Die Stiftung 1. FC Köln unterstützt ein Resozialisierungsprojekt für weibliche Strafgefangene. Daher waren die FC-Frauen in dieser Woche in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Köln-Ossendorf zu Besuch.
Es ist ein beklemmendes Gefühl für die FC-Spielerinnen, als sie die Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf durch die schwere Eisentür betreten. Ihre Wertsachen und ihre Smartphones schließen sie an der Pforte ein, die sind innerhalb der Gefängnisanstalt verboten. Die Türen und Gitter sind massiv und versperren den Weg zurück in die Freiheit. Die Zellen sind nur ein paar Quadratmeter groß, die Toilette manchmal nur durch ein Holzbrett vom Bett getrennt. Ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Fenster durch das einige Sonnenstrahlen durch die Gitter scheinen. Die Inhaftierten, die hier untergebracht sind, sind nicht ohne Grund hier. Sie haben Fehler in der Vergangenheit begangen – für die sie jetzt büßen.
Hinter jeder Zellentür verbirgt sich ein Einzelschicksal und Hintergründe, warum jemand kriminell geworden ist. Doch was passiert nach dem Absitzen der Strafe? Die FC-Stiftung unterstützt seit 2015 das Projekt der Sepp-Herberger-Stiftung, das sich mit der Resozialisation der Gefangenen beschäftigt. Das Ziel dieses Projektes ist, dass die Inhaftierten durch den Sport wichtige Werte lernen und sich ein anderes Umfeld aufbauen können, das verhindern soll, dass sie rückfällig werden und niemals hinter die hohen Mauern der JVA zurückkehren müssen.
„Unsere Strafgefangenen lernen durch den Sport Fairness, Sportsgeist, Zusammenhalt – und dass sie ihre Emotionen, ob positive oder negative, durch den Fußball kanalisieren können“, sagt Ileana Wünsche, Justizvollzugsbeamtin der JVA Köln-Ossendorf. „Die Besuche des 1. FC Köln helfen, Träume und Perspektiven zu schaffen und lassen die Frauen den Knastalltag für einen Moment vergessen. Wir haben Frauen, die mittlerweile entlassen sind, und sich einen Fußballverein gesucht haben. Das sind schöne Entwicklungen, die wir mit dem Projekt weiter fördern möchten.“
Im Frauentrakt der JVA in Ossendorf befinden sich aktuell rund 200 Frauen, neun von ihnen dürfen aufgrund guter Führung Teil dieses Projekts sein. Die Strafgefangenen sprachen mit den FC-Spielerinnen Lotta Cordes, Laura Vogt, Lena Uebach, Laura Donhauser und Josefine Osigus über ihre Träume, ihre Ziele, ihre Ansichten von Vertrauen und die Bedeutung von Familien und Freunden. Anschließend absolvierten alle Beteiligten eine Blindenfußball-Einheit in der Sporthalle der JVA, in der es um Sport, Kommunikation und Vertrauen ging. Für die Gefangenen bedeutete der FC-Besuch und die lebhafte Trainingseinheit ein Stück Freiheit im von Regeln bestimmten Haftalltag.
Laura Donhauser sagt: „Wir sind froh, dass wir mit unserem Besuch den Inhaftierten ein Stück weit helfen und Hoffnung geben konnten – und auch für uns Spielerinnen war der Tag sehr prägend. Manche Dinge wie Freiheit und den Tag so gestalten zu können, wie man möchte, nimmt man oft als zu selbstverständlich wahr. Nach dem Rundgang durch die Zellen musste man sich selbst erst einmal sammeln. Das war ein bedrückendes Gefühl. Wir sind aber dankbar für die Eindrücke in der JVA, die wir an dem Tag machen konnten.“