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FC-Fans besuchen NS-Tötungsanstalt Hadamar

28.3.2025

In dieser Woche hat sich die Befreiung der Tötungsanstalt sowie der Stadt Hadamar vom NS-Regime durch US-amerikanische Truppen zum 80. Mal gejährt. In Hadamar wurden zwischen 1941 und 1945 rund 14.500 Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen von den Nationalsozialisten ermordet. Die FC-Stiftung organisierte gemeinsam mit dem Kölner und dem Dortmunder Fanprojekt sowie dem Zweitzeugen e.V. im Januar eine Gedenkstättenfahrt der FC-Stadionakademie für Fans, an der auch FC-Vizepräsident Carsten Wettich teilnahm.

Die Gräueltaten von Hadamar

Die rund 20 Teilnehmenden nahm vor Ort an einem Workshop zur Historie von Hadamar teil. Sie besichtigten die Gedenkstätte und die Grabfelder, die es bis heute gibt. Zu Beginn des Workshops wurden die Fans über die furchtbaren Ereignisse, die sich in der NS-Zeit in Hadamar ereigneten, aufgeklärt. Allein 1941 wurden über 10.000 Menschen in einer Gaskammer in einem Haus umgebracht, das von außen nach einem vermeintlich normalen Wohnhaus aussah.

Im Keller dieses Wohnhauses wurde provisorisch eine Gaskammer installiert, Duschkopfattrappen sollten damals suggerieren, dass es sich um Duschen handelte, in die man die Menschen führte. 1942 wurde die Gaskammer im Wohnhaus zwar entfernt, die Anstalt als solche wurde allerdings in Stand gehalten, so dass die Ermordung an behinderten und psychisch kranken Menschen durch verabreichte Injektionen, überdosierte Medikamente sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen, fortgesetzt wurden.

Im April 1943 wurde in der Anstalt ein vorgebliches „Erziehungsheim für minderjährige jüdische Mischlingskinder“ und als jüdisch geltende Kinder aus staatlichen Fürsorgeeinrichtungen des Reichs eingerichtet. Zuvor waren diese Kinder im Gegensatz zu „Volljuden“ vor Deportation und Ermordung geschützt gewesen. Nun wurden sie in die allgemeine Vernichtung mit einbezogen.

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„Hadamar ist ein Ort, der einen sprachlos macht – und doch zwingt er uns, zu sprechen. Hier wurden Tausende Menschen ermordet, ausgegrenzt, entwürdigt – von ihrer eigenen Gesellschaft, von ihrem eigenen Staat. Viele von ihnen sind vergessen, weil sie nicht in das nationalsozialistische Bild einer ‚lebenswerten Gemeinschaft‘ passten. Doch kein Mensch darf vergessen werden. Wir tragen Verantwortung, ihre Namen, ihre Geschichten und ihr Leid in Erinnerung zu halten – als Mahnung, dass Menschlichkeit niemals verhandelbar sein darf“, sagte Vizepräsident Carsten Wettich vor Ort.

Erst die Besetzung Hadamars durch US-Truppen am 26. März 1945 beendete die bis zum Kriegsende anhaltende systematische Ermordung von Menschen. Teil des Workshops war es sich näher mit den einzelnen Personen, die vor Ort ermordet wurden, auseinander zu setzen und deren Biografien aufzuarbeiten. Dafür gab es eine Kiste mit Gegenständen, die den einzelnen Personen zugeordnet werden mussten.

FC-Stadionakademie organisiert regelmäßig Gedenkstättenfahrten

Der Ursprung der FC-Stadionakademie liegt im Lernort Stadion e.V., der als Netzwerk der bundesweiten Lernzentren Weiterbildungen und Beratung im Themenfeld Fußball und Bildung anbietet. Gemeinsam wird die Begeisterung junger Menschen für den Sport und dessen integratives Potenzial genutzt, um politische Bildung zu vermitteln und soziale Kompetenzen zu stärken.

Das Kölner Fanprojekt bietet im Rahmen der FC-Stadionakademie jährlich rund 70 Workshops zu Themen wie Gewalt, Antisemitismus oder Rassismus an. Neben den Workshops werden mit weiteren Kooperationspartnern wie dem Zweitzeugen e.V. Gedenkstättenfahrten angeboten. Die Gedenkstättenfahrt nach Hadamar wurde gemeinsam mit der DFL-Stiftung angeboten, die die Fahrt mitfinanzierte.