
Alle in weiß: Was die Farbe in der FC-Historie bedeutet
„Alle in Weiß gegen Kaiserslautern“ – so lautet das Motto der Südkurve 1. FC Köln zum letzten Spiel der Saison 2024/25, bei dem der FC aus eigener Kraft den direkten Wiederaufstieg in die 1. Liga realisieren kann. Schon beim Auswärtsspiel in Hannover hatten die rund 15.000 mitgereisten FC-Fans „janz in wiess“ ein beeindruckendes und geschlossenes Bild abgegeben. Das soll sich jetzt bei der Partie gegen die Roten Teufel wiederholen – mit hoffentlich positivem Ausgang.
Wiess-Premiere gegen Nippes 12
Aus historischer Sicht dürfte da eigentlich nichts schief gehen, denn die Farbe Weiß und der FC bilden seit der Clubgründung eine erfolgreiche Symbiose. Die Dauerliaison begann schon unmittelbar nach der Fusion von Kölner BC 1901 (KBC) und Spielvereinigung Sülz 07 (Sülz 07) am 13. Februar 1948. Angelehnt an die Kölner Stadtfarben entschied man sich für die Vereinsfarben rot-weiss. Und da der höher angesiedelte Ligaplatz von Sülz 07 vom FC übernommen wurde, konnten praktischerweise auch die weißen Trikots der Spielvereinigung im allerersten Spiel gegen Nippes 12 zum Einsatz kommen. Nach dem überzeugenden 8:2-Erfolg war die Weiß-Premiere perfekt und die Frage, in welchem Trikot der 1. FC Köln wenn möglich spielen sollte, stellte sich nicht mehr.

Natürlich wich man im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder farblich und vom Design her in verschiedene Richtungen aus und der FC-Vorstand entschied 1959 gar kurzfristig, ab sofort nur noch in roten Trikots aufzulaufen, doch der FC und das weiße Trikot blieben untrennbar miteinander verbunden – auch als man 1949/50 nach dem Aufstieg in die Oberliga West erstmals erstklassig spielte, gab es ein weißes und ein rotes Spielkleid.
Den Mythos schuf der Trainer von Westfalia Herne
Endgültig zum Kult avancierte „wiess“ dann am 12. Mai 1962, als der FC – natürlich ganz in weiß – den amtierenden Meister 1. FC Nürnberg mit für die damalige Zeit modernstem Fußball regelrecht deklassierte, das Endspiel um die „Deutsche“ 4:0 gewann und erstmals Deutscher Meister wurde. Dass anschließend Mythos vom „Real Madrid des Westens“ entstand, lag jedoch nicht an FC-Präsident Franz Kremer, dem man diesen Vergleich fälschlicherweise oft andichtete. Hierfür war vielmehr Fritz Silken verantwortlich. Der seinerzeitige Trainer von Oberliga-Konkurrent Westfalia Herne bezeichnete in einem Interview mit der „Westfalenpost“ den 1. FC Köln bewundernd als „Real Madrid des Westens“. Eine Adelung, die von zahlreichen Medien ebenso gerne aufgegriffen wurde, wie von den FC-Fans – bis heute.
Überhaupt empfing oder gewann der FC seine bisherigen großen Titel meist dann, wenn er in weiß gewandet war: ob beim letzten Heimspiel 1963/64 gegen den VfB Stuttgart und der anschließenden Schalen-Übergabe nach der ersten Deutschen Meisterschaft der Bundesligageschichte oder bei den DFB-Pokal-Siegen 1977, 1978 und 1983. Lediglich bei der in Sachen Meisterschaft entscheidenden Partie 1977/78 gegen den FC St. Pauli im Hamburger Volksparkstadion trug das Team von Trainer Hennes Weisweiler rut, beim ersten DFB-Pokalsieg 1968 gegen den VfL Bochum in Ludwigshafen rut-wiess.
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Text: Dirk Unschuld