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Perspektivwechsel: Jonas Urbig & Jean Danneberg
Beide sind jung, beide sind talentiert und beide sind Torhüter. Das GeißbockEcho hat FC-Keeper Jonas Urbig und Hockey-Torwart Jean Danneberg zum Doppelinterview zusammengeführt.
Jonas Urbig, 21 Jahre. Jean Danneberg, 22 Jahre. Auch neben dem fast gleichen Alter gibt es zwischen den beiden einige Parallelen. Beide sind Torhüter und gehören zu den Besten ihres Fachs. Nur die Sportart ist unterschiedlich. Anfang Oktober bringt das GeißbockEcho die beiden Torhüter zum Interview zusammen. Sie treffen sich auf dem Gelände von Rot-Weiss Köln, dem Kölner Hockey-Erstligisten, für den Jean Danneberg zwischen den Pfosten steht. Es ist nur einen Steinwurf entfernt vom RheinEnergieSTADION, wo Jonas Urbig nach zwei Leihen nach Regensburg und Fürth seit dieser Saison für seinen Jugendclub, den 1. FC Köln spielt.
Hinter beiden Torhütern liegen spannende Monate. Für Urbig war es im Sommer die Rückkehr in die Heimat. Er hat die ersten Spiele für seinen FC im RheinEnergieSTADION vor 50.000 Zuschauern bestritten. Eine Kulisse, von der Danneberg nur träumen kann. Bei den Bundesligaspielen verlieren sich wenige Hundert Menschen zu den Spielen. Auf internationaler Bühne können es einige Tausend sein.
So wie bei Olympia im zurückliegenden Sommer. Danneberg ist bereits in seinem jungen Alter die Nummer eins der deutschen Hockey-Nationalmannschaft. 2023 wurde er sensationell Weltmeister und bei Olympia in Paris marschierte das Team auch dank ihm bis ins Finale durch. Dort musste man sich den Holländern im Shootout vor 15.000 Zuschauern geschlagen geben.
Danneberg geriet damals in die Schlagzeilen, weil er nach dem Finale von einem holländischen Spieler unfair provoziert worden ist. Eine Szene, die auch Jonas Urbig im Kopf geblieben ist. Beim Termin unterhalten sich die beiden Torhüter angeregt. Der FC-Keeper will die perfekte Schusstechnik beim Hockey herausfinden. „Damit habe ich als Torhüter nichts zu tun“, sagt Danneberg und lacht. Urbig kommen die Bilder in den Kopf, als er zu Schulzeiten im Sportunterricht auch Hockey gespielt hat, vor allem an Inlinehockey kann er sich erinnern. Danneberg erkundigt sich bei Urbig nach den Feinheiten des Torwartspiels im Fußball und stellt schnell Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede fest. Er selbst hat keinen großen Bezug zum Volkssport Nummer eins in Deutschland. Er kommt aus Darmstadt, hat aber nie Fußball gespielt. Für das Foto zieht er aber die FC-Torwartsachen an – und auch Jonas Urbig schlüpft für den Rollentausch in die Hockey-Ausrüstung Dannebergs.
Jonas, Jean, wie hat es sich angefühlt in der jeweils anderen Torwart-Ausrüstung?
Jonas Urbig: Es war schon ein Stück weit unbequem mit all der Schutzbekleidung. Aber man ist als Hockeytorwart auf jeden Fall gut gepolstert (lacht).
Jean Danneberg: Bei mir war es sehr viel leichter als sonst. Man fühlt sich fast ein bisschen nackig, muss ich ehrlich sagen. Man hat bis auf die Handschuhe gar keinen Schutz. Das Gefühl ist nicht so drückend wie in der Hockeyausrüstung.
Vor allem die einheitliche Farbe der Schoner an Händen und Beinen dürfte Dir gefallen, Jonas?
Urbig: Das stimmt. Das ist ein Tick von mir, dass im besten Fall auch im Fußball die Handschuhe und Schuhe immer die gleiche Farbe haben.
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Wie sieht das denn im Hockey aus, haben die Torhüter hier auch besondere Ticks?
