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Dänen beim FC - Teil 1

23.3.2024

Aus keinem Land spielten so viele ausländische Spieler für den 1. FC Köln wie aus Dänemark. Mit Jacob Christensen und Rasmus Carstensen sind es in der aktuellen Rückrunde zwei. Ihnen gingen einige Landsmänner voraus. Das GeißbockEcho blickt in der aktuellen Ausgabe in die Historie - Teil 1. von Dirk Unschuld

Ole Sörensen (*25.11.1937 +29.01.2015, beim FC 1965-1966, 17 Pflichtspiele/1 Tor)

Erster Däne beim FC war Ole Sörensen, der als 21-facher Nationalspieler im Sommer 1965 nach Köln kam. Eigentlich standen die Vorzeichen für den technisch versierten, offensiven Mittelfeldspieler gar nicht mal so schlecht – wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass ihn die FC-Verantwortlichen als potentiellen Nachfolger von FC-Legende Hans Schäfer sahen. Diese extrem hohe Erwartungshaltung konnte der eher introvertierte Sörensen nicht erfüllen und verlor im Verlauf der Saison 1965/66 seinen Stammplatz. Negative Erinnerungen verband er mit dem 1. FC Köln dennoch nicht: „Es war alles gut und schon sehr professionell. In Dänemark arbeitete ich jeden Tag von morgens halb fünf bis nachmittags, fuhr dann zum Training. Beim FC spielte ich nur Fußball und musste mich konditionell erst an die Bundesliga gewöhnen. An Leo Wilden und Hansi Sturm denke ich bis heute besonders gerne zurück“, so der 2015 verstorbene Sörensen in einem Interview für das Buch „Mit dem Geißbock auf der Brust“. Nach 17 Pflichtspielen zog es ihn nach nur einem Jahr zum PSV Eindhoven, 1970 beendete Ole Sörensen beim Kjobenhavns Boldklub seine Karriere und war bis zur Berentung in seinem erlernten Beruf als Fischgroßhändler tätig.

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Preben Elkjaer Larsen (*11.09.1957, beim FC 1976-1978, 13 Pflichtspiele/3 Tore)

Bei Hellas Verona gehört Preben Elkjaer Larsen bis heute zu den absoluten Clublegenden. Von den Fans des italienischen Traditionsvereins wird er bis heute verehrt und gilt als Kultfigur. Vier Jahre lang stürmte der Däne für Hellas und war maßgeblich am größten Triumph der Vereinsgeschichte beteiligt: Dem Gewinn der italienischen Meisterschaft 1985. Dass ihm beim FC ein ähnlicher Status verwehrt blieb, lag an verschiedenen Faktoren. Da war zunächst die schwere Umgewöhnung auf den Trainingsbetrieb einer Bundesligamannschaft – und die Einsamkeit. „Ich war jung und alleine. Da fiel mir in meiner Wohnung in Hürth-Efferen öfters die Decke auf den Kopf.“ Larsen genoss das Nachtleben, war Stammgast in Kölner Diskotheken und frönte dem Kartenspiel. Das wiederum gefiel Trainer Hennes Weisweiler ganz und gar nicht. Eine Anekdote aus dieser Zeit bestätigte Larsen im persönlichen Gespräch: „Eines Tages nach dem Training sprach mich Weisweiler an. ‚Ich habe gehört, du warst die ganze Nacht mit einer Frau in der Disko, flankiert von einer Flasche Whiskey. Stimmt das?‘ Ich antwortete: Trainer, das ist eine Lüge. Es waren zwei Frauen und eine Flasche Wodka!“ Hinzu kam, dass der blonde Frauenschwarm Kettenraucher war, sich kurioserweise das Rauchen erst nach der aktiven Laufbahn abgewöhnte: „Damals rauchten viele der FC-Spieler. Nur sie taten es heimlich, hinter dem Bus oder im Wald. Ich rauchte halt überall, einmal sogar auf der Rückbank im Mannschaftsbus“. Auch von Verletzungen blieb Larsen nicht verschont, so dass seine Karriere erst in Belgien und später in Italien richtig in Schwung kam – 69 A-Länderspiele inklusive.

