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Kühlwetter: „Viele Freunde haben eine FC-Dauerkarte“

2.5.2025

Christian Kühlwetter wurde neun Jahre in der FC-Akademie ausgebildet. Den Schritt in den Profifußball schaffte er schließlich über andere Wege und kann inzwischen auf knapp 200 Profispiele zurückblicken. Am Samstagabend ist er mit dem SSV Jahn Regensburg erstmals als Gegner zu Gast im RheinEnergieSTADION - ein ganz besonderes Spiel für ihn. Im Interview spricht er über diese Partie, über seinen Weg und über viele Freunde, die FC-Fans sind und am Samstag im Stadion sein werden.

Christian, am Samstag wirst Du das erste Mal im RheinEnergieSTADION auf dem Rasen stehen. Wie viel Vorfreude hast Du auf das Spiel?

Christian Kühlwetter: Ich habe sehr große Vorfreude, auch wenn es tatsächlich nicht das erste Mal ist (schmunzelt). Ich habe nämlich 2015 mit der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln in der Regionalliga schon einmal im RheinEnergieSTADION gegen Aachen gespielt. Gegen den FC ist es aber auf jeden Fall das erste Mal und damit natürlich etwas ganz anderes im RheinEnergieSTADION gegen meinen Herzensverein zu spielen. Viele Familienangehörige und Freunde werden da sein.

Geboren in Bonn, ausgebildet beim FC – was bedeuten das Stadion und der FC für Dich?

Es war eine sehr lange Zeit beim FC, von der U12 bis zur zweiten Mannschaft. Ein paar Mal habe ich zudem bei den Profis mit reingeschnuppert. Meine Familie wohnt immer noch dort und deswegen ist es für mich wie nach Hause kommen. Dass ich jetzt hier in der Heimat spielen darf, ist eines der größten Spiele für mich, die ich bisher bestreiten durfte.

Welche besonderen Erinnerungen verbindest Du mit dem RheinEnergieSTADION?

Ich hatte schon früher immer wieder Freikarten für die Spiele und habe natürlich schon einige Highlights gesehen, unter anderem einen Aufstieg. Für mich ist es eines der schönsten Stadien und man merkt dort, was die Wucht der Fans ausmachen kann. Daher freue ich mich tierisch, dort spielen zu können.

Du bist im Alter von elf Jahren zum FC gewechselt und hast hier neun Jahre verbracht. Was hat Dir diese Zeit gegeben – persönlich und für Deine spätere Karriere?

Die Zeit beim FC hat mir sehr viel gegeben. In der Jugend beim FC lernst du fußballerisch viel und bekommst Disziplin beigebracht. Ich hatte das Glück, dass ich immer eine starke Mannschaft um mich herum hatte. Dadurch haben wir in den Junioren-Bundesligen immer oben mitgespielt, das hat richtig Spaß gemacht. Ich vermisse die Zeit, weil man noch so frei von allem war und einfach Fußball spielen konnte. Vor allem, weil es auch noch direkt vor der Haustür war.

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Über die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hast Du es zum Profi geschafft, kannst inzwischen auf knapp 200 Profispiele zurückblicken und hast Bundesliga gespielt. Wie zufrieden bist Du mit diesem Karriereverlauf?

Ich bin sehr zufrieden. Natürlich wäre es schön gewesen, meine ersten Profispiele in Köln machen zu dürfen, aber ich konnte mich beim FC trotzdem soweit entwickeln, dass ich den nächsten Schritt in Kaiserlautern gehen konnte. Man braucht für den Sprung ein bisschen Glück, aber das habe ich mir auch erarbeitet. Deswegen kann man sagen, dass es nicht besser hätte laufen können. Und die Karriere ist noch nicht zu Ende - mal schauen, was noch kommt.

Welche Eigenschaften waren für Dich ausschlaggebend, um diesen Weg so gehen zu können?

