Partner-Logo
imago0045734628h.jpg

Mit 17 Jahren: Debüt gegen Leverkusen

2.3.2024

Mit 17 Jahren und als erster Spieler des Jahrgangs 2002 debütierte Jan Thielmann im Dezember 2019 in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen. Damals wie heute befand sich der FC im Abstiegskampf, Leverkusen spielte um die Europapokal-Plätze. Doch der FC überraschte und gewann im RheinEnergieSTADION mit 2:0. Im Interview blickt Thielmann auf sein Debüt zurück – und spricht über das bevorstehende Heimspiel gegen Leverkusen am kommenden Sonntag (3. März, 15.30 Uhr).

Jan, wenn Dir jemand den Stichpunkt „14. Dezember 2019“ gibt: Welche Gedanken, welche Erinnerungen kommen in Dir hoch?

Thielmann: Die ersten Gedanken, die mir sofort in den Kopf schießen: Aufregung und Vorfreude. Es war mein Bundesliga-Debüt gegen eine Top-Mannschaft wie Leverkusen. Alles war neu, 50.000 Fans im Stadion. So etwas hatte ich bis dahin nur von der Tribüne aus erlebt. Vor so einer Kulisse dann unten auf dem Rasen zu stehen, das war und ist immer wieder etwas Besonderes.

Du warst erst 17 Jahre alt, standest das erste Mal im Kader und dann direkt in der Startelf. Wie und wann hast Du von deinem Startelfeinsatz erfahren?

André Pawlak, der damals schon Co-Trainer war, kam am Tag vor dem Spiel zu mir und meinte, dass ich mich darauf einstellen kann, dass ich im Kader bin und eventuell sogar von Anfang an spielen werde. Am Tag des Spiels, vormittags, bin ich ganz normal zur Mannschaftsbesprechung gegangen und dann stand auf der Tafel tatsächlich mein Name in der Startelf. Mein Herz hat sofort begonnen zu rasen.

Was hast Du als erstes gemacht nach der Besprechung, wem wolltest Du direkt diese tolle Nachricht überbringen? Hast Du eine SMS an Deine Eltern geschrieben oder vielleicht eine Nachricht an Deine engsten Freunde?

Meine Eltern wussten als erste Bescheid. Ich habe sie angerufen. Sie waren gerade im Auto auf dem Weg nach Köln. Sie wussten ja ohnehin schon, dass ich erstmals im Kader stehe. Mama und Papa waren unheimlich stolz. Vielen anderen habe ich es vor dem Spiel gar nicht erzählt. Als das Spiel dann lief, haben es einige am Fernseher mitbekommen. Nach dem Spiel hatte ich dann sehr viele Nachrichten auf dem Handy. Aber ab dem Moment, als ich endgültig wusste, dass ich spiele, habe ich mir Gedanken über das Spiel gemacht. Weniger darüber, wem ich alles davon erzählen muss.

Kannst Du Dich noch daran erinnern, was in Dir vorging in den Stunden vor dem Spiel?

Ich habe einfach darüber nachgedacht, wie ich bei meinem Debüt gut performen kann. Sportlich lief es damals nicht gut, wir waren Tabellensiebzehnter. Aber wir haben für eine Überraschung gesorgt und Leverkusen mit 2:0 besiegt. Mit diesem Sieg gegen Leverkusen kam dann die Wende, danach hatten wir zehn Spiele lang einen Lauf. Ich will jetzt nicht sagen, mit mir und meinem Debüt kam die Wende (schmunzelt), aber ab diesem Zeitpunkt kam die Wende. Das hat mir einiges leichter gemacht.

imago0045713647h.jpg

Welche sportlichen Erinnerungen hast Du noch an das Spiel, an Dein Startelfdebüt?

Wenn der Videoschiri sich gemeldet hätte, dann wäre ich bei meinem Debüt wahrscheinlich mit roter Karte vom Platz geflogen. Es war eine Grätsche gegen Wendell, bei der ich ihn mit der Sohle unglücklich hinten an der Ferse getroffen habe. Es war natürlich keine Absicht und Wendell konnte zum Glück auch weiterspielen. Aber wenn ich mir das Standbild anschaue, dann sage ich, es ist Rot. So ehrlich muss ich sein. Zum Glück habe ich nur Gelb gesehen. Ich habe in dem Spiel noch ein Abseitstor für Tony Modeste vorbereitet. Ansonsten war es ein langsames Herantasten, ich habe versucht, irgendwie mitzuschwimmen.

