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Heintz und ein besonderer Handschlag
Ausgerechnet. Selten passt diese Beschreibung für eine Gelbe Karte so gut wie für die Gelbe Karte von Dominique Heintz im Heimspiel des 1. FC Köln gegen den 1. FC Nürnberg. Denn es war die fünfte Verwarnung in dieser Saison für den Verteidiger. Damit fehlt er beim Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern, bei seinem Jugendverein, für den er von 2001 bis 2015 gespielt hat. Ausgerechnet eben.
Heintzi, was hast Du im Moment Deiner fünften Gelben Karte gedacht?
Dominique Heintz: Ich wusste sofort, was es bedeutet und dass ich das nächste Spiel verpassen werde. Während des Spiels habe ich mir dann aber nicht so viele Gedanken darüber gemacht, weil es direkt weiterging.
Ist es für Dich besonders bitter, ausgerechnet das Spiel in Kaiserslautern zu verpassen?
Du kannst vorher nicht planen, wann du die fünfte Gelbe Karte bekommst. Das gehört leider dazu. Ärgerlich ist es natürlich, weil es mein Jugend- und Heimatclub ist, wo ich aufgewachsen und groß geworden bin. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens für den FCK gespielt, seit ich sechs Jahre alt war. Aber ich werde trotzdem mit der Mannschaft nach Kaiserslautern reisen und freue mich, beim Team dabei sein zu können.
Betzenberg. Kaiserslautern. Welche Erinnerungen kommen dabei bei Dir hoch?
Das ist schwer in Worte zu fassen, es bedeutet natürlich sehr viel für mich. Wenn man ab dem sechsten Lebensjahr bei einem Traditionsverein wie dem FCK alles durchläuft und es zum Profi schafft, in diesem Stadion spielen darf, dann ist das eine besondere Emotion und ein besonderes Gefühl.
Kannst Du Dich an Dein erstes Spiel als Zuschauer auf dem Betze erinnern?
(überlegt) Welches Spiel genau mein erstes war, weiß ich nicht mehr. Aber mein Papa hat mich schon als kleiner Junge mit ins Stadion genommen. Ich kann mich noch an viele Spiele erinnern, bei denen ich Balljunge war, den Spielern die Bälle von außen zugeworfen habe und dann zwei Jahre später mit ihnen in einem Team gespielt habe. Ich habe große Spieler wie Miroslav Klose und Michael Ballack in dem Stadion spielen sehen. Das sind Erinnerungen, die man nicht vergisst und wofür man Fußball spielt. Es war immer mein Traum, da oben anzukommen und vor den Fans in diesem Stadion spielen zu dürfen. Das weckt auch heute noch Emotionen bei mir.
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Hattest Du einen früheren FCK-Profi als Idol?
Natürlich. Früher bist du noch mit Fritz Walter als Idol aufgewachsen. Ich durfte ihn als kleiner Junge kennenlernen und ihm die Hand geben, davon gibt es auch ein Foto. Wir hatten als Jugendspieler eine Bahn, auf der wir uns immer warmgemacht haben. Und dann kamen damals Ottmar und Fritz Walter und wir durften alle Hallo sagen. Darauf ist man natürlich stolz, so ein Idol kennengelernt zu haben. Da ich früher Stürmer war, war Miroslav Klose immer auch ein Vorbild für mich mit seinem Salto (lacht). Mir wurde immer nachgesagt, dass mein Spielstil ähnlich zu dem von Hans Peter Briegel sei. Auch ihn kenne und schätze ich sehr.
Was hast Du insbesondere mitgenommen aus Deiner Lautern-Zeit?
Bodenständigkeit, einfach normal zu bleiben und zu wissen, wo man herkommt. Das war mir, aber auch dem Verein immer wichtig. Mein Elternhaus ist 35, 40 Minuten vom Betzenberg entfernt. Es war schön, dort zu spielen und zu Hause zu wohnen, das bringt dich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Wie wirst Du das Spiel am Sonntag von außen verfolgen?
Ich freue mich einfach darauf. 50.000 auf dem Betze gegen den FC, das hat Bundesliga-Charakter. Ich werde unser Team so gut ich kann von außen unterstützen. Ich verlasse mich auf die Jungs, wir sind gut drauf.
Die FC-Ergebnisse waren zuletzt gut, Ihr seid seit acht Pflichtspielen ungeschlagen. Wie habt Ihr diese Konstanz in den Ergebnissen hinbekommen?
Wir haben gerade nach der Systemumstellung eine gute Sicherheit bekommen und haben aktuell eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive. Wir haben viele Spiele zu Null gewonnen. Je mehr Spiele du gewinnst, desto größer werden Selbstvertrauen und Selbstverständnis in der Mannschaft. Uns zeichnet aus, dass jeder dem anderen hilft. Wenn ein Fehler passiert, bekommen wir immer noch irgendwie ein Bein oder einen Fuß rein und verhindern ein Gegentor. Die Leidenschaft und Energie, die wir auf den Platz bringen, geht auch auf die Ränge über, das hat man gegen Nürnberg gemerkt. Wir haben das Stadion von der ersten Minute an mitgenommen und das Stadion hat es wieder an uns zurückgegeben. Wir haben den Kampf gut angenommen und das sind wichtige Tugenden, die du in der 2. Bundesliga brauchst, um Punkte zu sammeln.
Du hast auch in der Torentstehung immer wieder gute Aktionen, aus der Mannschaft ist der Spitzname „Zauberfuß“ durchgesickert. Wie gefällt er Dir?
(lacht) Wenn die Mannschaft das sagt, muss ich ein bisschen schmunzeln. Es ist natürlich ein Kompliment und ich versuche, das zu bestätigen.