Danke ans Ehrenamt – 130 heimliche Helden bei jedem FC-Heimspiel
Knapp 1,7 Millionen ehrenamtliche Vereinsmitarbeiterinnen und Vereinsmitarbeiter engagieren sich freiwillig im Fußballsport in Deutschland. Gemeinsam mit dem DFB, der DFL und allen Spitzenvereinen – von den Bundesligen über die 3. Liga bis hin zur Google Pixel Frauen-Bundesliga – ist es Tradition geworden, die Leistungen dieser heimlichen Helden einmal im Jahr zu würdigen und „Danke“ zu sagen.
Rund um den Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember finden an den Spieltagen 13 und 14 der Bundesliga sowie 14 und 15 der 2. Bundesliga (29. November bis 1. Dezember sowie 6. bis 8. Dezember) unterschiedliche Aktionen der Initiative „Danke ans Ehrenamt“ statt. In mehreren Stadien wird unter anderem mit Bannern im Mittelkreis ein Zeichen der Anerkennung gesetzt. Bevor der FC morgen beim Heimspiel gegen Hannover 96 ebenfalls „Danke“ sagt, erzählen wir heute stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus der FC-Familie die Geschichten von FC-Volunteer Marc Groll, Teamleiter der Helping Hands und Arno Cremanns, Teamleiter Ehrenamt bei fans1991.
Volunteer-Sprecher Groll begeistert vom Zusammenhalt
„Du musst aber auch ein stückweit positiv bekloppt sein für dieses Ehrenamt“, sagt Marc Groll. „Du bekommst aber an Spieltagen, bei Stiftungs- oder Pänzclub-Terminen spannende Einblicke rund um den FC. Die Aufgaben sind sehr facettenreich, das Team ist einfach super.“
Angefangen hat Groll 2010 als FC-Volunteer im Stadionumlauf und auf dem Oskar-Rehfeldt-Weg. „Ich habe die Fragen der Fans beantwortet und die Geißbockinfos verteilt. Später bin ich zu den Helping Hands in den Innenraum gewechselt, um noch näher dran zu sein, andere Aufgaben zu machen und auch körperlich anzupacken, weil es eine willkommene Abwechslung zu meinem Bürojob ist“, berichtet Groll, der beruflich in der Qualitätssicherung arbeitet.
Bei jedem Heimspiel seien sein Team und er direkt am Spielfeldrand im Einsatz, um sich zum Beispiel um die Platzierung von Werbeteppichen und Bannern zu kümmern. In der vergangenen Saison wählten die Volunteers Groll zu einem ihrer Sprecher. Eine große Ehre, die der 36-Jährige mit Passion erfüllt: „Als Bindeglied zum Fanbeauftragten Rainer Mendel kann ich in dieser Rolle meine Erfahrung gut in verschiedene Orga-Themen einbringen.“
Für Groll ist die Gemeinschaft innerhalb der rund 90-köpfigen Volunteer-Gruppe etwas ganz Besonderes. „Wir sind eine total spannende Truppe. Vom Produktionsmitarbeiter über Pflegekräfte bis hin zu Bänkern und Anwältinnen sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten dabei. Es ist schön, dass bei uns jede soziale Schicht vertreten ist, weil wir so teils völlig unterschiedliche Ansichten kennenlernen und uns darüber austauschen. Bei uns entstehen viele Freundschaften, die auch weiter gepflegt werden, wenn jemand das Volunteer-Programm verlässt.“
„Dankbare Augen sind Motivation genug“
Arno Cremanns engagierte sich ebenfalls jahrelang bei den Helping Hands und sammelte dort wertvolle Erfahrungen. Aktuell ist Cremanns Teamleiter Ehrenamt bei fans1991. „Ich kümmere mich um die Planung und Organisation der Ehrenamtseinsätze bei Heim- und Auswärtsspielen. Bei Heimspielen zählen dazu zum Beispiel der Servicestand hinter der Südkurve, die Behindertenbetreuung oder der Mobilitätsservice“, erklärt Cremanns. Im Stadionumfeld gehbehinderten Menschen Hilfe anzubieten und ihnen den Weg zu ihren Plätzen zu erleichtern, ist für den 60-Jährigen jedes Mal ein Highlight. „Diese Aufgabe stellt für mich alles andere in den Schatten. Und ich kann nur an alle Betroffenen appellieren: Sie sollen ihre Scham überwinden, über ihren Schatten springen und uns ansprechen, denn wir helfen in diesen Fällen unfassbar gerne.“
In seiner Rolle als Teamleiter hat er in den vergangenen Jahren den Einsatz der rund 40 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler bei fans1991 neu organisiert und die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das gesamte Team flexibel einsetzbar ist. „Jetzt können die Helferinnen und Helfer zum Beispiel digital im Vorfeld des jeweiligen Spieltags ihre Wunschaufgabe auswählen und so ganz viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln“, erläutert Cremanns. Auf die Frage, warum er sich ehrenamtlich engagiert, antwortet der Beamte mit einem anschaulichen Beispiel aus der erfüllenden Tätigkeit am Spieltag. „Wer einmal erleben durfte, einem hilfsbedürftigen Menschen etwas Gutes zu tun und ihm dabei in die dankbaren Augen zu schauen, dem muss ich nichts mehr sagen – das ist für uns alle Motivation und Anreiz genug.“