Danneberg: Durchaus (schmunzelt). Es gehört eine Menge dazu, sich ins Tor zu stellen und mit den harten Bällen abschießen zu lassen. Dadurch sind Torhüter wahrscheinlich in jeder Sportart ein bisschen anders als die Feldspieler. Wir haben innerhalb eines Teams eine besondere Rolle, es ist im Grunde wie eine eigene Sportart.
Du sagst, es gehört einiges dazu, sich die Bälle um die Ohren schießen zu lassen. Warum seid Ihr beide dennoch jeweils im Tor gelandet?
Danneberg: Bei mir fing alles an, als ich sechs oder sieben Jahre alt war bei meinem Heimatverein TEC Darmstadt. Ich habe damals ein Spiel im Stadion gesehen mit einem Zwei-Meter-Hünen mit langen Haaren im Tor, dazu diese gigantische Torwartausrüstung. Als kleiner Junge hatte ich gefühlt einen Transformer vor mir. Er hat an dem Tag auch noch gut gehalten und wurde von den Zuschauern bejubelt. Das fand ich schon sehr, sehr cool und wollte ab diesem Tag auch Torhüter werden.
Urbig: Ich wollte auch immer ins Tor, durfte anfangs aber nicht und habe im Feld angefangen. Mein Vater war früher selbst Torhüter und vielleicht hatte ich durch die Gene den Drang, auch ins Tor zu wollen. Als bei uns dann der Torhüter ausgefallen ist, bin ich ins Tor gegangen.
War die Sportart von Anfang an klar oder habt Ihr auch andere Sportarten ausprobiert?
Urbig: Ich habe lange Zeit parallel Tennis gespielt in meinem Heimatort Euskirchen, und das auch relativ gut und hoch. Ich musste mich dann aber irgendwann entscheiden und die Wahl fiel glücklicherweise auf den Fußball.
Danneberg: Bei mir war es eigentlich von Beginn an klar. Ich habe einen Zwillingsbruder, und als wir beide aus dem Alter für das Kinderturnen raus waren, war es unserer Mutter ganz wichtig, dass wir eine Teamsportart machen und als Brüder nicht gegeneinander kämpfen. Da wir in der Nähe des TEC Darmstadt gewohnt und meine Schwester durch Klassenkameraden bereits einen Bezug zum Hockey hatte, fiel die Wahl relativ schnell. Übrigens wollte meine Schwester auch nicht, dass wir Fußball spielen, weil das bei ihr in der Klasse immer die arroganten Jungs waren (lacht).
Ist Dein Bruder auch Torwart?
Danneberg: Nein, der ist Stürmer. Damit hat der Wunsch unserer Mutter auch nicht ganz geklappt, dass wir uns nicht duellieren. Durch diese Konstellation haben wir uns immer gebattelt. Das hat zum einen dafür gesorgt, dass wir beide immer einen Trainingspartner hatten. Zudem hat es einen unglaublich großen Ehrgeiz entwickelt. Denn ich wollte niemals zulassen, dass er bei mir den Ball ins Tor bekommt und er wollte gegen mich unbedingt treffen.
Jonas, Du kommst aus einer richtigen Torhüterfamilie …
Urbig: Das stimmt. Mein Vater war, wie erwähnt, Torhüter und meine beiden Brüder ebenso. Henri spielt noch, Luis ist inzwischen Torwarttrainer bei den Bundesliga-Frauen in Jena.
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Wie blickt Ihr heute auf andere Sportarten?
Urbig: Ich schaue sehr gerne viele verschiedene Sportarten, gerade wenn zum Beispiel Olympia stattfindet. Tennis finde ich super interessant, aber auch Motorsport wie die Formel 1 oder MotoGP.
Danneberg: Bei mit ist es ähnlich. Natürlich dreht sich im Alltag das meiste um den eigenen Sport. Ich probiere aber gerne auch andere Sportarten wie Golf aus. Und gerade bei großen Turnieren schaue ich auch gerne bei anderen Sportarten rein und hole mir Inspiration.
Was genau kann man sich denn von anderen Sportarten abschauen?
Danneberg: Gerade im Torwartspiel kann man sehr viel von anderen Sportarten lernen. Es gibt viele Parallelen, sei es zum Fußball oder Handball. Man möchte sein eigenes Spiel stetig weiterentwickeln und dafür ist es meiner Überzeugung nach wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen. Hockey hat sich extrem entwickelt in den vergangenen Jahren, ist viel schneller und härter geworden. Dementsprechend muss sich auch das Torwartspiel weiterentwickeln.
