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Dänisches FC-Duo im Interview

23.3.2024

Jacob Christensen und Rasmus Carstensen kommen gut gelaunt zum Interview mit dem GeißbockEcho. Die beiden Dänen sind seit Sommer erst beim 1. FC Köln. Am Tag vor dem Gespräch haben Sie zusammen ihr Karnevalskostüm gekauft. Die beiden kamen im Top-Gun-Outfit zur FC-Karnevalssitzung. In einem launigen Gespräch geht es um ihre Anfangszeit in Köln, die dänische Gruppe beim FC und wie sie sich ­gegenseitig sehen.

Rasmus und Jacob, Anfang des Jahres hat eine dänische Mannschaft in Köln groß aufgespielt. Die Handballer haben es bis ins EM-Finale geschafft. Ihr wart sogar beide beim Finale, in dem man sich Frankreich geschlagen geben musste …

Jacob Christensen: Das stimmt, wir waren zusammen in der LANXESS arena. Wenn Dänemark in Köln ein EM-Finale bestreitet – dann müssen wir dabei sein.
Rasmus Carstensen: Es war das erste Handball-Spiel, das Jacob überhaupt gesehen hat. Ich habe bei dieser EM alle Spiele von Dänemark gesehen. Ich bin Handball-Fan und habe auch Freunde, die in der ersten Liga in Dänemark spielen.

Hast Du selbst auch einmal Handball gespielt?

Carstensen: Als Kind war ich tatsächlich Handball-Torhüter – aber nur im Winter, wenn beim Fußball Pause war.

Seid Ihr ansonsten sportbegeistert?

Carstensen: Jacob schaut alles: Basketball, Tennis …

Christensen: Das stimmt, ich bin großer Sportfan. Ich schaue sehr viel Sport, auch die Tour de France und Golf zum Beispiel.

Carstensen: Ich schaue viel Fußball, vor ­allem deutschen und dänischen. Wir haben viele Freunde, die in Dänemark spielen.

Im Sommer seid Ihr beide neu nach Köln gekommen. Wie seid Ihr hier angekommen?

Carstensen: Für mich war es einfach, mich zu integrieren. Jacob war da, Mathias Olesen und damals noch Kristian Pedersen. Es waren drei Dänen hier, das war gut für mich. Sie ­haben für mich alles einfacher gemacht, weil sie den Club und die Stadt bereits kannten.

Christensen: Für mich war es ein großer Schritt. Eine große Liga, eine große Stadt, ein großer Club mit vielen Fans. Das Niveau war viel besser als ich es zuvor kannte. Auch für mich waren die anderen Dänen eine große Hilfe. Auch die anderen Spieler in der Mannschaft sind tolle Menschen und haben uns super aufgenommen.

Inzwischen seid von der dänischen Gruppe nur noch Ihr beide übriggeblieben. Wie würdet Ihr diese Gruppe dennoch beschreiben?

Christensen: Wir kommen aus verschiedenen Orten in Dänemark. Ralle kommt vom Land. Ole und ich kommen aus der Hauptstadt.

Carstensen: Ich bin quasi ein Bauer, während Jacob, Kristian und Ole die arroganten Hauptstädter waren (lacht). Ole hat uns sehr geholfen. Wenn wir nicht alles verstanden haben, konnten wir zu ihm gehen. Wir haben viel von ihm gelernt.

Christensen: Ole kennt den 1. FC Köln sehr gut. Wenn wir zum Beispiel Mannschaftsabend oder andere Termine hatten, dann konnten wir ihn immer fragen, was wir zu tun haben.

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Ihr sprecht für die kurze Zeit in Köln beide schon gutes Deutsch. Wie habt Ihr die Sprache so schnell gelernt?

Christensen: Ralle spricht ein bisschen besser als ich. Wir haben uns aber beide gut entwickelt. Wir haben einen Deutschlehrer, mit dem wir einmal pro Woche Unterricht haben. Die Trainer und Spieler sprechen Deutsch, alles ist auf Deutsch.

Carstensen: Ich hatte in der Schule fünf Jahre Deutsch. Das war aber schon ein ­bisschen weg, als ich hierher gekommen bin, weil ich Deutsch einige Jahre nicht mehr gesprochen hatte. Aber es kommt alles nach und nach wieder.

Christensen: Ich verstehe besser als ich selbst spreche. Wir hatten übrigens gestern Unterricht und haben die FC-Hymne analysiert. Wir haben sie auf Deutsch und Kölsch gelesen.