Ausschlaggebend waren sicherlich die neun Jahre im NLZ, weil ich dort viel gelernt habe und auch von älteren Spielern in der zweiten Mannschaft oder bei den Profis mitbekommt habe, wie das Geschäft so läuft. Die Trainer haben mir zudem bei der Disziplin viel mitgegeben, um nicht die Schule zu vernachlässigen und alles auf den Fußball zu setzen. Das hilft einem auch in der späteren Karriere: Wenn man die Dinge neben dem Fußball zu schätzen weiß, ist es auch ein bisschen einfacher auf dem Fußballplatz.

Übernimmst Du nun in Regensburg durch Deine Erfahrungen auch eine Führungsrolle innerhalb des Teams?

Wir sind eine junge Mannschaft, in der noch nicht viele solche Spiele wie jetzt in Köln unter Flutlicht vor 50.000 Leuten erlebt haben. Ich habe schon viel Erfahrung in der zweiten Liga gesammelt, daher versuche ich durchaus voranzugehen und mit den Jungs darüber zu reden, was sie in so einem Spiel erwartet, aber ihnen auch Vorfreude mitzugeben.

Wie schwer ist es, in einer Saison mit so vielen Rückschlägen den Glauben innerhalb des Teams hochzuhalten?

Es ist natürlich eine schwierige Saison und sehr frustrierend. In der Rückrunde haben wir die Heimspiele durchaus erfolgreich bestritten und waren zuletzt sechs Spiele ungeschlagen. Aber wie wir auswärts aufgetreten sind, darf uns so einfach nicht passieren, wenn du in der Liga bestehen möchtest. Daher wollen wir nun endlich diesen Auswärtssieg und dann, solange es irgendwie noch möglich ist, müssen wir dran glauben. Dafür spielen wir auch Fußball, weil sonst bräuchten wir die letzten drei Spiele ja nicht mehr antreten. Wir wollen unser Bestes geben und am Ende schauen, was dabei herumkommt.

Ihr habt auswärts in dieser Saison erst einen Zähler geholt. Kannst Du Dir diesen „Auswärtsfluch“ erklären?

Erklären kann man es nicht, sonst würden wir es ja nicht machen. Aber ich denke, dass es eine Mischung aus mehreren Faktoren ist. Natürlich hat uns in vielen Spielen auch die Qualität gefehlt, aber es waren auch drei, vier sehr enge Spiele dabei, die wir mit etwas Match-Glück für uns positiv hätten gestalten können.

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Im Hinspiel habt Ihr dem FC das Leben schwergemacht, am Ende knapp verloren. Was nehmt Ihr Euch für das Rückspiel am Samstagabend vor?

Wir wollen wieder unangenehm sein und es dem FC schwer machen, sein Spiel aufzuziehen. Wir werden alles reinwerfen und wollen das Spiel natürlich gewinnen, um die drei Punkte mit nach Regensburg zu nehmen.

Welche Kontakte hast Du noch nach Köln und zum FC?

Es gibt schon ein paar ehemalige Mitspieler, Trainer und Scouts, mit denen ich noch im Kontakt stehe. Einige Physiotherapeuten und Athletiktrainer der Profis kenne ich auch, die damals in der zweiten Mannschaft mit mir waren. Dazu stehen viele Freunde von mir in der Südkurve, die in dem Spiel vielleicht mal nicht mir die Daumen drücken.

Ist der Austausch vor dem direkten Duell besonders intensiv und musstest Du viele Ticketwünsche erfüllen?

Es gab schon einige Anfragen, aber ich habe hauptsächlich der Familie Tickets besorgt. Ich habe auch viele Freunde, die sowieso eine Dauerkarte haben, also brauchen die gar keine Tickets von mir.

Samstagabend bei Flutlicht vor 50.000 Zuschauern. Schaffst Du es, die Tabellensituation ein Stück weit auszublenden und das Spiel auch zu genießen?

Ja, ich werde es ausblenden können. Ich freue mich darauf, beim Einlaufen endlich mal die Hymne live auf dem Spielfeld zu hören. Sobald der Schiri anpfeift, heißt es einfach nur um die drei Punkte zu kämpfen und zu versuchen den Sieg zu holen.