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Flemming Povlsen (*03.12.1966, beim FC 1987-1989, 80 Pflichtspiele/20 Tore)

Von allen dänischen Profis, die im Laufe der bisherigen Clubgeschichte beim 1. FC Köln unter Vertrag standen, gehörte Flemming Povlsen zweifellos zu den beliebtesten. Nie um ein Lächeln verlegen, immer offen und locker drauf – der vom spanischen Castilla CF gekommene, jedoch bei Real Madrid unter Vertrag stehende Stürmer avancierte auf Anhieb zum Publikumsliebling. Und das nicht nur als „Typ“, sondern auch sportlich. Gleich im ersten Jahr steuerte er 13 Treffer bei und hatte somit einen nicht unerheblichen Anteil am FC-Aufschwung unter Trainer Christoph Daum Ende der 1980er Jahre. Den entscheidenden Tipp in Sachen Povlsen hatte übrigens FC-Legende Hannes Löhr gegeben, seinerzeit Trainer des deutschen Olympia-Fußballteams. „Mein Glück war, dass der FC eine sehr erfahrene und qualitativ starke Mannschaft hatte. Die Jungs halfen mir nach schwierigem Start auf die Beine. Auch Christoph Daum hat mir geholfen: Er war ein Trainer, der wusste was er wollte und ein striktes Konzept verfolgte. Eigentlich bin ich beim FC groß geworden, habe meine Identität gefunden – als Mensch und als Sportler“, so Povlsen, der mit dem FC 1989 deutscher Vizemeister wurde, rückblickend. Umso größer war der Schock für die Fans, als Flemming Povlsen im August 1989 während der bereits laufenden Saison ziemlich überraschend für 4,5 Millionen D-Mark Ablöse zum PSV Eindhoven ging und dort auf Anhieb Pokalsieger wurde. Seine erfolgreichste Zeit hatte der dänische Nationalspieler zwischen 1990 und 1995 bei Borussia Dortmund. Eine deutsche Meisterschaft sowie ein erreichtes UEFA-Cup-Finale sprechen für sich.

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Jann Jensen (*22.02.1969, beim FC 1987-1993, 56 Pflichtspiele/1 Tor)

Jann Jensen reiht sich nahtlos in die Reihe der „dänischen Patienten“ beim FC ein. Obwohl fast sechs Jahre unter Vertrag, war der Abwehr-Allrounder nahezu permanent verletzt. Deshalb und auch wegen der damals noch bestehenden „Ausländerbeschränkung“ brachte er es trotz relativ langer Clubzugehörigkeit auf nur 56 Pflichtspiele. Den Wunsch, Fußballprofi zu werden, hatte Jann Jensen schon als Kind. Dass dieser Wunsch tatsächlich in Erfüllung ging, verdankte er jedoch einem Zufall: Am 30. September 1986 spielte der 1. FC Köln ein Freundschaftsspiel beim damaligen, dänischen Zweitligisten B1909 Odense. FC-Choach Christoph Daum, der sein Amt erst eine Woche zuvor angetreten hatte, war von dem 17-jährigen Libero der Gastgeber so begeistert, dass er diesen spontan zum Probetraining nach Deutschland einlud. Dem folgte die Verpflichtung des Juniorennationalspielers im Sommer 1987. Auch Jann Jensen erlebte den Tod von Mucki Banach hautnah und für ihn prägend: „Das kann ich niemals vergessen. Schon am Vortag bei unserem Spiel auf Schalke war es so neblig, am nächsten Tag beim Training auch. Wir warteten auf Mucki und als plötzlich ein Polizist in die Kabine kam, wussten wir, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Die anschließenden Gefühle kann man nicht beschreiben.“ Für Jensen war die Trauer besonders intensiv, da „Mucki“ sein Banknachbar in der Kabine gewesen war. Bei der Beisetzung in Münster gab er dem toten Mannschaftskameraden als Sargträger das letzte Geleit. Sein wohl bestes Spiel im FC-Trikot war das gegen Werder Bremen nach Elfmeterschießen verlorene DFB-Pokalfinale 1991. 2004 machte Jann Jensen Schluss mit dem Profifußball und arbeitet seither als Physiotherapeut.

