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Max von der Groeben: So wurde ich zum FC-Fan
Seit klein auf ist Max von der Groeben leidenschaftlicher FC-Fan. Im Interview mit dem GeißbockEcho spricht der in Köln geborene Schauspieler über seine ersten FC-Momente, die Anfänge vor der Kamera und definiert, was für ihn typisch Kölsch ist.
Max, Du warst Anfang Dezember beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli im Stadion. Was für ein Typ Stadiongänger bist Du?
Max von der Groeben: Entweder bin ich in der Südkurve oder im Businessbereich. Während des Spiels gehe ich schon voll mit, aber bin jetzt keiner, der bei jedem Pfiff gegen den Schiedsrichter wettert.
Wie oft schaffst Du es, live dabei zu sein?
Wenn ich in Köln bin, dann bin ich in der Regel im Stadion. Ich habe leider keine Dauerkarte, aber komme glücklicherweise häufig an Tickets. Ansonsten gehe ich in eine Kneipe, da habe ich zum Beispiel beim Auswärtsspiel gegen Bremen mitgefiebert.
Du hattest das Glück, in Köln geboren worden zu sein. Wer hat Dich zum FC gebracht?
Das ist eine spannende Geschichte. Viele Kölner bekommen den FC von ihren Eltern in die Wiege gelegt. Bei uns in der Familie ist das ein größeres Thema. Mein Vater ist Düsseldorfer und demzufolge der Fortuna zugeneigt, wobei er auch kein riesiger Fußballfan ist. Meine Mutter hingegen ist großer Fußballfan und kommt aus Mönchengladbach. Fest steht also, dass ich die Liebe zum FC nicht von meinen Eltern habe. Die erste Berührung mit dem FC hatte ich als kleines Kind. Damals passte eine Tagesmutter auf mich auf, die niemand geringeres als die Frau von FC-Legende Gerd Strack war. Die Stracks waren quasi meine Tageseltern (lacht). Die beiden haben mir mein erstes FC-Trikot geschenkt.
Danach konnten Mama und Papa dann einpacken?
Die hatten ohnehin keine Chance. Mein erstes Mal im Stadion war im Übrigen mit meiner Tante, die ebenfalls Gladbach-Fan ist. Sie hatte mich damals mitgenommen zu einem für sie Auswärts- und für mich Heimspiel. Das genaue Jahr bekomme ich nicht mehr zusammen, es war aber in jedem Fall noch im alten Müngersdorfer Stadion. Wenn ich zurückblicke, sehe ich meine Tante neben mir jubeln, also gehe ich davon aus, dass die Partie nicht so gut für uns ausgegangen ist. Ich saß und guckte, sie stand und jubelte. Vielleicht hat mich das auch schon abgehärtet, für all das, was noch kommen sollte (lacht).
Hast Du früher selbst Fußball gespielt?
Ja, allerdings nicht besonders lange, da ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten bin und viel Judo gemacht habe. Zwischen 13 und 18 Jahren habe ich dann hobbymäßig bei Borussia Hohenlind vornehmlich auf dem Flügel gespielt.

Auf einer Schauspielseite im Internet werden Deine Fähigkeiten aufgelistet. Bei Fußball wurden Dir nur zwei von drei Sternen gegeben. Was ist da los?
Was? Das müssen Skill-Sterne wie früher bei FIFA sein. Da muss dringend ein Update her, das kann ich so nicht stehen lassen (lacht).
Statt der Karriere als Sportler wurde es dann die Schauspielerei?
Nach der Schule habe ich zunächst ein Praktikum in der Sportredaktion des Express gemacht. Da haben wir andauernd Poldi interviewt, das war schon lustig. Danach musste ich mich entscheiden, was ich in meinem Leben machen möchte, und habe mich an verschiedenen Schauspielschulen beworben. In München wurde ich angenommen, danach war die Zeit für den Leistungssport nicht mehr ausreichend.
Wolltest Du schon immer Schauspieler werden?
Als Kind wollte ich sicher auch mal Profi-Fußballer werden, der Zahn wurde mir jedoch schnell gezogen (lacht). Dafür hatte ich den anderen Größenwahn und wollte Schauspieler werden. Das erste Mal vor einer Kamera stand ich mit elf Jahren, später wurde es dann immer häufiger. Nach dem Abi habe ich mich dann auf diesen Weg festgelegt.
Wie im Profifußball gelingt es dort auch nur Wenigen, Fuß zu fassen. Kann man die Berufe
vergleichen?
Als Schauspieler hast du definitiv länger Zeit. Außerdem kann sich erstmal jeder Schauspieler nennen. Das geht als Profifußballer nicht, da musst du sofort abliefern und kannst anhand deines Clubs oder der Liga auch leicht gemessen werden. Dennoch sind die beiden Branchen für viele Menschen ein Traumziel. Nur die Wenigsten können davon leben und stehen in der Öffentlichkeit, die wir alle wahrnehmen. Bei beiden Berufen sieht man aber meist nur die goldene Seite der Medaille. Wie hart der Fußballer trainiert oder wie oft der Schauspieler beim Casting abgelehnt wird, davon spricht keiner. Du brauchst auf jeden Fall eine ausgeprägte Widerstandsfähigkeit.
Du hast Dein Traumziel erreicht. Wie ist es Dir gelungen, Dich so schnell in der Branche zu etablieren?
