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Eric Martel: Spaß an der (Drecks-)Arbeit

26.2.2024

In seinem zweiten Jahr beim 1. FC Köln ist Eric Martel unumstrittener Stammspieler. Die Geschichte eines Bayers, der bereit ist, hart zu ­arbeiten, um alles aus sich herauszuholen – und der sich nicht zu schade für die unangenehmen Aufgaben ist. Ein Porträt über Eric Martel aus der neuen Ausgabe des GeißbockEchos.

Aus dem Jahr 2017 gibt es eine Geschichte, die Eric Martel und seinen Charakter beschreibt wie kaum eine andere. Der damals 14-Jährige spielt im Nachwuchs des SSV Jahn Regensburg, spielt als jüngerer Jahrgang bei den Älteren mit und sticht heraus. Martel fühlt sich bereit für den nächsten Schritt, will wechseln. Martel will nach Leipzig.

Doch dann der Rückschlag im Probetraining. Martel wird zunächst nicht genommen. Das Athletische überzeugt die Verantwortlichen der Sachsen nicht. Wo für andere Talente eine Welt zusammenbricht, sie den Glauben an sich oder gar die Lust am Fußball verlieren, tickt Martel ganz anders. Jetzt erst recht, ist seine Devise. Mit dem Vater geht’s täglich auf die Tartanbahn. Sprint für Sprint, und mag es noch so wehtun. Es folgt das zweite Probetraining in Leipzig – und nun klappt es! Martel wird angenommen und wechselt mit gerade einmal 15 Jahren aus seiner ostbayerischen Heimat ins rund 400 Kilometer entfernte Leipzig.

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FC-Geschäftsführer Christian Keller, zu ­dieser Zeit für die Geschicke des SSV Jahn verantwortlich, kennt Eric Martel bereits seit dieser Zeit. „Eric war damals kein typischer RB-Spieler. Leipzig hat vor allem auf Highspeed-Spieler gesetzt. Eric hat für seine Spielposition ein ordentliches Tempo, aber er ist kein High-Speed-Spieler“, blickt Keller zurück.

Dass es Martel dennoch nach Leipzig geschafft und sich dann auch dort bis zum Profidebüt durchgesetzt hat, überrascht Keller allerdings nicht. „Wenn man Eric als Mensch nicht kennt, mag sein Weg ein ­bisschen überraschen. Aber wenn man seine Persönlichkeit kennt, dann erklärt das, warum er sich immer durchgesetzt hat“, sagt Keller und erläutert: „Eric bringt viele Attribute mit, die einen guten Profi aus­machen: Er ist extrem fleißig und ehrgeizig. Er will immer besser werden und gewinnen. Er tut sehr, sehr vieles dafür und ist bereit, seine persönlichen Leistungsgrenzen zu verschieben. Zudem hat er ein hohes Maß an Bodenständigkeit und eine gute Selbst­reflexion.“

Aus Leipzig verschlug es Martel zunächst nach Wien, ehe sein Weg ins Rheinland führte. Keller hat den Weg Martels immer verfolgt. Im Frühjahr 2022, verrät Martel, gab es damals die erste Kontaktaufnahme. Nachdem Salih Özcan nach Dortmund gewechselt war, war diese Position frei und Martel unterschrieb beim FC. „Ich hatte noch andere Anfragen, habe aber sofort ­gesagt: Wenn Köln mich will, dann werde ich auf jeden Fall zum FC gehen. Ich musste nicht lange überlegen“, blickt er auf diese Zeit zurück.

Der Sprung aus der österreichischen in die deutsche Bundesliga ist ein großer. „Ich bin jemand, der bei einem solchen Schritt will, dass es auch von Beginn an klappt“, sagt Martel. Er würde das weniger als ungeduldig bezeichnen, sondern vor allem als ehrgeizig. Da ist er wieder, der Ehrgeiz des Eric Martel. „Aber dennoch war mir auch bewusst, dass der Schritt ein großer ist und ich mir die ­nötige Zeit geben muss, um anzukommen.“ Es funktionierte sehr schnell sehr gut. 29 Spiele hat Martel gleich in seinem ersten Bundesliga-Jahr bestritten, 23 davon in der Startelf. „Ich habe Spielzeiten bekommen und habe diese genutzt und mich rein­gearbeitet“, so der Mittelfeldspieler. Er könne zufrieden sein
mit dem ersten Jahr, sagt Martel, auch wenn er ein Spieler ist, der eigentlich nie wirklich zufrieden ist und immer mehr möchte.