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Henrik Andersen (*07.05.1965, beim FC 1990-1998, 147 Pflichtspiele/6 Tore)

Eine der vielen FC-Mythen sind die so genannten „Häßler-Millionen“, also jene 14,5 Millionen D-Mark (in der Presse wurde gar von 17 und 18 Millionen berichtet), die der FC für den Transfer von Thomas Häßler im Sommer 1990 zu Juventus Turin erhalten hatte. Sicher ist: ein Teil dieses Geldes, genauer gesagt 3,5 Millionen D-Mark, wurde in den damaligen FC-Rekordtransfer Henrik Andersen investiert. Der Nationalspieler hatte in acht Jahren beim RSC Anderlecht etliche Titel gewonnen und war auf Vermittlung von Morten Olsen nach Köln gekommen. Hier teilte er sich im Mannschaftshotel das Zimmer mit dem auf tragische Weise tödlich verunglückten und bis heute von den FC-Fans verehrten Maurice „Mucki“ Banach. „Das war das schlimmste Erlebnis meiner Zeit als Profi. Ich kam morgens zum Training und man berichtete uns von Muckis Tod. Ich war so fertig und bewegt, dass ich anschließend mit Tempo 40 nach Hause fuhr“, so Andersen, der dieses Ereignis niemals vergessen wird. „Ich wollte unbedingt etwas Neues machen und Köln ist ein Top-Verein“, sagte er bei seiner Vorstellung im Geißbockheim. Doch die FC-Zeit des technisch versierten Defensivspezialisten und Europameisters von 1992 war überschattet von schweren Verletzungen, die ihn häufig zum Aussetzen zwangen. 1991 erreichte Andersen mit dem FC das DFB-Pokalendspiel, ein Jahr später die für ein Vierteljahrhundert letzte UEFA-Cup-Qualifikation. Es folgte der sportliche Niedergang des 1. FC Köln in den 1990er Jahren mit mehrfachem Abstiegskampf. Als es den FC 1998 dann „erwischte“, war auch Andersen noch Teil der Mannschaft, die als erstes Abstiegsteam in die Clubhistorie einging, obwohl er auch während der Abstiegssaison wegen Verletzung zumeist nicht einsatzfähig war. Der FC war zugleich auch die letzte Profistation von Henrik Andersen, der danach unter anderem als Scout für den FC Schalke 04 tätig war.

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Kim Christofte *(24.08.1960, beim FC 1992-1994, 46 Pflichtspiele)

Wie sein FC-Teamkollege, war auch Kim Christofte Teil der dänischen Nationalmannschaft, die 1992 völlig überraschend Europameister wurde. Schon vor jener EM hatte sich der FC in Person von Trainer Jörg Berger intensiv um Christofte bemüht. „Mir lagen nach der Europameisterschaft attraktive Angebote aus Italien und Frankreich vor, doch der FC war und ist eine Top-Adresse im europäischen Fußball“, lautete die Erklärung des Abwehrspielers, warum er dem FC seine Zusage gab. „So einer hat uns noch gefehlt“, titelte auch das GeißbockEcho im August 1992 voller Vorfreude. Allerdings kämpfte er – eine weitere Parallele zu Henrik Andersen – während seiner zwei Jahre als FC-Spieler mit einigen hartnäckigen Verletzungen. Zudem stand statt dem Traum, mit dem FC in Europa zu spielen, Abstiegskampf auf der Tagesordnung. Nach der Profilaufbahn machte Kim Christofte als erfolgreicher Poker-Spieler auf sich aufmerksam und gewann mit einer dänischen Auswahl den „Football & Poker Legends Cup“.

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