Es läuft bereits die 87. Spielminute. 33. Spieltag in der Saison 2022/23. Stadtduell in der Regionalliga West: Die U21 des 1. FC Köln gegen SC Fortuna Köln. Der eingewechselte Winzent Suchanek umkurvt seinen Gegenspieler und schließt aus fünf Metern ab. Der Torwart reißt die Arme hoch, Latte. Eine gefühlte Ewigkeit hängt der Ball in der Luft. Doch dann setzt Thomas Kraus zum Flugkopfball an. Tor. Ausgerechnet Thomas Kraus. Eine Phrase, die im Fußball inflationärer nicht verwendet werden könnte, in diesem Fall aber passt. „Das mir dann mit der gefühlt letzten Ballberührung meiner Karriere der Ball vor den Kopf fällt, ich das erste Saisontor mache und wir den Klassenerhalt sichern, das ist fast schon zu kitschig,“ schaute Kraus damals zurück auf das Spiel.
Ein paar Tage vorher habe ihn noch ein Mitspieler in der Kabine gefragt, ob es schonmal eine Saison gab, in der er kein Tor geschossen hat. „Nein und das wird auch dieses Mal nicht passieren,“ war seine Antwort.
Tatsächlich war Kraus‘ Tor zum 3:1 gleichbedeutend mit der Entscheidung des Stadtduells und dem vorzeitigen Klassenerhalt der U21 des 1. FC Köln in der vergangenen Saison.
Eine bewegende Spielerkarriere nahm im Sommer ihr Ende. Nicht wenige bezeichnen Thomas Kraus als Regionalliga West Legende. Jetzt, etwas mehr als sechs Monate später, wechselt Thommy als Co-Trainer in die 1. Österreichische Bundesliga zu Rapid Wien. Dort wird er der Assistent vom ehemaligen Cheftrainer des 1. FC Nürnberg Robert Klauß. Seit dem Sommer war Kraus als Co-Trainer bei Ligakonkurrent Fortuna Köln tätig. Bereits am Wochenende wird Thommy im Ligaspiel gegen BW Linz an der Seitenlinie stehen.
Der FC wünscht dir viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe, Thommy!
