Partner-Logo
20250130_Matuschyk_Aufmacher.jpg
StartseiteAktuellesNewsWas macht eigentlich Adam Matuschyk?

Was macht eigentlich Adam Matuschyk?

30.1.2025

Adam Matuschyk ist im Alter von 14 Jahre ins Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln gewechselt. Er hat den Sprung in die Bundesliga geschafft und insgesamt 113 Pflichtspiele für die Profis des FC bestritten. Vor dem Duell seiner beiden Ex-Clubs zwischen dem FC und Eintracht Braunschweig hat fc.de bei Matuschyk, der mit seiner Familie in der Region Kerpen lebt und aktuell Kapitän und Sportdirektor des 1. FC Düren ist, durchgeklingelt. Wie blickt er auf seine FC-Zeit zurück, wie verfolgt er seine Ex-Clubs und was sind die Pläne für die Zeit nach der Karriere? 

Adam, wenn am Samstag mit Eintracht Braunschweig und dem 1. FC Köln zwei Deiner Ex-Clubs gegeneinander spielen, stehst Du mit dem 1. FC Düren selbst auf dem Platz. Bekommst Du dennoch mit, was in Braunschweig passiert? 

Adam Matuschyk: Wenn ich selbst spiele und das Spiel nicht gucken kann, geht der Blick nach dem Spiel direkt aufs Handy, wie der FC gespielt hat. Wenn wir selbst nicht spielen und ich Zeit habe, schaue ich mir jedes Spiel an. Das Geschehen beim FC verfolge ich schon noch sehr intensiv und drücke nach wie vor immer die Daumen. 

Wie sehr geht der Blick allgemein noch auf die ehemaligen Vereine? 

Man wirft immer ein Auge drauf. Auch bei Braunschweig verfolge ich beispielsweise das Geschehen, aber nicht so intensiv wie beim FC. Das ist der Verein, bei dem ich als Kind schon gespielt habe, dem ich vieles zu verdanken habe, bei dem ich Profi geworden bin. Das war meine beste und schönste Zeit, die vergisst man nicht. Der FC ist und bleibt ein besonderer Club für mich. 

Was hat Dir der FC mitgegeben für das Leben und die Karriere? 

Sehr viel. Nicht nur das Fußballerische, sondern auch eine Persönlichkeitsentwicklung. Ich bin mit 14 Jahren zum FC gewechselt, habe fünf Jahre beim damaligen Jugendleiter Christoph Henkel gewohnt und bin bis ich 26 Jahre alt war beim FC gewesen. Das war ein sehr wichtiger Lebensabschnitt, in der Zeit bin ich erwachsen und zum Mann geworden. Aus dieser Zeit – auch mit den Rückschlägen, die zum Sport gehören – habe ich fürs Leben viel mitgenommen. 

20250130_Matuschyk_Kind.jpg

Was waren denn die schönsten und schwierigsten Momente Deiner FC-Zeit? 

Es gab einige sehr schöne Momente, wir sind mit der U19 Westdeutscher Meister geworden. Profi zu werden, meine ersten Bundesligatore zu schießen, der Sieg gegen Bayern München zu Hause – das waren alles Highlights. Rund um den Abstieg 2012 war es für mich eine schwierige Zeit. Ich habe mich deshalb nach Düsseldorf ausleihen lassen. Wir sind mit Düsseldorf aufgestiegen, der FC gleichzeitig abgestiegen, das war für mich schon ein blöder und schwieriger Moment. Ich erinnere mich aber vor allem an die guten Zeiten, ich hatte viele tolle Trainer und Mitspieler. Auch nach all den Jahren, die ich weg bin, habe ich fast nur positive Erinnerungen. 

Was bedeutet der FC für Dich? 

Meine zweite Heimat. Ich bin in Polen geboren und im Saarland aufgewachsen, mit 14 aber schon nach Köln gewechselt und habe beim FC gefühlt mein halbes Leben verbracht. Ich bin dort zur Schule gegangen, habe mein Abitur geschafft. Viele wichtige Schritte im Leben habe ich Köln gemacht. 

Nach dem FC ging es für zwei Jahre nach Braunschweig. Wie blickst Du auf diese Zeit zurück? 

Das ist auch ein toller Club, ein großer Traditionsverein. Ich bin mit der Familie hingezogen, privat haben wir uns in der Stadt sehr wohlgefühlt. Im ersten Jahr lief es sportlich gut für mich, ich habe viel gespielt. Das zweite Jahr haben wir insgesamt eine gute Runde gespielt, für mich persönlich war es aber kein gutes Jahr, ich kam nicht zum Zug. Das war der Grund, warum ich Braunschweig wieder verlassen und den Vertrag aufgelöst habe. Es war dennoch der richtige Schritt damals für mich, dorthin zu wechseln.

20250130_Matuschyk_Braunschweig.jpg

Du bist mit Düsseldorf aufgestiegen, mit dem FC Zweitliga-Meister geworden. Was braucht es, um in der 2. Liga erfolgreich zu sein? 

