„Timo Schultz ist ein guter Freund“
Der 1. FC Köln hat zurzeit einen Trainingsgast: Fabian Boll hospitiert bei Cheftrainer Timo Schultz. Nach dem Training am Mittwochvormittag haben wir mit dem Ex-Profi über seinen Besuch in Köln gesprochen.
Fabian, wie kam der Kontakt zum FC zustande?
Boll: „Timo Schultz ist ein guter Freund und hat mir angeboten, ihm über die Schulter zu schauen, nachdem ich das angefragt hatte. Die Wege sind kurz, Thomas Kessler kenne ich auch noch aus der Zeit bei St. Pauli. Der FC ist ein spannender Club und durch den kurzen Draht darf ich hier eine Woche mitlaufen.“
Was nimmst du aus deiner Spielerkarriere mit zur Funktion als Trainer?
Boll: „Man muss aufpassen, nicht betriebsblind zu sein. Als Trainer verfolgst du meist inhaltliche Ziele und tendierst dazu, den Spaß am Fußball zu vergessen. Timo Schultz und ich sind ja geprägt von Holger Stanislawski als Trainer, da gab es immer die perfekte Mitte zwischen Ernsthaftigkeit und einer Menge Spaß im Training.“
Was nimmst du mit für deine Philosophie als Trainer? Welche Art von Fußballlehrer möchtest du sein?
Boll: „Ich bin geprägt von den vergangenen Jahren bei Holstein Kiel. Unter Ole Werner habe ich viel gelernt. Vor allem im Spiel mit dem Ball, früher lag der Fokus eher auf dem Gegenteil. Mittlerweile sind Fußballspieler weniger kreativ, zu meiner Zeit als aktiver Profi war das noch etwas anders. Wir haben das Spiel besser verstanden, heutzutage sind die Akteure dagegen in der Umsetzung deutlich besser. Ich schaue mir von allen Trainern etwas ab und wäge ab, was mehr oder weniger zu mir passt. Am Ende steht und fällt alles mit der Führung am Spieltag und das wird auch bei Lehrgängen gepredigt. 70 Prozent ist Menschenführung und zu 30 Prozent geht es um das Vermitteln von Inhalten. Wenn das Verhältnis stimmt, bewegen wir uns auf einem guten Weg.“
Wie soll es für dich als Trainer weitergehen?
Boll: „Ich weiß es noch nicht genau, seit einem Jahr habe ich etwas Abstand zum Fußball genommen. Für mich ist die Fallhöhe etwas geringer, weil ich einen Job bei der Polizei in Hamburg habe. Da bin ich mittlerweile wieder in Vollzeit tätig. Ich bin ganz entspannt, es gab schon ein paar spannende Anfragen. Es muss aber alles im Einklang mit der Familie passieren. Ich habe zwei Kinder. Deshalb habe ich die ein oder andere Offerte – unter anderem aus dem Ausland – abgelehnt, obwohl sie interessant war. Ich nutze die Zeit, um mich viel mit Trainerkollegen auszutauschen oder zu hospitieren.“