Wie war es, als Ihr die Hymne zum ersten Mal im Stadion gehört habt?

Carstensen: Ich war auf der Bank beim ­Testspiel gegen Nantes und dann kam die Hymne. Ich dachte: Was passiert jetzt? Dann stehen alle auf, singen mit – es war einfach geil. Ich hatte Gänsehaut.

Christensen: Wenn meine Familie und meine Freunde hier sind, sagen alle, die Hymne und die Fans mit dem Schal – das ist etwas ganz Besonderes.

Jacob, Deine Eltern waren in Köln, kurz bevor Du den Anruf des FC bekommen hast. Stimmt das?

Christensen: Die besten Freunde meiner ­Eltern leben in Deutschland, 40 Minuten von Köln entfernt. Ein halbes Jahr, nachdem sie hier waren, kam dann der Kontakt mit dem FC zustande.

Nach den Deutschen ist Dänemark die Nation, aus der die meisten Spieler kommen, die für den FC gespielt haben. Was, glaubt Ihr, zieht so viele Dänen nach Köln?

Carstensen: Kölner lieben Dänen und ich verstehe sie (lacht). Das ist ein sehr schönes Land mit vielen guten Menschen. Ich verstehe, dass Köln viele Dänen ­verpflichtet hat.

Christensen: Köln ist eine spezielle Stadt. Sie akzeptieren alle unterschiedlichen ­Menschen. Dazu hast du eine sehr enge Verbindung zwischen den Fans, der Stadt und dem Verein. Das ist auch etwas, das ­vielen Dänen gefällt.

Carstensen: Es ist wie eine große Familie, ein spezielles Gefühl.

Christensen: Spürbar anders …

Habt Ihr Euch damit beschäftigt, welche Dänen vor Euch bereits für den FC gespielt hatten?

Christensen: Morten Olsen und Flemming Povlsen fallen mir spontan ein.

Carstensen: Der ehemalige FC-Trainer Staale Solbakken ist zwar Norweger, war aber lange in Kopenhagen. Er ist eine ­Legende beim FC Kopenhagen.

Was weiß man in Dänemark über den FC?

Carstensen: Jeder kennt Köln.

Christensen: Die fußballbegeisterten ­Dänen kennen alle Bundesliga-Mannschaften.

Was war der Grund, warum Ihr nach Köln gewechselt seid?

Carstensen: Es ist eine große Heraus­forderung in einer guten Liga. Zudem hat mir gefallen, was ich über die deutsche Mentalität gehört hatte. Dass du dein Ding machen musst, ordentlich sein musst. Wir haben eine ähnliche Mentalität, das passt gut. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn man unpünktlich ist. Insgesamt war der Wechsel eine große Herausforderung, aber vor allem eine große Möglichkeit für mich.

Christensen: Der FC ist ein großer Club mit vielen Fans auf einem höheren Niveau. Ich hatte auch das Gefühl, dass viele gute ­Menschen im Verein sind. Ich hatte das ­Gefühl, dass die Leute im Club ruhig sind und ein gutes Herz haben.

Rasmus, Du hast relativ schnell auch viel gespielt. Fiel es Dir leicht, Dich an das Niveau anzupassen?

Carstensen: Mir hat der Wechsel gutgetan, neue Luft und neue Leute. Es ist ein ­gutes Niveau mit einer höheren Intensität im ­Training. Es war gut für mich, hierher zu ­kommen. Im Vergleich zu Dänemark musst du hier mehr laufen, musst stärker sein und eine bessere Technik haben. Alles ist auf einem höheren Niveau.

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Du bist aus einer Saison gekommen, in der Du in Genk nicht viel gespielt hattest. Warum hast Du Dir den Schritt auf dieses Niveau dennoch zugetraut?

Carstensen: Ich hatte das Gefühl, dass der Club an mich glaubt. Deshalb war es eine ­einfache Entscheidung für mich.

Hat es Dir geholfen, dass mit Sofie Vendelbo auch Deine Freundin mitgekommen ist und nun für die FC-Frauen spielt?

Carstensen: Natürlich. Dass der Club ­gesagt hat, dass Sofie mitkommen kann, hat mir das Gefühl gegeben: Der Club glaubt an mich. Ich will dieses Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, zurückgeben und jeden Tag mein Bestes geben.

