Die FC-Frauen unterstützen das Anti-Rassismus-Projekt der Gesamtschule Lindenthal und haben zusammen mit der Komikerin Mirja Boes die Patenschaft für eine Schule ohne Rassismus übernommen.
Am Mittwoch besuchten vier Spielerinnen des 1. FC Köln stellvertretend für die gesamte Mannschaft die Gesamtschule Lindenthal. Unter dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hatte die Gesamtschule Lindenthal in die eigene Aula eingeladen. Die FC-Frauen hatten zusammen mit der Komikerin Mirja Boes die Patenschaft für das Anti-Rassismus-Projekt übernommen.
Elfjährige Schülerin moderiert
Zunächst begrüßte Schulleiter Klaudius Zdriliuk die Schülerinnen und Schüler und alle anwesenden Gäste. Danach übernahm die elfjährige Schülerin Lina aus der sechsten Klasse das Mikrofon und moderierte die Veranstaltung wie eine ganz Große. „Wir versuchen in unserer AG das Klima in der Schule mitzugestalten, indem wir jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt verhindern. Wir versuchen allen Schülern zu vermitteln, dass man sich respektieren muss. Nicht jeder muss „bestfriends“ sein. Wichtig ist uns aber, dass man auf Wortwahl und auf ein positives Miteinander achtet“, sagte Lina über das Projekt. „Wir sind in der Schule und überall gleich viel wert, egal ob man arm oder reich, ob man groß oder klein ist, egal welche Hautfarbe man hat, egal welchen Kleidungsstil man hat. Wir sind alle Menschen und etwas wert.“ Einstellungen und Werte, die Vorbildcharakter für eine Gesellschaft haben.
Patenschaft für das Projekt
Nach Auftritten der Kunstturnerinnen der Schule und dem Theaterstück „Unsere Schule ist bunt“ gab es eine Interviewrunde mit der Komikerin Mirja Boes und den FC-Spielerinnen, die von Schüler Taran befragt wurden. Mirja Boes erklärte ihre Unterstützung für das Projekt Schule ohne Rassismus: „Gegen Rassismus muss man sich auflehnen, weil alle Menschen gleich sind. Brings hat es schön in einem Lied ausgedrückt: Die Liebe gewinnt. Ich bin jemand, der sehr viel lacht und auch gerne andere zum Lachen bringt, auch wenn es manchmal düster aussieht für dieses Land, wenn man nach links und rechts sieht. Dann ist es wichtig, seine Bekanntheit zu nutzen und andere mitzureißen zum Mitmachen und sich für die gute Sache einzusetzen.“
Interviewrunde mit persönlichen Erfahrungen
Die amerikanische FC-Spielerin Gen Puntigam sprach über ihre Erfahrungen mit Rassismus: „Manchmal passiert Rassismus, wenn Leute gar nicht darüber nachdenken und nicht überlegen. Menschen benutzen das N-Wort, weil sie es durch die Musik gewohnt sind. Manche entschuldigen sich anschließend dafür, weil es ihnen nicht bewusst war, dass es verletzend ist. Auf Social Media verwenden Leute einen Affen-Emoji. Man muss sich dann selbst sagen, dass sich Leute über die Niederlage ändern und es nichts mit der Hautfarbe zu tun hat. Über einige Dinge muss man drüberstehen und darf sie nicht zu sehr an sich heranlassen.“
Weronika Zawistowska spielt seit 2021 bei den FC-Frauen. Als sie nach Köln wechselte sprach sie kein Deutsch und Englisch. Sie erzählte, wie herzlich sie in Köln aufgenommen wurde: „Der 1. FC Köln ist mein erster Club im Ausland und ich hatte auch etwas Angst hierher zu wechseln, weil ich kein Deutsch konnte. Ich habe aber viel Unterstützung von meiner Mannschaft bekommen und das hat dazu geführt, dass ich mich wie zu Hause gefühlt habe.“
Sarah Puntigam spielte bereits in mehreren Ländern, ist österreichische Rekordspielerin und stellt die Kraft des Fußballs heraus. Sarah Puntigam sagt: „Im Fußball spielt die Herkunft, die Religion und die Hautfarbe keine Rolle, man hält zusammen und unterstützt sich gegenseitig, deswegen kann der Fußball eine Vorbildrolle für die Gesellschaft einnehmen.“
Sharon Beck läuft als Jüdin für die israelische Nationalmannschaft auf, auch wenn sie möglicherweise für Deutschland an Europa- und Weltmeisterschaften hätte teilnehmen können. Beck sagte zum Thema Fremdenhass: „Ich habe zum Glück den Hass nicht selbst beziehungsweise nicht persönlich erlebt – wenn dann in der Vergangenheit über Social Media, wenn man mit Wörtern wie Judas konfrontiert wird von Leuten, die gar nicht wissen, was das überhaupt bedeutet. Im Sport akzeptieren wir jeden, so wie er ist, und nur so kann man als Mannschaft auch erfolgreich sein.“ Beck erzählte auch von den Sicherheitsvorkehrungen vor dem Spiel ihrer israelischen Nationalmannschaft in Deutschland. Darüber, dass stets fünf Security-Leute bei der Mannschaft waren, Gepäck kontrolliert wurde, im Hotel keine anderen Gäste waren, nicht benutzte Türen zugeklebt wurden und fünf Polizeiwagen vor dem Hotel wachten. Maßnahmen, um möglichen Fremdenhass zu verhindern.
Nach einer mitreißenden Gesprächsrunde schrieben die FC-Spielerinnen am Ende noch Autogramme für die kleinen Fußballfans und luden die Schülerinnen und Schüler zum letzten Heimspiel gegen die SGS Essen ein. Eine wichtige Botschaft war zudem allen klar: Fremdenhass darf weder in der Schule noch im Sport oder in der Gesellschaft einen Platz finden.
18.05.2023 Frauen
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