Martel: „Jedes Spiel ein Privileg“


Den Schritt hat er nicht nur deshalb nie ­bereut, weil es sportlich lief, sondern auch weil er den FC in seiner bisherigen Zeit lieben gelernt hat. Er hat im ersten Jahr eine Europa-Saison miterlebt. „Das war Wahnsinn, jedes Spiel ein Erlebnis“, sagt Martel. Und dann sind da die Heimspiele. „Jedes Mal vor 50.000 Zuschauern und dieser Atmosphäre zu spielen – das ist nicht normal. Da ist jedes Spiel ein Privileg.“ Und auch in der Mannschaft hat’s von Beginn an gepasst: „Da fühlt man sich nicht als Neuer, sondern wird sofort super aufgenommen.“

An der Seite von Ellyes Skhiri konnte Martel viel lernen im ersten Jahr. Es sind die Kleinigkeiten, die auf dem Niveau Bundesliga entscheidend sind. „Du musst im ersten Kontakt sauberer sein, im Kopf immer bereit und schneller sein“, nennt Martel Beispiele.

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In Leipzig stand Martel schon einmal kurz vor dem Bundesliga-Debüt. Bei RB schaffte er es unter dem damaligen Trainer Julian ­Nagelsmann in den Kader und gab im Pokal sein Profidebüt, nachdem er bereits als ­jüngerer A-Jugend-Jahrgang bei den Profis mittrainieren durfte. Über den Umweg Austria Wien hat Martel den Sprung in die deutsche Eliteliga nun nachdrücklich geschafft.

Bei seinem Weg fällt auf: Martel ging Schritt für Schritt und konnte sich an das nächst­höhere Level immer sehr schnell gewöhnen, hatte nie größere Anpassungsprobleme. Martel kommt gebürtig aus dem niederbayerischen Straubing, wo Eishockey aufgrund der ­dortigen DEL-Mannschaft einen höheren Stellenwert hat als der Fußball, der dort seit Jahren maximal auf Verbandsebene gespielt wird. Aus Straubing wechselte Martel in der U11 zum am nächsten gelegenen Profiverein, dem SSV Jahn Regensburg. Über Leipzig und Austria Wien landete er schließlich in Köln – und ist hier in seiner zweiten Saison zum kaum verzichtbaren Stammspieler avanciert.

So wie der einstige Bayern-Trainer Louis van Gaal einmal sagte, „Müller spielt immer“, so lässt sich beim FC trainerunabhängig in ­dieser Saison festhalten: Eric Martel spielt immer. Nach dem Abgang Skhiris nach Frankfurt ist er der Sechser Nummer eins, ganz klar gesetzt im Zentrum. Verletzungsbedingt hat er in dieser Saison erst drei Spiele verpasst, ansonsten fast immer
90 Minuten lang gespielt.

Mit der neuen Rolle als klarer Stammspieler geht auch ein Mehr an Verantwortung einher, trotz Martels gerade einmal 21 Jahren. „Ich spüre inzwischen sehr großes Vertrauen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich versuche, die Rolle anzunehmen und voranzugehen“, sagt Martel. Dabei ist er sicher nicht als Lautsprecher bekannt, geht aber mit Leistung und als „aggressive Leader“ auf dem Platz voran. Verlässlich, sagt Martel, ist ein Wort, das ihn auf und neben dem Platz auszeichnen soll: „Wenn ich etwas mache, dann immer mit 100 Prozent.“

Und Martel erledigt die Sachen, die nicht jeder erledigen mag, die sogenannte Drecksarbeit. Nicht immer schön, nicht immer so im Fokus wie der Torschütze oder Vorlagengeber – aber dennoch unheimlich wichtig für die Mannschaft. „Irgendeiner muss es ja machen“, sagt ­Martel über die Drecksarbeit und lacht, um hinterherzuschieben: „Es macht mir aber auch Spaß. Ich mag es, Zweikämpfe zu gewinnen. Das gehört dazu, dass es beim Fußball auch mal scheppert.“

Das ganze Porträt über Eric Martel lest Ihr in der neuen Ausgabe des GeißbockEchos. Ausgabe 3 gibt es gedruckt und für alle FC-Mitglieder im geschlossenen Mitgliederbereich auch online zu lesen.

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