Mittlerweile hast Du 102 Bundesligaspiele für den FC absolviert. Du bist damit der jüngste Spieler in der Geschichte des FC, der die Marke von 100 Bundesligaspielen geknackt hat. Was bedeutet Dir dieser Rekord?

Der Rekord bedeutet mir gar nicht so viel. Aber der Verein bedeutet mir sehr viel. Der FC war mir schon früher sehr wichtig, ich bin seit der Kindheit FC-Fan. In den letzten Jahren ist mir der Verein aber nochmal mehr ans Herz gewachsen. Ein Riesenclub mit seinen vielen Fans, mit den ganzen Mitarbeitern am Geißbockheim. Das ist einfach etwas Besonderes, das es nicht so oft gibt in der Bundesliga.

Wie hast Du Dich als Spieler und als Persönlichkeit seit Dezember 2019 verändert und weiterentwickelt?

Ich kenne immer noch die Werte von früher. Ich weiß, dass das Fußballgeschäft einiges mit einem machen kann. Da muss man klar im Kopf bleiben. Und sportlich würde ich sagen, bin ich gelassener geworden und nicht mehr ganz so aufgeregt vor Spielen. Eine gewisse Routine kommt rein, ich kann mich auf meine Abläufe konzentrieren und darauf, wie ich am besten Einfluss auf das Spiel nehmen kann. Ich möchte mich als Stammspieler etablieren, ein essenzieller Bestandteil der Mannschaft sein, sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz.

bundesliga_2023-2024_-_md23_-_vfb_stuttgart_1893_ag_vs_1__fc_koln_240224_vfbkoe-236_jpg_0.jpg

Die Vorzeichen vor Deinem Debüt gegen Leverkusen sind etwas vergleichbar mit den Vorzeichen am kommenden Sonntag. Als 17. habt ihr damals die favorisierten Leverkusener empfangen, die um den Europapokal gespielt haben. Und dann habt ihr für eine Überraschung gesorgt. Weißt Du noch, was damals den Ausschlag gegeben hat für euren überraschenden Sieg?

Ein Spiel gegen Leverkusen, gerade ein Heimspiel, ist immer etwas Besonderes. Ob man es jetzt Nachbarschaftsduell oder Derby nennen will, das macht keinen Unterschied. Es ist ein wichtiges Spiel. Es wird intensiv und hitzig. 2019 bei dem Sieg haben uns die Fans nach vorne getrieben, es war mehr oder weniger ein Alles-oder-Nichts-Spiel für uns – und wir haben alles gezogen. Ab dann ging es bergauf.

Wenn Du auf den kommenden Sonntag blickst: Was muss passieren, damit ihr nochmal für eine Überraschung gegen Leverkusen sorgt?

Wir müssen von vornherein die Einstellung und den Mut haben, dass wir immer weitermachen müssen, egal was passiert. Die Spiele dauern mittlerweile 95 oder sogar 100 Minuten mit der ganzen Nachspielzeit. Da müssen wir konzentriert bleiben. Defensiv müssen wir wieder alles reinwerfen, so wie gegen Stuttgart. Und offensiv müssen wir mutiger werden. Wir brauchen Intensität, es wird ein hitziges Spiel. Wir brauchen die Fans auf unserer Seite.

Aber wie kann man trainieren, dass ihr offensiv mehr Mut entwickelt?

Wenn wir direkt zu Beginn eine gute Aktion haben, dann ist spürbar, dass wir das Stadion direkt hinter uns haben. Dadurch steigt schnell unser Selbstbewusstsein. Dann werden wir automatisch mutiger und trauen uns mehr zu. Wir müssen den Mut haben, zu schießen. Wenn der Ball nicht reingeht, einfach weitermachen, gegenseitig motivieren. Wir müssen gut verteidigen und trotzdem Druck auf Leverkusen ausüben.

2. Bundesliga grau
Rewe grau
RheinEnergie farbig/grau
hummel farbig/grau
Hauptpartner DEVK grau (vergrößert)
Telekom farbig/grau
Ford farbig / grau
Gaffel farbig/grau
2. Bundesliga grau
Rewe grau
RheinEnergie farbig/grau