Zunächst war ich in einer Kinder- und Nachwuchsagentur hier in Köln. Dort habe ich hin und wieder eine Rolle bekommen. Kurz bevor ich mich an den Schauspielschulen beworben habe, wurde ich mit dem Nachwuchspreis der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Diese Aufmerksamkeit hat mir natürlich geholfen, sodass dann auch die Anfrage von „Fack ju Göthe“ kam. Darüber bin ich immer noch sehr glücklich. Durch die Erfolge hatte ich nicht den typischen Einstieg für einen jungen Schauspieler. Es ging sofort richtig ab, das war auch nicht immer einfach. Die Karriere ist ein Marathon und kein Sprint. Ich hätte wahrscheinlich noch 100 weitere Komödien drehen können, wollte mich aber bewusst breiter aufstellen und musste lernen, Anfragen auch abzulehnen. Das kann man sicher auch mit einem jungen Fußballer vergleichen, der viele tolle Angebote bekommt, aber entscheidet, noch ein Jahr länger bei seinem Club zu bleiben. Das kann auch hilfreich sein. Ich spreche zu Dir, Said El Mala (lacht).
Auf welche Rolle von Dir bist Du heute besonders stolz?
Auf „Fack ju Göthe“ werde ich am häufigsten angesprochen, einfach weil es die meisten gesehen haben. Eine Rolle, die ich sehr spannend fand, ist auch für Fußballfans interessant. In der Serie „Das Netz“, in der wir vor der WM in Katar auch Kritik über die FIFA geäußert haben, war ich ein Berliner Hooligan. Ich hatte ganz kurze Haare und zehn Kilo mehr drauf. Ich musste einen Union-Fan spielen, wir haben auch in der Alten Försterei gedreht. Das war eine geile Erfahrung. Zuletzt stand ich in „Die Nichte des Polizisten“ auf der anderen Seite und habe einen Polizisten gespielt. Das war ein ähnlich toller Film. Beides kann man sich übrigens noch immer in der ARD-Mediathek anschauen.
Du beschreibst Dich selbst als einen kölschen Jung. Was macht so einen denn aus?
Das sind die Werte, die diese Stadt einfach lebt. Die Sachen so hinzunehmen, wie sie sind und immer positiv zu bleiben. Hier darf jeder so sein, wie er mag. Was mir in anderen Städten oft etwas aufgesetzt rüberkommt, ist bei uns einfach natürlich. Generell bin ich ein offener, geselliger Typ und trinke auch gerne mal einen. Ich habe Spaß an den Freuden des Lebens.

Helfen Dir die Eigenschaften auch in Deinem Beruf?
Auf jeden Fall. Diesen grundlegenden Optimismus habe ich einfach in mir. Ich weiß aber auch, dass man für Erfolge arbeiten muss. Das haben mir meine Eltern sehr stark vorgelebt.
Was hat Köln, was andere Städte in Deutschland nicht haben?
Ich habe acht Jahre lang in München gelebt und bin vor vier Jahren zurück nach Köln gezogen. Da ist mir das erst aufgefallen. Diese Herzlichkeit der Menschen und das Gefühl, dass man füreinander da ist. Köln ist eine starke Einheit. Das tragen wir durch unsere Lieder auch gerne nach außen.
Es war also immer Dein Plan, nach Köln zurückzukehren?
Für mich war immer klar, dass ich nach meinem Abschluss zurückgehe. Ich wollte hier schon immer meine Familie gründen. Meine Kinder sollen auf alle Fälle Kölner werden.
Was war das Schönste daran, in Köln aufgewachsen zu sein?
Definitiv der Freundeskreis. Meine Schulfreunde haben auch in anderen Städten studiert, wohnen aber alle wieder in Köln. An Karneval und Weihnachten sind alle hier. Das sind Freundschaften, die ewig halten.
Wenn wir gerade schon zurückblicken. Gibt es einen besonderen Moment, den Du mit dem FC verbindest?
Vor einem Auswärtsspiel in Leverkusen habe ich Dominic Maroh kennengelernt. Wir haben miteinander gequatscht und Nummern ausgetauscht. Später habe ich ihn gefragt, ob er drei Karten für das Spiel organisieren könnte, was glücklicherweise funktioniert hat. Ich bin dann mit meinen Kumpels hin und ja, wer war am Ende mit einem Doppelpack der Mann des Tages? Dominic Maroh. Es sollte wohl einfach so sein.
Was waren Deine FC-Idole?
Die ersten müssten Dirk Lottner und Alex Voigt gewesen sein. Danach kam man um Poldi natürlich nicht herum. Der bislang letzte war dann Jonas Hector. Es sind meist die Spieler, die konstant gute Leistung gebracht haben und über mehrere Jahre hier waren. Jeder FC-Fan wünscht sich, dass sich die Jungs genauso mit dem Verein identifizieren, wie wir es tun. Das gelingt nur wenigen. Wenn du das aber schaffst, bekommst du unglaublich viel zurück.
Wie gefällt Dir der aktuelle Kader?
Sehr gut. Thomas Kessler war in der Sommerpause echt on Fire. Anfangs war ich mir beim Trainer noch nicht sicher, finde aber, dass sich Lukas Kwasniok super schlägt. Wir sind immer noch Aufsteiger, da war es zu erwarten, dass es nicht konstant so gut läuft wie zu Saisonbeginn. Trotzdem holen wir in Spielen wie beim 1:1 gegen Bremen noch einen Punkt. Das ist auch eine Stärke. Ich sehe uns sehr gut aufgestellt.
Was traust Du der Mannschaft in dieser Saison noch zu?
Wenn wir am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegen, wäre das großartig. Nicht nach unten und meinetwegen auch nicht nach oben rechnen müssen, das wäre fein für mich. Ironisch träume ich auch gerne von der Champions League. Als Aufsteiger wäre ein solider Platz im Mittelfeld aber auch ein großer Erfolg.
Das Interview mit Max von der Groeben ist zuerst im GeißbockEcho (Ausgabe 2, Saison 2025/26) erschienen. Weitere Hintergrundstorys zum FC lest Ihr hier im geschlossenen Mitgliederbereich.
