U21: Entwicklung steht an erster Stelle
U21-Cheftrainer Evangelos Sbonias hat im Interview mit Radio Köln über das Ausbildungskonzept im FC-Nachwuchs gesprochen und erläutert, worauf es bei der Entwicklung der Jungböcke ankommt, um es in den Profifußball zu schaffen.
Ihr befindet euch mit der U21 tabellarisch im gesicherten Mittelfeld der Regionalliga West, den Klassenerhalt habt ihr vor allem dank einer sehr starken Hinserie frühzeitig gesichert. Während nach der Hinrunde manche Beobachter sogar dachten, die U21 könnte um den Drittligaaufstieg mitspielen, ließ die Mannschaft in der Rückrunde von den Ergebnissen etwas abreißen. Was sind die Gründe dafür?
Das Thema ist vielfältig. Wir hatten nach der guten Hinrunde und der Pause im Winter einen großen Schnitt. Wir haben einige Spieler aus der U19 dazubekommen, die wir frühzeitig fördern wollen, indem sie im Herrenbereich trainieren, Testspiele absolvieren und erste Pflichtspielerfahrungen in der Regionalliga sammeln. Die Mannschaft musste also erstmal wieder neu zusammenwachsen. Höchste Priorität im Nachwuchs hat nicht der Tabellenplatz, sondern die Ausbildung und Entwicklung unserer Spieler.
Mit Elias Bakatukanda, Damion Downs, Max Finkgräfe, Meiko Wäschenbach und Jonas Nickisch sind wichtige Leistungsträger unserer Hinrunde in der Phase nach dem Jahreswechsel komplett zu den Profis aufgerückt. Genau das freut uns als Verein und als U21. Das ist unsere Aufgabe. Wir haben dann stattdessen mit vielen spannenden Talenten aus der U19 gearbeitet, sind dadurch aber natürlich nochmal jünger und unerfahrener geworden. Das ist ein ganz normaler Prozess, der dann auch ein bisschen Zeit benötigt. Ich finde es beachtlich, dass mehrere U19-Spieler seit Wochen bei uns in der Startelf stehen. Im Sinne der Ausbildung müssen wir dann auch mal schlechtere Ergebnisse schlucken. Auch solche Erlebnisse gehören zur Entwicklung der Spieler dazu. Mit den Widerständen in der U21 – in einer harten Liga – umzugehen, das sind wichtige Erfahrungswerte, die sie für den Profibereich brauchen.
Es braucht also einfach Zeit, die ihr den Jungs dann auch gerne gebt?
Zu 100 Prozent. Dieser Zwischenschritt muss heutzutage gegangen werden. Es gibt wenige, die direkt nach der U19 Profis werden. Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir den Jungs die Zeit geben und zusammen an den Fehlern, aber natürlich auch an den Stärken arbeiten, um sie auf den Profifußball vorzubereiten.
Wie geht eine U21 damit um, keine neuen Spieler verpflichten zu können? Ist es Fluch und Segen zugleich?
Das kann man so sehen. Für uns ändert sich gar nicht viel. Wir bleiben weiter auf unserem Weg. Wir haben uns mit der U21 schon vor dem CAS-Urteil neu ausgerichtet. Wir wollen unsere jungen Nachwuchsspieler früher an den Herrenfußball gewöhnen. Jede Situation bringt Chancen mit sich. Ich bin der festen Überzeugung, dass viel Gutes entsteht.
Also lautet eure Lösung nach der Transfersperre, frühzeitig U19-Spieler an die U21 heranzuführen?
Das könnte für Außenstehende vielleicht so wirken, aber diesen Weg haben wir unabhängig von der Sperre eingeschlagen. Wir wollen unsere Spieler immer an die nächsthöhere Mannschaft gewöhnen. Das macht doch nur Sinn. Wenn uns die starken Ergebnisse aus der Hinrunde diese Möglichkeit geben, junge Spieler früher und sukzessive heranzuführen, dann sollten wir diesen Vorteil auch nutzen. Das haben wir uns erarbeitet. Niemand in der Hinrunde hat uns diese Punkte geschenkt. Der ganze Verein geht den Weg im Nachwuchs mit. Gerade der Austausch mit einem Trainerkollegen Stefan Ruthenbeck aus der U19 klappt hervorragend. Wir arbeiten eng und vertraut zusammen. Wir tauschen uns täglich über die Jungs aus, mit denen wir arbeiten. Gleiches gilt für den guten Austausch mit Timo Schultz und den Profi-Staff.
Wie lautet das Ziel der U21 für die nächste Saison?
Das ist mir zu weit weg. Darüber denke ich noch nicht nach. Auch wenn die aktuelle Tabellensituation komfortabel ist, wollen wir die Saison nicht auslaufen lassen. Das wissen die Jungs auch. Wir wollen uns jeden Tag verbessern, da ist es egal, dass es tabellarisch für uns vermeintlich um nichts mehr geht. Außerdem haben wir eine sportliche Ehre und die Verpflichtung, die Saison vernünftig zu Ende zu spielen. Es geht für andere Mannschaften in der Liga noch ums Überleben. Als Fußballer will man jedes Spiel gewinnen. Auch das hat mit der Ausbildung zu tun. Um zu gewinnen, dafür spielen wir Fußball und das treibt uns jeden Tag an.