Jacob, Du bist zum ersten Mal weg von zu Hause …

Christensen: Ja, ich bin das erste Mal weg aus Dänemark. Am Anfang war es schwer für mich. Ein neuer Spielstil, ein höheres ­Niveau, eine höhere Intensität, mehr Physis. Dazu hatte ich eine Verletzung, das war auch ­frustrierend. Aber ich habe jetzt ein gutes Gefühl, fühle mich fit und bin glücklich, dass ich meine ersten Spiele gemacht habe. Die Entwicklung passt für mich.

Wie bist Du mit der Zeit umgegangen, als Du nicht gespielt hast?

Christensen: Mental war es okay. Ich hatte den Glauben, dass ich spielen kann, aber ich musste mich defensiv und physisch ­verbessern, mit höherer Intensität spielen. Wenn ich das lerne, das war mir bewusst, würde ich auch spielen. Es war nicht einfach, aber so ist Fußball.

Dachtest Du beim Wechsel bereits, dass es diese Zeit benötigt, bis Du auf dieses Level kommst?

Christensen: Ja. Ich hatte gute und ehrliche Gespräche mit den Verantwortlichen hier. Sie meinten, dass ich drei bis sechs Monate brauche, bis ich ein Bundesliga-Spieler bin.

War das erste Spiel eine Art Befreiung für Dich?

Christensen: Für mich war es sehr wichtig. Mit dem ersten Spiel fühlst du dich endgültig als Teil des Teams. Das war ein großer Schritt für mich. Es war ein großes Gefühl für mich, mein erstes Spiel in der Bundesliga zu bestreiten, was für mich eine der besten Ligen der Welt ist. Auf diesen Moment bin ich sehr stolz.

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Hat Dir Rasmus in der Phase geholfen, als Du nicht gespielt hast?

Christensen: Nein, keine Hilfe von Ralle (lacht). Scherz beiseite: Rasmus hat mich immer gleich behandelt, egal ob ich anfangs nicht gespielt habe oder dann gespielt habe. Das schätze ich sehr an ihm. Denn man ist ja kein anderer Mensch, nur ob man spielt oder nicht. Deshalb hat sich ­inzwischen auch eine gute Freundschaft zwischen uns entwickelt.

Carstensen: Wir kannten uns bereits aus der U20-Nationalmannschaft. Da waren wir zusammen in Marbella.

Christensen: Ralle hatte anfangs vielleicht ein paar Vorurteile, dachte, ich sei der ­arrogante Hauptstädter (lacht).

Carstensen: Aber inzwischen haben wir eine ganz gute Beziehung (beide lachen).

Wie würdet Ihr Euch gegenseitig beschreiben?

Carstensen: Jacob ist jemand, der immer ein großes Lächeln im Gesicht hat. Er will sich immer verbessern. Er ist auch ein bisschen kindisch. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich.

Christensen: Ralle ist eine langweilige ­Person (lacht). Nein, er ist ein guter, sehr ­intelligenter Mensch. Er ist eine ruhige ­Person und sehr, sehr nett. Er könnte keine Fliege töten. Für mich ist er ein sehr guter Typ, mit dem man lachen und Spaß haben kann. Manchmal ist er sogar lustig. Manchmal.

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Was macht Ihr neben dem Fußball in Köln?

Carstensen: Jacob trinkt viel Kaffee, das hat er in einem Video gesagt (lacht). Aber er mag gar keinen Kaffee.

Christensen: Ich liebe Kakao. Ralle hat seine Freundin hier, aber ich habe meine Playstation und spiele damit.

Carstensen: Jacob bekommt viele Einladungen von uns.

Christensen: Das stimmt, sie kochen auch für mich. Ralle ist auch ein guter Koch. Wir gehen auch mal ins Restaurant.

Was würdet Ihr machen, wenn Ihr keine Fußballer geworden wärt?

Carstensen: Eine gute Frage. Ich glaube, dass ich studiert hätte, ich weiß aber
nicht was. Oder ich wäre Bänker geworden.

Christensen: Ich wäre wahrscheinlich Fußballtrainer geworden. Ich will nach ­meiner Karriere gerne im Fußball bleiben. Vielleicht als Trainer oder Scout.

Interview: Fabian Roßmann

Das Interview mit Jacob Christensen und Rasmus Carstensen ist zunächst in Ausgabe drei des GeißbockEchos erschienen. Alle FC-Mitglieder haben im geschlossenen Mitglieder-Bereich Zugriff auf die komplette Ausgabe.

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