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Von der Tanzfläche in die Nationalelf

7.12.2025

Hamburger SV gegen den 1. FC Köln: Ein klangvolles Duell. FC-Cheftrainerin Britta Carlson kennt beide Clubs. Beim Hamburger SV wurde sie Nationalspielerin und erzählt im Interview die kuriose Geschichte dazu.

Britta Carlson, die Länderspielpause ist vorbei. Wie habt Ihr die Zeit genutzt?

Britta Carlson: „Wir haben sehr gut gearbeitet mit den Spielerinnen, die hier waren - und wir haben auch mal drei Tage freigeben können, weil es wichtig war, für die Erholung. Wir hatten für unsere Verhältnisse relativ viele Englische Wochen. Wir hatten im Training eine gute Intensität und es hat die Tage extrem viel Spaß gemacht. Außerdem haben noch Spielerinnen von uns bei der U 21 mitspielen können, insofern sind die dann auch im Rhythmus geblieben.“

Am Montagabend (18 Uhr) spielt Ihr beim HSV. Du warst zwischen 98 und 2004 selbst beim Hamburger SV aktiv. Woran erinnerst Du Dich in der Zeit besonders gerne zurück?

„Das waren ja noch die Anfänge beim HSV. Ich glaube, wir hatten den letzten Platz auf der Anlage und um 19.30 Uhr das Training. Das war noch eine andere Zeit und ich glaube, Geld verdient haben wir da auch nicht wirklich. Es gab 10 Pfennig damals Benzingeld und man hat für die Ehre gespielt und weil es einem Spaß gemacht hat. Aber natürlich war es damals besonders für den HSV zu spielen. Ich hatte sechs intensive schöne Jahre dort, aber es war, wie gesagt, noch weit weg vom professionellen Fußball. Man hat versucht, ganz normal 40 Stunden zu arbeiten oder auch mehr und dann ist man abends zum Training gefahren.“

Du bist in Deiner HSV-Zeit 2004 auch Nationalspielerin geworden. Wenn Du Dich zurückerinnerst, wie war das damals?

„Das ist wirklich eine besondere Geschichte, ich war damals relativ häufig verletzt. Ich hatte eine schwere Verletzung mit 16 oder 17 Jahren, als mein Bein komplett umgestellt wurde und da hieß es eigentlich: nie wieder Fußball. Dann hatte ich immer so kleine Folgeverletzungen wie Bänderrisse, Syndesmose, Knorpelschaden links, Knorpelschaden rechts. Die letzten zwei Jahre durfte ich mal relativ verletzungsfrei spielen, auch wegen Hermann Rieger. Ich glaube, viele kennen ihn vielleicht noch als Kult-Physio vom HSV. Der hat mich immer heimlich behandelt hat, wenn Felix Magath oder Pagelsdorf draußen auf dem Platz waren. Als ich verletzungsfrei war, kam Tina Theune auf mich zu. Früher gab es noch bei den Männern das Hallenmasters, bei uns war es der Hallen Cup. Ich war auf der Party nach dem Cup auf der Tanzfläche und da hat sie zu mir gesagt, kannst du dir nicht vorstellen, in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich dachte erst, das wäre ein Scherz. Dann meinte ich, ja, warum nicht. Ich hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet und auch nicht dafür gearbeitet, weil ich ganz normal im Berufsleben war. Ich hatte eigentlich schon meine Karriere in der Bank fortgesetzt und war da im Führungsnachwuchsprogramm. Sie hat gesagt, wenn du es willst, dann musst du aber die andere Karriere aufgeben und dich auf den Fußball konzentrieren und dann hab ich das relativ schnell zugesagt. Wenn du für dein Land spielen kannst und noch mal deinen Traum leben darfst – der für mich eigentlich schon lange ausgeträumt war durch meine Verletzungen - dann ist das eine tolle Chance. Mein Mann hatte auch sofort gesagt, mach das, das ist dein Traum, ich steh dahinter. Und so bin ich Nationalspielerin geworden.“

Ihr spielt am Montagabend im großen Volksparkstadion. Ist es aufgrund Deiner HSV-Vergangenheit dann auch ein besonderes Spiel für Dich und freust du Dich auf Deine Rückkehr?

„Aufgrund meiner Vergangenheit nicht, weil die schon zu lange, also über 20 Jahre her ist. Aber natürlich ist es meine Heimatregion, viele Freunde und Familie werden da sein, darauf freue ich mich sehr. Zudem ist das Volksparkstadion einfach ein schönes Stadion, wo ich schon früher viele Spiele geschaut habe. Ich hoffe auch, dass Horst Hrubesch da sein kann und dass wir uns wiedersehen, weil er immer ein sehr, sehr wichtiger Begleiter für mich war und ist, mit dem ich immer noch Kontakt habe.“

Das gesamte Interview mit Cheftrainerin Britta Carlson seht Ihr oben im Video.

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