Urbig: Ich finde auch, dass man sich immer Inspiration holen kann. Vor allem auch von großen Sportlern. Jeder schreibt seine eigene Geschichte. Aber die Art und Weise, wie man trainiert, wie man mit Erfolgen und Misserfolgen umgeht und wie man sich auf verschiedene Situationen vorbereitet, da kann man sich viel Input holen und sich dann sein bestes Konzept zusammenstellen.
Jean, Du spielst mit Köln in der Spitze der Bundesliga und trotzdem manchmal nur vor 100 Zuschauern. Ein paar Hundert Meter weiter pilgern alle zwei Wochen 50.000 Fans ins Stadion. Blickt man ein Stück weit neidisch auf die öffentliche Aufmerksamkeit des Fußballs?
Danneberg: Neidisch würde ich nicht sagen. Mit der Nationalmannschaft haben wir das große Privileg, dass wir regelmäßig auch vor einer guten Kulisse spielen. Klar ist es schön, wenn man mit dem, was man liebt, noch mehr Menschen abholen und erreichen kann. Der Fußball hat eben, gerade an einem Standort wie hier in Köln, eine große Tradition. Man würde sich für den Hockeysport auch in der Bundesliga deutlich mehr Zuschauer wünschen, aber man muss auch realistisch sein, dass das in nächster Zeit nicht passieren wird. Trotzdem gönne ich es auch dem Fußball, das ist hier eben die Volkssportart in Deutschland.
Hat die geringere Öffentlichkeit auch positive Aspekte?
Danneberg: Ich bin schon froh, dass ich zum Beispiel bei REWE einkaufen kann, ohne ständig angesprochen zu werden.
Wie sieht es bei Dir aus, Jonas, wenn man so im Fokus der Öffentlichkeit steht?
Urbig: Es ist ein Stück weit einfach ein Privileg. Wenn man sich vor Augen führt, dass man heute für Kinder selbst ein Idol ist, wie es die damaligen Profis zu meiner Kindheit für mich waren. Aber natürlich hat es immer zwei Seiten. Wenn der Tankwart fragt, warum man den Ball am Wochenende denn nicht gehalten hat, ist es vielleicht auch der falsche Zeitpunkt, darüber zu sprechen (lacht). Aber man wird im Fußball früh damit konfrontiert und ich habe einen guten Umgang für mich damit gefunden.
Was hast Du in diesem Zusammenhang gelernt?
Urbig: Zum Beispiel, dass ist grundsätzlich gar nichts lese über mich, weder Kommentare in den sozialen Medien noch die Berichterstattung in der Presse. Denn es ist immer ein schmaler Grat zwischen gut und schlecht in der öffentlichen Bewertung. In der einen Woche bist du der Held, in der anderen wirst du von der Presse wieder schlecht gemacht. Deswegen habe ich dazu eine gewisse Distanz entwickelt.
Gibt es diese Themen auch im Hockey?
Danneberg: Durchaus. Bei uns hängt es nur mehr von Phasen ab, wir stehen nicht durchgehend so sehr in der Öffentlichkeit. Vor, während und nach großen Turnieren ist die mediale Aufmerksamkeit auf uns schon hoch, gerade zuletzt bei Olympia. Und wenn man in einen „Skandal“ wie nach dem Finale gegen Holland verwickelt ist, dann geht das auch durch die Weltpresse. Es ist mal extrem positiv und dann wieder unsachlich negativ. Da halte ich es wie Jonas und lese mir sehr vieles gar nicht erst durch. Ich habe meine Leute um mich herum, von denen ich mir Feedback einhole, die einerseits das Beste für mich wollen, aber auch ehrlich zu mir sind.
Hast Du nach Olympia einen Anstieg des öffentlichen Interesses im Hockey wahrgenommen?
Danneberg: Ich würde sagen, dass es grundsätzlich relativ schnell wieder abgeflacht ist. Bei mir hat es sich durch den Vorfall nach dem Finale zwei Wochen länger gezogen. So funktionieren die Medien heutzutage, da geht es um die schnelle Story und Headline. Am einen Tag eskaliert dein Handy, am anderen kriegst du keine Nachricht. Aber wir brauchen die Aufmerksamkeit, denn wir wollen auch die nachfolgende Generation motivieren und dazu bewegen, Höchstleistungen zu bringen.
