Fußball: eine Love-Hate Beziehung
Unser sympathischer FC-Mitarbeiter Jonny Walsh aus Nordirland schrieb in der Kolumne im neuen GeibockEcho über seine ganz besondere "Love-Hate"-Beziehung zum Fußball. Die Redaktion hat dabei Jonnys Schrift-Deutsch bewusst nur wenig korrigiert - denn so ist es authentischer.
Letzte Woche habe ich Arnd Zeigler bei einem Podcast zugehört, wie er seine Beziehung zu Fußball beschrieben hat. Wie er nicht auf eine Veranstaltung ruhig sein kann, wenn er nicht weißt, wie der Fußball gerade läuft. Das Abhängigkeit was entsteht, auch wenn es nicht gerade gut läuft, ist wirklich was Eigenartiges was man nur so auf Fußball beziehen kann.
Ich arbeite beim FC, bin Fan von VfL Bochum und komme aus Nordirland. Wegen des ständigen Erfolgs habe ich meine Vereine nicht rausgesucht. Oder besser gesagt, die haben mich rausgesucht. Liebe kann man nicht erklären, doch das ist das schöne daran. Egal ob es einem gut oder schlecht geht, man steht auch dazu wie bei den Siegen oder Niederlage, bei Streit oder auch in den schönen Momenten.
Beim FC hat man alles mitgenommen in den letzten Jahren. Wenn ihr das liest, bin ich jetzt fünf Jahre im Verein und haben ziemlich viel mitbekommen in die Zeit. Der Aufstieg, die U17 Deutscher Meisterschaft und die Youth League, die Frauen Aufstieg und historischen Klassenerhalt, 18 Spiele ohne Sieg, Relegation, Europa.
Leute, die ich nur im Fernseher oder gar nicht kannte, bin ich jetzt mitbefreundet und verbinde einiges, was ich nie vergessen werde. Als Jan Thielmann als 16-jährige vor mir saß in die alten FC-TV Studio und jetzt bestandener Bundesligaspieler ist. Wie Frauenfußball so enorm entwickelt, hat in den letzten Jahren zum Rekordspiel in RheinEnergieSTADION.
Es gab natürlich Probleme auf dem Weg. Jan hat immer wieder Verletzungspech. Die Abstiegskampf hat Jahren von meinem Leben weggenommen. Aber trotz allen, trotz die Setbacks, die Probleme, die schlaflose Nächte und unfassbar viel Arbeit: man kommt am nächsten Wochenende wieder ins Stadion, schreit genauso laut wie vorher und fiebert schon wieder mit.
Aber genau das ist es. Dieser pure Elan und Ektase liegen so nah bei der Trauer und Tiefen. Leute, mit den man nie zuvor kannte, werden für 90 Minuten zu bestem Freunde. Dieses Gefühl, mit anderen bekloppten, die die gleiche ungesunde Beziehung führen, ein Tor abzufeiern. Es gibt nichts Besseres auf Gott grüne Erde als dieses Moment. Da sind alle harte Zeiten,
In Köln heißt es „e Jeföhl, dat verbink“. In Milan, „Che confusione, Sarà perche ti amo“. Und in Nordirland “it’s the hope that kills you”. Egal wo du auf die Erde bist, egal für welche Mannschaft dein Herz schlägt und schmerzt. Fußball war, ist und bleibt die einfachste Sprache und Gesprächsthema der Welt aber auch weiterhin eine unerklärliche und unendliche Liebe. Auch wenn er, wie jeder Beziehung was wert ist, manchmal weh tut.
Um es zu Ende zu bringen, wie Arnd es auch auf dem Punkt gebracht hat: „Es gibt einfach nichts, was mit Fußball zu tun hat, irgendwie mit Vernunft vereinbar ist.“ So soll es sein und so soll es bleiben.