
- Startseite
- Aktuelles
- News
- Thielmann: „Kein Gegner kommt gerne hierher“
Thielmann: „Kein Gegner kommt gerne hierher“
Jan Thielmann musste zuletzt vier Spiele aufgrund von einer Muskelverletzung zuschauen. Ausgerechnet gegen Dortmund, Bayern, den HSV und beim Derby in Mönchengladbach. Im Interview verrät der Offensivspieler, wie er als Zuschauer ist, wie es ihm geht und warum das Spielsystem von Lukas Kwasniok so gut zu ihm passt.
Jan, in der neuen Folge der FC-Doku „Geliebter Fußballclub“ ist zu sehen, wie Du die Mannschaft vor dem Derby in Mönchengladbach in der Kabine heiß gemacht hast. Wie kam es dazu?
Jan Thielmann: Es war natürlich frustrierend für mich, nicht selbst mitwirken zu können. Unabhängig vom Ergebnis war es ein hitziges Spiel, bei dem ich mir gewünscht hätte, auf dem Platz zu stehen. Ich hatte darum gebeten, dass ich mitfahren kann, auch wenn ich nicht im Kader bin. Ich wollte einfach dabei sein bei den Jungs und am Spielfeldrand. Das ist nochmal etwas anderes, als wenn man privat nach Gladbach fährt und auf der Tribüne sitzt. Der Trainer hat dann festgelegt, dass ich die Ansprache mache, und das habe ich dann einfach aus dem Bauch heraus gemacht. Ich hoffe, ich konnte ein, zwei Jungs damit motivieren, auch wenn es leider im Ergebnis nicht gereicht hat. Deshalb müssen wir einfach weitermachen – die kommen ja auch nochmal in unser Stadion.
Wie hast Du den Spielverlauf gesehen?
Am Anfang war Gladbach ein bisschen abwartender und wir mussten etwas mit dem Ball kreieren. Das ist uns nicht so gelungen, weil sie einen tiefen Block hatten, gut verteidigt und auf ihre Situation gewartet haben. Mit den Elfmeterentscheidungen war es dann ein bisschen unglücklich für uns, das ist 50:50, wie es der Schiedsrichter dann sieht. Da war das Spielglück dann auf Gladbacher Seite. Wir hätten es an dem Tag aber auch nicht verdient gehabt zu gewinnen, weil wir, das muss man klar sagen, nicht unsere beste Leistung gezeigt haben. Ausgerechnet im Derby zeigen wir einmal eine nicht so gute Leistung in der Saison.
Wie können wir uns Jan Thielmann als Zuschauer von draußen vorstellen?
Als Zuschauer bin ich eher sachlich – emotional bin ich auf dem Platz. Deshalb bin ich von außen tendenziell auch ein bisschen unaufgeregter als die meisten anderen im Stadion. Ich weiß ja, was die Jungs hier Tag für Tag machen und was wir können. Deshalb bin ich immer zuversichtlich und habe Vertrauen in die Jungs. Wenn ich auf dem Platz stehe, kann ich das Ganze drumherum ausblenden. Wenn ich selbst nicht spiele, kann ich es eher ein bisschen genießen. Die Atmosphäre und wie laut es eigentlich ist, bekommt man auf dem Spielfeld gar nicht so richtig mit. Auf der Bank bekommt man es sehr gut mit.
Dortmund, Bayern, Hamburg und das Derby. War es der schlechtestmögliche Zeitpunkt, um verletzt zu fehlen?
Das waren schon die vermeintlich coolsten Spiele. Aber jetzt kommt Frankfurt, das ist auch kein schlechtes Spiel.
Gutes Stichwort: Bist Du für Frankfurt wieder fit?
Ich habe die letzten Trainingseinheiten mit der Mannschaft gemacht, war in der Länderspielpause auch noch ein-, zweimal auf dem Platz und habe ein paar Läufe gemacht. Jetzt starte ich ganz normal in die Woche mit der Hoffnung, am Wochenende im Kader zu sein und einen Einsatz zu haben.

Vor Deiner Verletzung standest Du in allen acht Pflichtspielen in der Startelf. Gerade nach einem größeren Umbruch wie im Sommer weiß niemand so genau, wo er steht. Hast Du mit dieser wichtigen Rolle als unumstrittener Stammspieler gerechnet?
Gerechnet nicht. Eric, Said und ich sind ja auch erst später in die Vorbereitung gestartet. Da habe ich mir am Anfang schon gedacht, dass es auch passieren kann, dass ich die ersten Spiele eher reinkomme. Dass ich dann die Spiele von Anfang an gespielt habe, freut mich natürlich sehr. Das gibt mir auch die Hoffnung, wenn ich jetzt zurückkomme, dass ich wieder ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein werde.
Liegt Dir das Spielsystem von Lukas Kwasniok besonders gut und wie kannst Du Dich hier einbringen?
Das Spiel ist in erster Linie von Intensität geprägt. Der Trainer macht nichts, wo nicht Intensität draufsteht. Das kann ich ganz gut mit meinen Attributen verknüpfen. Da geht es in erster Linie darum, fleißig zu sein und gegen den Ball zu arbeiten. Mit dem Ball haben wir dann vorne einige Freiheiten und das Zusammenspiel – egal mit wem – funktioniert ganz gut. Wir haben einige Spieler, die sich gegenseitig gut ergänzen.
Mit Eintracht Frankfurt kommt am Wochenende ein Gegner, von dem Euch nur zwei Tabellenplätze trennen. Ein Duell auf Augenhöhe?
Frankfurt hat am Anfang sehr viele Gegentore bekommen, sie haben aber den Switch geschafft und waren zuletzt stabiler und sind ganz gut ausbalanciert. Frankfurt hat sich gefunden, wir haben uns aber genauso gefunden. Deswegen erwartet uns ein spannendes Spiel – egal, ob man es nun auf Augenhöhe sieht oder nicht. Das macht an einem Samstagabend im RheinEnergieSTADION auch keinen großen Unterschied. Da könnte jeder kommen und hätte es schwer gegen uns.
Ist das ein neues Selbstvertrauen, das Ihr nach sportlich schwierigeren Zeiten in den vergangenen Jahren als Team nun wieder habt?
Ja. Aber unser Stadion mit unseren Fans ist ohnehin immer unangenehm für die Gegner, wenn sie hier vor 50.000 spielen müssen. Das RheinEnergieSTADION hat eine Wucht und die hat es jetzt wieder ein Stück weit zurückgewonnen. Ich glaube, kein Gegner kommt gerne hierhin, auch nicht Eintracht Frankfurt.
Eintracht Frankfurt spielt allgemein nicht gerne gegen den FC. Vor viereinhalb Jahren gab es die letzte Niederlage gegen die Eintracht, die letzte Heimniederlage sogar vor acht Jahren. Eine Art Lieblingsgegner für Euch?
Ich habe persönlich auch schon zweimal gegen Frankfurt getroffen. Ich spiele gerne gegen die Eintracht. Sie sind einfach gut und da macht es Spaß, sich mit ihnen zu messen. Hoffentlich können wir unsere Serie aufrechterhalten.

Wo liegen die nächsten Entwicklungsfelder, die ihr angehen müsst?
Trotz der guten Laune und dem positiven Aufwind müssen wir schauen, dass wir wieder mehr ins Punkten kommen, sowohl zuhause als auch auswärts. Unser Ziel ist es, dass wir ein schönes Weihnachtsfest haben mit möglichst vielen Punkten. Dafür müssen wir schauen, dass wir Woche für Woche unsere Leistung bringen, das ist die Basis.
