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Kapitän Fellhauer erklärt den Elversberger Aufstieg
2019 wechselte Robin Fellhauer (27) zum Regionalligisten SV Elversberg. Heute ist er Kapitän des Zweitligisten SV Elversberg. Am Samstag sind die Elversberger zum ersten Mal in ihrer Geschichte zu Gast im RheinEnergieSTADION. Obwohl er verletzt nicht dabei sein kann, freut sich Fellhauer auf das Spiel und erklärt im Interview den Elversberger Aufstieg der vergangenen Jahre.
Die SV Elversberg spielt am Samstag das erste Mal im RheinEnergieSTADION. Spürt man im Umfeld eine besondere Anspannung vor diesem Spiel, Robin?
Robin Fellhauer: Es ist vielmehr Vorfreude als Anspannung. In Stadien wie in Köln macht es bei einer tollen Atmosphäre und vollen Rängen einfach noch mal mehr Spaß, Fußball zu spielen. Vor drei Jahren haben die Kulissen in der Regionalliga noch anders ausgesehen, deshalb ist die Vorfreude jetzt umso größer.
Wenn Dir bei Deinem Wechsel 2019 jemand gesagt hätte, dass Ihr fünfeinhalb Jahre später in der 2. Bundesliga zu Gast beim FC seid und die beiden Clubs nur drei Punkte voneinander trennen – was hättest du dem entgegnet?
Wahrscheinlich hätte ich denjenigen ausgelacht. Als wir vor zwei Jahren neu in der 3. Liga waren, hat schon keiner damit gerechnet, dass wir eine so gute Saison spielen und direkt wieder aufsteigen. Genauso wenig hätte man erwartet, dass ein Verein wie der 1. FC Köln aus der Bundesliga absteigt. Deshalb ist es schon etwas Besonderes, wir freuen uns auf das Spiel, und dass wir das Stadion und die Atmosphäre genießen können.
Wie sahen die Ambitionen der SV Elversberg damals aus? War ein Stück weit der Weg nach oben schon absehbar?
Es war unser Ziel, aus der Regionalliga rauszukommen und in die 3. Liga aufzusteigen. Aber dass wir dann so einen Durchmarsch hinlegen, beziehungsweise seitdem bis jetzt eineinhalb gute Zweitliga-Jahre hinter uns haben, damit hätte keiner gerechnet. Aber wir haben unsere Pläne und Ziele auch immer wieder angepasst, indem wir auf uns und unsere Leistung geschaut haben, gesehen haben, was möglich ist, und das dann adaptiert haben.
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Was hat Dich damals vom Wechsel überzeugt?
Ich hatte vorher keine leichte Phase in Freiburg, der Wechsel nach Elversberg kam dann aber schnell zustande. Ich hatte gute Gespräche mit Ole Book und Horst Steffen – es hat sich einfach richtig angefühlt, diesen Schritt zu gehen.
Was waren die Faktoren für den „Elversberger Aufstieg“ der vergangenen Jahre?
Wir konnten in Elversberg immer in Ruhe arbeiten, haben uns nicht von außen beeinflussen lassen und sind komplett bei uns geblieben. Der größte Faktor war aber sicher, dass wir einfach eine Gemeinschaft hatten, die im Fußball einzigartig ist. Alle haben zusammengehalten, jeder wusste um seine Position und hat diese auch voll und ganz angenommen. Es gab keine Streitpunkte, jeder hat dem anderen alles gegönnt.
Wenn Du es mit drei Worten beschreiben musst: Was macht den Elversberger Weg besonders?
Gemeinsam zum Ziel!
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Gibt es einen Ort, der sinnbildlich für die Entwicklung des Standortes steht? Wenn ja, welcher ist es und kannst Du ihn und seine Symbolik beschreiben?
Die Entwicklung unseres Stadions beschreibt die Gesamtentwicklung des Vereins denke ich gut. Wir haben in einem kleinen Stadion angefangen und dann kontinuierlich Schritte gemacht – es geht stetig bergauf und entwickelt sich immer weiter.
Ihr habt Euch in dieser Saison viel Respekt verdient. Habt Ihr dennoch das Gefühl, manchmal von außen noch unterschätzt zu werden?
Das Gefühl habe ich schon. Auch wenn wir bisher insgesamt gute Leistungen gezeigt haben, werden wir von vielen noch als „kleines Dorf“ wahrgenommen und entsprechend von außen beurteilt. Aber wir lassen uns davon nicht beeinflussen und machen unser Ding.
Was zeichnet Euch als Mannschaft und als Verein denn aus?
Wir können hier in Ruhe arbeiten – wir lassen uns von außen nicht verrückt machen und können komplett bei uns bleiben, bei unseren Stärken und Schwächen, um stetig daran zu arbeiten, besser zu werden. Als Mannschaft verstecken wir uns aber auch nicht. Wir wollen Woche für Woche unsere Leistung auf den Platz bringen.
Noch eine persönliche Frage: Wie geht es Dir nach Deiner Verletzung und wie ärgerlich ist es für Dich, dieses Spiel in Köln zu verpassen?
Grundsätzlich geht es mir gut, ich bin im Aufbautraining und wieder bei der Mannschaft – es geht also bergauf, was mich sehr freut. Ich hoffe, es dauert auch nicht mehr allzu lange, bis ich wieder im Spieltagskader sein werde. Aber als verletzter Spieler tut es natürlich generell weh, wenn man Spiele verpasst, insbesondere, wenn es um ein solches Highlight-Spiel wie in Köln geht. Die Atmosphäre und das Stadion würde man schon gerne miterleben, zumal man nicht weiß, wie oft man diese Chance noch hat – ich glaube nicht, dass Köln in der nächsten Saison noch in dieser Liga spielen wird.