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Schwäbe: „Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen“

22.3.2025

Es läuft die Nachspielzeit im Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98. Der FC führt mit 2:1, die Gäste laufen ein letztes Mal an und flanken in die Box. Der aufgerückte Verteidiger Aleksandar Vukotic schraubt sich hoch – das ganze RheinEnergieSTADION hält den Atem an, bricht dann aber in Jubel aus, als FC-Keeper Marvin Schwäbe die Kugel in den Händen hält. Im ersten Teil des Interviews spricht der 29-Jährige über den Abend gegen Darmstadt, die schwierige Zeit im Sommer und seine Rückkehr als Stammtorhüter.

Hallo Marvin, Du wurdest in den vergangenen Tagen für Deine Parade in der Nachspielzeit verdientermaßen abgefeiert. Wie hast Du die Situation wahrgenommen?

Es war klar, dass Darmstadt in den letzten Minuten nochmal alles nach vorne wirft und den Zwei-Meter-Hünen mit Flanken füttert. Da war es auch klar, dass ich nochmal gebraucht werde. In dem Moment selbst ging alles schnell, da bin ich einfach glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.

Darmstadt hatte sich in Unterzahl vorher zurückgezogen. Wie schwer ist es, als Torwart, trotzdem bereit zu bleiben, auch wenn der Gegner länger nicht mehr auf das Tor schießt?

Das ist mein Job (lacht). Es geht einfach darum, im Spiel zu bleiben. Man muss genau in diesen Momenten für die Mannschaft da sein, auch wenn man gerade mal etwas weniger zu tun hatte.

Nach dem Spiel wurdest Du vor der Südkurve gefeiert. Sind das die schönsten Momente als Profi?

Auf jeden Fall! Die drei Punkte im eigenen Stadion einzufahren, ist immer besonders. Diese Momente genießt man und bekommt Gänsehaut, wenn man von den Fans speziell hervorgehoben wird.

Du genießt bei den Fans generell einen hohen Stellenwert. Wie wird man eigentlich Publikumsliebling?

(Lacht) Ich glaube, dass ich durch meinen Willen und Ehrgeiz schon ganz gut ankomme. Das versuche ich auch innerhalb der Mannschaft weiterzugeben. Das wird von den Fans gesehen und honoriert, wenn man gleichzeitig die Leistung abruft und authentisch bleibt.

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Im Sommer war deine Zukunft ungewiss. Waren die Fans und das Umfeld auch ein Grund, der für den FC gesprochen hat?

100 Prozent! Ich fühle mich hier unfassbar wohl.

Wie hast du den Sommer und den Beginn der Saison insgesamt erlebt?

Für mich als Sportsmann war es schwierig. Wie die anderen Jungs will man natürlich spielen und seine Leistung bringen. Ich wollte der Mannschaft helfen und mich einbringen. Das wurde mir damals zunächst verwehrt. Auf der anderen Seite ist es umso schöner, wie es jetzt gerade läuft, dass wir den Turnaround geschafft haben und ich wieder spielen darf.

Wie bist Du mental mit der Situation umgegangen?

Man macht sich selbstverständlich seine Gedanken. Du fragst Dich: Wieso, weshalb, warum? Hätte man etwas anders machen können oder spielen andere Faktoren eine Rolle? Mir hat es geholfen, bei mir zu bleiben und zu versuchen, dass die Leistung und der Einsatz im Training stimmen. Ich bin dazu einer der Älteren, da habe ich trotzdem versucht, die Führung zu übernehmen. Gerade in den Phasen, wo es für den Verein und für die Mannschaft nicht so einfach war. Wir haben schönen Fußball gespielt, aber dafür zu wenige Punkte eingefahren. Da konnte ich mich auch aus der zweiten Reihe gut mit eingliedern und helfen. Das hat der Trainer auch gesehen und sich dann anders entschieden.

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Dann hast Du Deine Chance im Pokal gegen Kiel bekommen. Warst Du extra motiviert oder nervös – wie ging es Dir an dem Tag?

Extra motiviert war ich auf jeden Fall. Ist man zugegebenermaßen aber immer, wenn es zuhause unter Flutlicht im DFB-Pokal gegen einen Erstligisten geht. Natürlich, da muss ich nichts vormachen, hat Nervosität auch eine Rolle gespielt. Ich hatte drei Monate nicht gespielt, jetzt kam es darauf an. Das ist nicht einfach, aber es ist gut gelaufen. Die Mannschaft hat mir auch geholfen. Es war einfach ein schöner Abend.

Wie liefen die Tage nach dem Spiel ab? Wie hast Du erfahren, dass Du wieder dauerhaft im Tor stehst?

So genau weiß ich das gar nicht mehr. Bis zum Wochenende war aufgrund der englischen Woche gar nicht mehr so viel Zeit. Der Trainer hat dann das Gespräch gesucht und hat uns seine Entscheidung mitgeteilt. Keine Frage, da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Es tut einfach gut, auf dem Platz zu stehen und der Mannschaft helfen zu können.

Du hast nun 16 Spiele absolviert. Über den Zeitraum hat der FC ligaweit die wenigsten Tore kassiert. Wieso ist die Defensive seither so stabil?

Ich habe einfach versucht, meine Erfahrung an die Jungs weiterzugeben. Man kann dazu auch im Training mal dazwischenhauen. Ich sehe einzelne Szenen vielleicht auch ein Stück anders und gebe der Abwehr andere Punkte mit. Insgesamt spielen viele Faktoren eine Rolle, natürlich auch der Systemwechsel, welcher der Stabilität gutgetan hat. Wir haben nicht immer schönen Fußball gespielt, aber die Punkte eingefahren. Das zählt am Ende in der zweiten Liga.

Teil zwei des Interviews lest Ihr am Sonntag auf fc.de.