Würdest Du den anderen Sportarten mehr Aufmerksamkeit und Fokus wünschen, Jonas?
Urbig: Die Leistungen können auf jeden Fall noch mehr gewürdigt werden im Sinne von mehr Zuschauern und Aufmerksamkeit. Der Aufwand und die Leidenschaft sind genauso wie bei uns. Ich möchte es aber auch nicht missen, vor 50.000 Zuschauern im RheinEnergieSTADION zu spielen.
Du würdest also keine Zuschauer an Hockey abgeben?
Urbig: Nein, aber die können gerne nach unserem Spiel noch beim Hockey vorbeischauen (lacht).
Beim Olympia-Finale hattet Ihr 15.000 Zuschauer im Stadion, teilweise spielt Ihr vor bis zu 25.000. Wie gehst Du mit solchen Kulissen um, wenn Du sie nicht regelmäßig gewohnt bist, Jean?
Danneberg: Wenn ich ehrlich bin, verspüre ich durch die Zuschauer keinen größeren Druck. Das blendet man aus, wenn das Spiel angepfiffen ist. Ich war nie jemand, der sich viele Gedanken darüber gemacht hat, wer auf der Tribüne sitzt. Für mich war immer wichtig, dass ich auf mich und mein Spiel gucke und darauf meine volle Energie konzentriere. Klar merkt man, wenn es ein bisschen lauter ist. Es macht Spaß und ist ein Privileg, wenn viele Zuschauer da sind. Meine Leistung beeinflusst es aber nicht.
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Bei der Weltmeisterschaft 2023 bist Du jeweils im Penaltyschießen reingekommen, als es um Alles oder Nichts ging. Wie bereitet man sich auf diese Situationen vor?
Danneberg: Ich wusste damals von Tag eins an, welche Rolle ich hatte und hatte dadurch die Chance, mich mental darauf einzustellen. Natürlich hat man in der Situation dann ganz viel Druck. Aber als der Druck vermeintlich am größten war, habe ich selbst tatsächlich gar keinen Druck gespürt. Ich habe mich in den Momenten in meiner Komfortzone gefühlt und komplett ausgeblendet, wo ich mich gerade befinde. Ich habe mich einfach auf den nächsten Penalty konzentriert. Richtig realisiert habe ich es erst, als abgepfiffen war und alle zu mir gerannt sind. Vor dem letzten Penalty habe ich einmal kurz nachgerechnet und wusste: Wenn du den hältst, sind wir Weltmeister. Das habe ich mir ganz trocken gesagt, mein Puls war ganz ruhig. Ich wusste genau, was zu tun ist.
Wie geht es Dir, wenn Du vor 50.000 Zuschauern im RheinEnergieSTADION spielst, Jonas?
Urbig: Ich empfinde das tatsächlich genauso. Wenn der Schiedsrichter anpfeift, ist man in seinen Routinen und Gewohnheiten. Dann ist es ein Stück weit ein Abspulen von Bewegungen und Prozessen, die man die ganze Woche über trainiert hat. Deshalb kann ich Jeans Beschreibungen total gut nachempfinden. Wenn der Druck von außen vermeintlich extrem hoch ist, ist man selbst in einer Blase und hat seine klaren Abläufe.
Klappt das automatisch oder arbeitet Ihr besonders im mentalen Bereich?
Urbig: Ich mache keine besonderen Sachen.
Danneberg: Es ist sehr typabhängig, glaube ich, und kommt auch immer auf die Situation an. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich ein gutes Gespräch mit Freunden sehr wertschätze. Da geht es darum, dass ich mich im Vorhinein gestärkt fühle. In diesen Momenten hat dann alles seine eigenen Gesetze. Es gibt Finals, da rede ich vorher mit Gott und der Welt darüber, was gleich alles passieren könnte. Es gab aber auch schon Finals wie bei Olympia, wo es für mich einfach eine Routine war wie bei jedem anderen Spiel auch.
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Neben dem Sport bist Du noch bei der Bundeswehr und studierst, Jean. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut?