Die 2. Liga ist eine sehr enge Liga. Um aufzusteigen, musst du es schaffen, konstant über die Saison hinweg zu punkten. Nur eine gute Hin- oder Rückrunde bringt nichts, auch in schwächeren Phasen ist es wichtig, die Punkte trotzdem zu holen. 

Was erwartest Du vom direkten Duell am Samstag? 

Ich erwarte ein hart umkämpftes Spiel für den FC. Braunschweig hat andere Voraussetzungen, steckt im Abstiegskampf. Das verlangt, hart zu spielen, um jeden Ball zu kämpfen – das werden sie sicherlich auch tun. Der FC muss darauf gut vorbereitet sein, aber dennoch versuchen, das eigene Spiel aufzuziehen. 

Sprechen wir noch über Dich. Du bist im Oktober 2020 nach Düren gewechselt. Was für ein Einschnitt war es für Dich, sich vom Profifußball zu verabschieden und in den semi-professionellen Fußball zu gehen? 

Ich war davor in Uerdingen, war zu dem Zeitpunkt vereinslos und habe mich hier in der Region fitgehalten. Mein Ziel war es eigentlich, weiter im Profifußball unterwegs zu sein, aus der 3. Liga gab es auch die eine oder andere Anfrage, die aber alle ein bisschen weiter weg waren. Nach den Umzügen nach Braunschweig und zu meiner Station in Polen war es mir wichtig, hier in der Region zu bleiben. Zufällig hat Düren dann Interesse bekundet. Ich konnte es mir zunächst nicht vorstellen, schon den Schritt aus dem Profifußball zu gehen. Nach mehreren intensiven Gesprächen war ich, in Kombination mit der privaten Situation, davon überzeugt, dass ich das längerfristig machen möchte. Mir war bewusst, dass es für mich der Schritt aus dem Profifußball ist. Im Nachhinein bereue ich diese Entscheidung nicht. 

Was ist im semi-professionellen Bereich anders als im Profifußball? Gibt es sogar Aspekte, die schöner sind? 

Es gibt natürlich Unterschiede. Schöner ist, dass der Druck geringer ist, auch wenn man natürlich selbst den Anspruch hat, bestmöglich zu spielen und sich selbst Druck macht. Dazu ist alles einen Tick familiärer und kleiner, man hat einen intensiveren Kontakt zu den Zuschauern. Nicht so gut sind dagegen natürlich die Bedingungen. Am Fußball selbst gibt es keinen großen Unterschied. Auch wenn das Niveau ein anderes ist, macht es genauso Spaß – ob in der Bundesliga oder in der Regionalliga.

20250130_Matuschyk_Dueren.jpg

Seit dem vergangenen Sommer bist Du nicht nur Spieler, sondern auch Sportdirektor in Düren. Wie läuft diese Doppelrolle? 

Das macht sehr viel Spaß. Die Anfrage kam etwas überraschend. Ich möchte so lange spielen, wie es geht, und konnte mir die Doppelrolle zunächst nicht vorstellen. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit habe ich es mir aber zugetraut und habe mir gesagt, dass ich nichts zu verlieren habe. Ich kann schon reinschnuppern in die nächsten Schritte. Wenn es als Spieler nicht weitergeht, ist es mein großer Wunsch, im Fußball weiter tätig zu sein. Da jetzt die ersten Schritte zu machen, ist top und klappt bis jetzt auch super. Ich habe natürlich mehr zu tun. Aber solange es sportlich ganz gut läuft und wir erfolgreich sind, macht es umso mehr Spaß. 

Was sind die Herausforderungen dieser neuen Aufgabe? 

Im Sommer hatten wir einen großen Umbruch, fast die halbe Mannschaft hatte uns verlassen. Es ging darum, einen neuen Trainer und Staff zu finden und dann den Kader zu bauen. Das hat viel Spaß gemacht, war aber auch eine große Herausforderung. Im Alltag kümmert man sich auch um die Jugend, gerade im Leistungsbereich. Wir haben öfter Spieler von der U23 oder U19 bei uns im Training dabei, einer aus der U23 hat kürzlich sein Debüt bei uns gegeben. Ich versuche darüber hinaus, bei der Gewinnung neuer Sponsoren für den Verein erfolgreich zu sein und ihn allgemein weiterzuentwickeln. Insgesamt ist die Tätigkeit sehr vielfältig und abwechslungsreich. 

Wie sieht Dein Leben neben dem Fußball aus? 

Die Reisen sind nicht so weit und zeitintensiv wie in der Bundesliga. Aber im Alltag ist die zeitliche Belastung ähnlich wie im Profifußball. Wir trainieren jeden Tag außer einem Tag in der Woche, manchmal auch zweimal am Tag, dazu kommen die Spiele. Neben dem Fußball versuche ich viel Zeit mit meinen beiden Kindern zu verbringen, die 15 und 12 Jahre alt sind, und versuche die beiden bei ihren Interessen zu unterstützen. Dazu mache ich nebenbei ein Fernstudium in Sport- und Trainingswissenschaften, das ich wahrscheinlich im Sommer abschließen werde.