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Die emotionalen Last-Minute-Siege der FC-Historie

26.8.2025

Erst Isak Johannesson in Regensburg, dann Marius Bülter in Mainz – der 1. FC Köln fuhr zum Start in die neue Saison gleich zwei emotionale Last-Minute-Siege ein. Zählt man den Treffer von Florian Kainz aus dem vorletzten Zweitligaspiel in Nürnberg dazu, hat der FC sogar drei der letzten vier Pflichtspiele erst ab der 90. Minute gewonnen. Grund genug, um auf die emotionalen Last-Minute-Siege der FC-Historie zurückzublicken.

Müngersdorf bebt

Am Ende reichte es nicht, um den Abstieg abzuwenden. Doch im Endspurt der Saison 2023/24 hielten zwei verrückte Aufholjagden die Hoffnung auf den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag am Leben. Am 28. Spieltag drehte der FC das Kellerduell gegen den VfL Bochum in der Nachspielzeit. Zunächst drückte Steffen Tigges eine Ecke von Florian Kainz zum 1:1 über die Linie. Wenige Augenblicke später flankte Benno Schmitz auf den Kopf von Luca Waldschmidt, der den Spielverlauf einmal auf links drehte.

Rund einen Monat danach benötigte der FC im Heimspiel gegen Union Berlin am 33. Spieltag einen Sieg, um die Chance auf den Ligaverbleib zu wahren. Die Gäste führten mit 2:1, bis Steffen Tigges in der 87. Minute erneut den Kopf hinhielt und den Ausgleich erzielte. Anschließend drückte der FC auf den Sieg: Linton Maina flankte in der Nachspielzeit auf Damion Downs, dessen Siegtor vor der Südkurve das RheinEnergieSTADION regelrecht zum Beben brachte. 112 Dezibel wurden nach dem Treffer im Stadion gemessen.

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Rettung in die Relegation

21-mal schoss der FC am 34. Spieltag der Saison 2020/21 auf den Kasten von Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann. Zum Leid der FC-Fans, die das Spiel aufgrund der Pandemie alle vor den Bildschirmen verfolgen mussten, erwischte der Keeper einen seiner besten Tage. Dabei benötigte der FC einen Sieg, um sich kurz vor Schluss noch in die Relegation zu retten. Die Minuten verstrichen, bis Jan Thielmann den Ball auf den Kopf von Sebastiaan Bornauw löffelte, der mit viel Wucht und noch mehr Willenskraft zum 1:0-Sieg einnickte. Der FC lebte wieder und konnte eine Woche später unter der Regie von Cheftrainer Friedhelm Funkel in der Relegation gegen Holstein Kiel die Klasse halten.

Risses Traumfreistoß

Wo warst du, als Marcel Risse den Ball im Derby in den Winkel jagte? Eine Frage, die wohl jeder FC-Fan sofort beantworten kann. In der ersten Minute der Nachspielzeit im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach tippte Salih Özcan einen Freistoß aus dem linken Halbfeld an. Risse dachte über eine Flanke nach, entschied sich dann aber, den Ball aus 30 Metern direkt auf den Kasten zu schießen. Keine schlechte Entscheidung: Yann Sommer machte sich lang, kam aber nicht an die Kugel heran, sodass sie im rechten oberen Eck einschlug.

Risse küsste das FC-Wappen, rutschte auf den Knien und breitete vor dem jubelnden Gästeblock die Arme aus. Der FC sprang an jenem 11. Spieltag auf den vierten Tabellenplatz und durfte sich am Ende der Spielzeit 2016/17 über den ersten Europapokaleinzug seit 25 Jahren freuen. Risses Traumtor wurde außerdem in der ARD-Sportschau zum Tor des Jahres 2016 gewählt.

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Noch mehr Derbyhelden

Späte Tore gegen die Fohlen haben Tradition. Zum Start der Rückrunde der Saison 2017/18 köpfte Simon Terodde den FC zu einem 2:1-Heimsieg. Konstantin Rausch lieferte in der fünften Minute der Nachspielzeit eine scharfe Flanke. Der erst in der Winterpause zum FC zurückgekehrte Terodde löste sich von seinem Gegenspieler und setzte die Kugel platziert in die lange Ecke.

Rund zehn Jahre zuvor stieg ein weiterer FC-Stürmer zum Derbyhelden auf. Nach zwei frühen Toren sah es auch am 7. Spieltag der Spielzeit 2008/09 lang Zeit so aus, als würde das rheinische Derby im Borussia-Park 1:1 enden. Doch zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit holte der FC einen letzten Freistoß heraus. Milivoje Novakovic legte sich den Ball an der linken Strafraumgrenze zurecht und hob ihn punktgenau über die Mauer ins linke Toreck.

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Ein Weihnachtsgeschenk

Am 17. Spieltag der Saison 2015/16 hatte der FC den BVB zu Gast. Nachdem Simon Zoller kurz zuvor den Ausgleich zum 1:1 erzielte, drückte der FC in den Schlussminuten auf den Siegtreffer. Die damals zweitplatzierten Dortmunder fingen an zu schwimmen und bekamen in der 90. Minute eine Kölner Ecke nicht geklärt. Frederik Sörensen köpfte den Ball zurück in die Box, wo Anthony Modeste ungedeckt zum 2:1-Erfolg einschoss. Der Franzose zog sein Trikot aus und feierte fünf Tage vor Heiligabend den ersten Sieg seit Anfang November.

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Ein Lupfer ins Glück

Als im Heimspiel gegen den SC Freiburg in der Saison 2010/11 alles auf ein torloses Remis hinauslief, schüttelte der FC noch einen Geniestreich aus dem Ärmel. Milivoje Novakovic spitzelte den Ball in den Lauf von Lukas Podolski, der am linken Strafraumeck sah, dass Freiburgs Torwart Oliver Baumann zu weit vor seinem Tor stand. Podolski lupfte den Ball technisch anspruchsvoll mit seinem starken linken Fuß über den Keeper und sorgte doch noch für den Heimsieg.

Aufholjagd im Europapokal

Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel des UEFA-Cup-Achtelfinales gegen Roter Stern Belgrad erlebten 40.000 Zuschauer in Müngersdorf am 6. Dezember 1989 einen emotionalen Europapokalabend. Durch zwei Tore von Armin Görtz egalisierte der FC das Hinspiel, bevor Frank „Otze“ Ordenewitz mit seinem Treffer zum 3:0 in der 89. Minute kurz vor dem Abpfiff die Mannschaft von Trainer Christoph Daum ins Viertelfinale schoss. Eben jener Christoph Daum sagte anschließend: „Das war heute geiler als ein Orgasmus!“

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Meister in letzter Sekunde

Wir reisen zum 10. April 1954 zurück. Am letzten Spieltag der Oberliga West 1953/54 lief die 88. Minute, als Walter Müller beim SV Sodingen den 2:1-Siegtreffer zur ersten Westdeutschen Meisterschaft der Clubgeschichte erzielte. Auf den Schultern der mitgereisten Anhänger wurde die Mannschaft in Sodingen vom Platz getragen und anschließend vom WFV-Vorsitzenden Konrad Schmedeshagen geehrt. Als Krönung der Feierlichkeiten hatte FC-Vergnügungsobmann Dr. Willi Jacobi einen Fackelzug durch Sülz-Klettenberg organisiert.