind, schauen die Leute eher die Premier League. Deshalb möchten wir, die Spieler, die selbst in der Bundesliga gespielt haben, mehr über den Reiz und die Attraktivität der Bundesliga vermitteln.
Welche Chancen siehst Du für den FC auf dem japanischen Markt?
Ich denke, das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Schon jetzt ist die Bekanntheit des FC in Japan meiner Meinung nach ziemlich hoch. Angefangen mit Yasuhiko Okudera haben auch Yuya Osako, Kazuki Nagasawa, Chong Tese und ich hier gespielt. Ich hoffe, dass wir ehemalige Spieler, die mit Köln verbunden sind, weiterhin daran arbeiten können, den FC und Köln in Japan noch bekannter zu machen.
Wie blickst Du auf Deine persönliche FC-Zeit zurück? Gibt es einen Moment, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Der Karneval ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich habe damals auch auf der Bühne bei der Karnevalssitzung etwas gesprochen, und es war eine tolle Zeit, in der wir alle gemeinsam gefeiert und viel Spaß hatten. Das war wirklich eine ganz besondere Erfahrung.

Wie sind heute Deine Kontakte nach Deutschland und zum FC?
Ich habe immer noch Kontakt zu einigen ehemaligen Mitspielern und Freunden aus meiner Zeit beim FC – über WhatsApp oder Instagram. So bleibe ich auch über die aktuellen Ereignisse beim FC auf dem Laufenden.
Du warst im Oktober beim Danke-Spiel von Lukas Podolski. Welches Gefühl war es, nochmals im RheinEnergieSTADION aufzulaufen?
Ich war wirklich so glücklich, dass mir fast die Tränen kamen. Es war ein ganz anderes Gefühl als damals in der aktiven Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal die Möglichkeit bekomme, das Trikot des FC zu tragen und vor so vielen Fans im RheinEnergieSTADION zu spielen. Es war ein ganz besonderer Moment – und dass ich das mit den Jahren noch einmal erleben durfte, macht mich unheimlich glücklich.

Wie ist die Entwicklung des Fußballs in Japan?
Ich denke, das Niveau ist insgesamt gestiegen. Besonders die J-League hat den Reiz, dass man jedes Jahr nicht vorhersagen kann, wer Meister wird. Natürlich bringt sie auch gute Spieler hervor. Aber um das Niveau der Liga noch weiter zu steigern, denke ich, dass es wichtig ist, Spieler wie Lukas Podolski zu gewinnen – also Spieler von hoher Qualität, die in die Liga kommen und sie mitprägen.
Nimmt die Begeisterung insbesondere im Nachwuchsbereich zu?
Früher gab es zum Beispiel Internate und die Vereine haben viel unternommen, um junge Spieler an sich zu binden. Auch die Infrastruktur wurde inzwischen deutlich verbessert. Aber man sieht einen Trend: Junge Spieler verlassen den Klub eher, statt dort den Durchbruch zu schaffen. Besonders bei Vereinen, die für ihre Nachwuchsarbeit bekannt sind, ist es wichtig, dass sich die jungen Spieler vorstellen können, eines Tages auch wirklich in der ersten Mannschaft dieses Vereins zu spielen – das sollte ihr Ziel sein.
Blicken wir auf Deinen Weg: Wie ist der Umstieg vom Spieler zum Trainer verlaufen?
Viele Dinge, die ich als Spieler auf dem Platz ganz selbstverständlich wahrgenommen habe, konnte ich neben der Seitenlinie plötzlich nicht mehr so klar erkennen. Ich war oft unsicher, wohin ich schauen muss, um den Spielverlauf richtig erfassen zu können.
Was sind Deine Ziele?
Mein Ziel ist es, einmal Trainer in der J-League zu sein, die japanische Nationalmannschaft irgendwann zu trainieren und schließlich auch ein Trainer zu werden, der in Europa arbeiten kann.