Danneberg: Es ist schon sehr zeitintensiv, weil es wie zwei, drei Fulltime-Jobs nebeneinander ist. Es ist sicher so, dass ich auf vieles verzichten muss, was andere in meinem Alter nicht müssen. Trotzdem bin ich auch einfach sehr froh und stolz darauf, dass ich alles so gut organisiert bekomme. Um zur Weltspitze zu gehören, muss man einfach mehr machen als die anderen. Meine Ambition ist es auch, über den Sport hinaus erfolgreich zu sein und in einer Art zur Weltspitze zu gehören. Dafür muss man die Grundbausteine jetzt schon legen, gerade weil die finanzielle Absicherung durch meinen Sport sicher nicht so gegeben ist wie beispielsweise beim Fußball. Auch wenn es zeitintensiv ist, ist es für mich selbstverständlich, dass ich noch studiere.
Wie sieht das im Alltag aus?
Danneberg: Das Gute ist, dass ich immer eine Ablenkung von den einzelnen Bereichen habe. Ich habe morgens meinen Sport, um 8 Uhr startet die erste Trainingseinheit. Dann bin ich von 11 bis 16 Uhr an der Uni und um 18 Uhr geht die zweite Trainingseinheit los. Es ist schön, nicht nur den Sport und nicht nur die Uni zu haben. Wenn man es professionell durchzieht, lässt sich beides gut vereinen.
Auch Du musstest im Nachwuchs bereits auf vieles verzichten, Jonas. Wie hast Du Schule und Sport damals verbunden und wie ist es heute?
Urbig: Grundsätzlich habe ich insbesondere im Sport ein hohes Maß an Disziplin und Bereitschaft, wie es Jean sagt, mehr zu machen als andere, weil ich für mich in meiner Position einmal zur Weltspitze gehören möchte. Dafür muss ich noch einiges tun, das ist mir bewusst, und deshalb bin ich sehr diszipliniert. Ich bin auch an der Uni eingeschrieben, hier fällt mir die Disziplin aber ehrlich gesagt schon relativ schwer. Ich war noch nie ein guter „Lerner“, das war auch in der Schule schon so. Trotzdem war ich da diszipliniert. Ich war nicht auf einem Internat, sondern auf einer Regelschule, wo wenig Rücksicht auf den Sport genommen wurde. Ich musste die Anforderungen genauso erfüllen wie jeder andere auch. Von der Schule bin ich meist direkt zum Training und war dann gegen 21 Uhr, 21.30 Uhr wieder zu Hause und habe dann manchmal noch bis tief in die Nacht Hausaufgaben gemacht. Es war auch die Vorgabe meiner Eltern, dass ich ein solides Abitur schaffe. Darüber bin ich froh, denn es gibt auch eine Karriere nach der Karriere.
Was ist für Dich heute ein Ausgleich, um den Kopf freizubekommen vom Fußball?
Urbig: Ich spiele super gerne Klavier, habe damit mit fünf Jahren bereits angefangen. Das ist ein schöner Ausgleich. Wenn das Wetter passt, gehe ich auch gerne golfen oder setze mich einfach mal in ein Café in Köln, das hat für mich eine besondere Stimmung und da kann ich gut abschalten.
Die Kombination aus Talent und Charakter: Was muss man mitbringen, um als Torhüter – egal in welcher Sportart – erfolgreich zu sein?
Urbig: Mut. Überzeugung. Leidensfähigkeit. Und Geduld.
Danneberg: Da gehe ich auf jeden Fall mit jedem Punkt mit. Dazu finde ich, muss man als Torhüter Sachen sehr schnell abhaken können. Das ist im Training und im Spiel sehr wichtig, weil es immer die nächste Situation gibt. Es ist absolut menschlich, dass man mal patzt oder einen Fehler macht. Dann muss man schnell den Reset-Knopf finden. Und dann braucht es natürlich die Basics eines Sportlers, einen gut trainierten Körper, eine gute Technik.
Das Doppelinterview mit Jonas Urbig und Jean Danneberg ist zunächst im GeißbockEcho (Ausgabe 2, Saison 2024/25) erschienen. Mehr Hintergrundstorys rund um den FC findet Ihr in der gedruckten Ausgabe und hier im geschlossenen Mitgliederbereich.