Vereinslegende auf Abschiedstour
270 Spielminuten wird Christian Streich für den SC Freiburg noch an der Seitenlinie stehen. Dann steht sein Abschied als Cheftrainer der Profis an, nach knapp 13 Jahren in dieser Position beim Sportclub. Wir zeichnen eine einzigartige Fußball-Karriere nach.
Kurz vor Neujahr 2012 wird der damals 45-jährige Streich nach der Entlassung von Marcus Sorg vom Co- zum Cheftrainer befördert. Der SC Freiburg steht nach der 1:4-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund auf dem 18. Tabellenplatz. Streich krempelt das Team im Winter um. Der erste Schritt Richtung Klassenerhalt: Das 1:0 gegen den FC Augsburg zum Rückrundenauftakt.
Nach durchwachsenen Wochen verlieren die Breisgauer ab dem 24. Spieltag keine einzige Partie mehr und landen am Ende der Saison 2011/12 auf Platz zwölf. Weitere drei Spielzeiten bleiben die Freiburger unter Streich in der Bundesliga, ehe 2015 der Abstieg folgt – doch der SCF hält an Christian Streich fest.
Der Treuebeweis stellt sich bis heute als voller Erfolg heraus. Freiburg schafft 2016 den direkten Wiederaufstieg und spielt seitdem in der höchsten deutschen Spielklasse. Viermal zieht der Verein mit Streich in die UEFA Europa League ein, in der vergangenen Saison zum zweiten Mal in Folge. Mitte März dieses Jahres folgt die Ankündigung Streichs, den Verein zum Saisonende nach insgesamt 29 Jahren zu verlassen.
Nach seinem Karriereende als Spieler im Sommer 1995 hatte Christian Streich als Trainer in der Jugendabteilung des SC Freiburg begonnen. Ein Jahr später übernahm er die U19. 15 Jahre lang und 230 Spiele bleibt Streich in dieser Position, wird einmal deutscher Meister und dreimal Pokalsieger. Von 2007 bis 2011 arbeitet er zudem als Assistent unter Robin Dutt und als Co-Trainer von Marcus Sorg bei den Profis.
Auch als Spieler hatte Christian Streich eine Saison lang für den SC Freiburg auf dem Platz gestanden. Neben dem SCF läuft er unter anderem für die Stuttgarter Kickers und den FC 08 Homburg auf. Insgesamt absolviert Streich zehn Bundesligaspiele und 64 weitere Partien in der 2. Bundesliga. Weil das Standbein Fußball damals aber nicht sicher ist, studiert er nebenbei Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt.
Als Trainer folgt eine einzigartige Ära beim SC. Mehr als 4.500 Tage als Cheftrainer der Freiburger Profis bedeuten Platz fünf in der Liste der längsten Trainer-Amtszeiten in der Bundesliga-Geschichte. Den Vereinsrekord hält aber weiter Volker Finke, der in diesem Ranking als weitere SC-Legende mit knapp 6.000 Tagen am Stück als SCF-Coach den zweiten Rang belegt.