
Louis Schaub: „Die Heimspiele waren immer besonders“
Louis Schaub stieß mit Rapid Wien in der UEFA Conference League bis ins Viertelfinale vor und gewann dort das Hinspiel in Schweden gegen Djurgardens IF mit 1:0. Das Halbfinale schien zum Greifen nah, bis ein früher Platzverweis im Rückspiel das Blatt wendete. Im Interview mit fc.de sprach der 30-Jährige über den bitteren Abend und ließ zudem seine FC-Zeit Revue passieren.
Hallo Louis, wie schaust Du mit ein paar Tagen Abstand auf das Rückspiel gegen Djurgardens zurück?
Louis Schaub: Es ist noch immer sehr bitter und tut schon weh. Durch das 1:0 in Schweden hatten wir uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel erarbeitet. Wir hätten ins Halbfinale einziehen können, das war unser großes Ziel. Die rote Karte nach sechs Minuten war bitter, trotzdem haben wir nochmal alles probiert. In der Verlängerung sind uns dann ein Stück weit die Kräfte ausgegangen, sodass der Gegner das Spiel entscheiden konnte.
Die UEFA Conference League gibt es noch nicht lange. Der Wettbewerb soll vor allem Clubs aus den kleineren Ligen eine Bühne geben. Wie hast Du ihn wahrgenommen?
Mir hat der Wettbewerb sehr gefallen. Die Qualität ist hoch, auch wenn einige Teams mitspielen, die man vielleicht noch nicht kennt. Dadurch hat man aber gleichzeitig die Möglichkeit weiterzukommen. Im Halbfinale sind mit Chelsea oder Florenz aber doch noch große Namen dabei. Daran sieht man, dass auch diese Mannschaften den Wettbewerb nicht auf die leichte Schulter nehmen.
National steht gerade die Meisterschaftsrunde an. Was sind Eure Ziele für die restlichen fünf Spiele?
Unser großes Ziel ist es, dass wir uns noch in die Position bringen, dass wir auch in der nächsten Saison wieder international spielen. Um das zu erreichen, müssen wir in den letzten Spielen genügend Punkte sammeln.

Wie zufrieden bist Du mit Deiner Saison?
Wie für uns als Mannschaft war die Saison auch für mich von Höhen und Tiefen geprägt. Ich hatte in der Hinrunde zwei, drei Verletzungen, durch die ich ein paar Partien verpasst habe. Ich hatte aber auch eine gute Phase, in der ich im Europapokal jeweils ein Tor und Assist gemacht habe.
Auch der FC befindet sich gerade in der Crunchtime. Verfolgst Du die Spiele noch?
Oft passt es, sodass ich die Spiele schauen kann. Ich verfolge den FC noch sehr intensiv und freue mich, dass es jetzt so gut aussieht. Ich denke, dass es am Ende mit dem Aufstieg funktionieren wird.
Beim bislang letzten Aufstieg des FC warst Du ein wichtiger Teil des Kaders. Welche Erinnerungen hast Du an die Saison?
Nur schöne Erinnerungen! Vor allem die Hinrunde war für mich persönlich richtig gut. Wir sind eigentlich schon im Zug nach Fürth aufgestiegen. Das waren sehr schöne Erlebnisse, weil ich mir den Wunsch erfüllen konnte, einmal in der Bundesliga zu spielen.
Wenn man an Louis Schaub im FC Trikot denkt, fällt vielen Fans direkt das Traumtor gegen Dresden ein. Was waren für Dich die prägendsten Momente in Köln?
Das 8:1 gegen Dresden war natürlich ein außergewöhnliches Spiel. Ansonsten blieb mir das Auswärtsspiel in Sandhausen in Erinnerung. Dort habe ich mein erstes Pflichtspieltor für den FC erzielt. Gerade die Heimspiele waren vor vollem Haus immer besonders. Da fällt mir gerade das letzte Heimspiel in der Zweitligasaison ein, als wir die Meisterschale überreicht bekommen haben. Das waren schöne Momente.

Du hast den Aufstiegskampf selbst erlebt. Worauf kommt es in den letzten Spielen der Saison an?
In der Phase zählen nur Siege. Man darf sich aber auch von außen nicht verrückt machen lassen. Der FC hat mit fünf Punkten Vorsprung eine super Ausgangsposition. Daran muss man nun in Hannover anknüpfen. Das traue ich der Mannschaft zu, sie wirkt auf mich sehr gefestigt.
Nach Deiner Zeit in Köln ging es für Dich zu Hannover 96. Wie hast Du den Club erlebt?
Wie es so bei Traditionsclubs manchmal ist, gab es auch in Hannover immer mal wieder Chaos (lacht). Die Erwartungen waren damals hoch. Wir hatten immer mal wieder gute Phasen, aber waren nie wirklich konstant. Das reichte einfach nicht zum Aufstieg. Trotzdem hatte ich auch in Hannover eine schöne Zeit. Wenn es gut läuft, entsteht schnell viel Euphorie rund um den Verein.
Konntest Du Unterschiede zwischen 96 und dem FC ausmachen?
Ich glaube, dass die Stadt Köln den Fußball nochmal mehr lebt. Jeder Kölner ist mit dem FC verbunden - das merkt man als Spieler. Ansonsten ist vieles ähnlich. Beide Clubs sind große Traditionsvereine, wo es einfach Bock macht Fußball zu spielen.
Was erwartest Du für ein Spiel am Sonntag?
Hannover hat den Trainer unter der Woche gewechselt, das macht es etwas schwerer. Ich gehe davon aus, dass der FC das Spiel machen wird und am Ende auch gewinnen wird. Wenn ich mich auf ein Ergebnis festlegen müsste, würde ich auf ein 2:1 tippen.