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Der „Bulle“ wird 80! Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Weber

26.6.2024

Wolfgang Weber gehört zu den legendärsten, berühmtesten und erfolgreichsten Spielern der FC-Historie. Sein unbändiger Kampfgeist verschaffte ihm den bis heute präsenten Spitznamen „Bulle“. Dabei war Wolfgang Weber viel mehr, als „nur“ ein beinharter Verteidiger. Heute feiert die FC-Legende seinen 80. Geburtstag. Alles Joode, leeven „Bulle“ – die gesamte FC-Familie wünscht alles erdenklich Gute zum runden Geburtstag!

Die Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit führten die Familie von Wolfgang Weber aus Schlawe, dem heutigen Slawno in Polen, 1950 in das seinerzeit noch selbständige Porz am Rhein. Dem Besuch von Volks- und Realschule folgte eine Ausbildung zum Industriekaufmann, doch seine größte Passion wurde schon früh der Fußball.

Endgültiger Auslöser für diese Begeisterung war das WM-Finale 1954 zwischen Deutschland und Ungarn, dass der damals Zehnjährige am Fernseher in der völlig überfüllten Vereinsgaststätte der Sportvereinigung Porz miterlebt. Der Weltmeister und FC-Spieler Hans Schäfer wurde für ihn Idol und Vorbild zugleich. Davon, dass er mit eben jenem Hans Schäfer neun Jahre später gemeinsam in einer Mannschaft spielen sollte, wagte Wolfgang Weber zu diesem Zeitpunkt nicht einmal zu träumen.

Drei Wochen nach dem WM-Triumph der DFB-Auswahl wurde er Mitglied der Sportvereinigung Porz, wo man ihn zum offensiven Halbstürmer ausbildete. Das Talent erzielte in den kommenden Jahren unzählige Tore, erhielt Berufungen in die Stadt-, Kreis-, Mittelrhein- und westdeutsche Auswahl und avancierte schließlich zum Juniorennationalspieler.

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Zum FC trotz besserer Angebote

Inzwischen zum Verteidiger umfunktioniert, wurden schnell größere Clubs auf Wolfgang Weber aufmerksam. Überaus attraktive Angebote von Bayer Leverkusen und Viktoria Köln lehnte er ab und wechselte schließlich 1962 zum FC.

„Es zeichnete sich bereits die Einführung der Bundesliga ab und für mich war entscheidend, wo ich sportlich die besten Möglichkeiten hatte. Und die gab es ohne Zweifel beim FC. Hinzu kam die Person Franz Kremer, der mich mit seinem Charisma restlos überzeugte“, blickt der „Bulle“ zurück. Einziger Haken: aufgrund der damaligen Statuten musste der Neuzugang eine einjährige Zwangspause hinnehmen. Dieses „Schicksal“ teilte er übrigens mit Wolfgang Overath, der zeitgleich zum FC gekommen war. Beide trainierten sowohl mit den Vertragsspielern als auch mit der A1-Jugend. Da sie nicht in Pflichtspielen eingesetzt werden durften, erhielten Weber und Overath in vom Verein eigens organisierten „Testspielen“ die notwendige Spielpraxis.

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Erster Deutscher Meister der Bundesliga

Zur Saison 1963/64 war Wolfgang Weber dann vollwertiges Mitglied der ersten Mannschaft samt Lizenzspielerstatus. Parallel war er noch bei der Baumaschinenfabrik Faßbender und Siepmann tätig, konzentrierte sich jedoch ab 1964/65 ganz auf den Fußball. Sein offizielles Debüt in der ersten Mannschaft feierte der Rechtsfuß am 3. August 1963 beim Freundschaftsspiel gegen den TSC Euskirchen, vier Wochen später stand Wolfgang Weber beim ersten Bundesligaspiel auf Kölner Boden gegen den Karlsruher SC auf dem Rasen der Müngersdorfer Hauptkampfbahn.

Souverän gewann der 1. FC Köln die erste deutsche Meisterschaft der neuen Bundesliga und erreichte das Halbfinale im europäischen Messepokal. Wolfgang Weber kam in 24 Pflichtspielen zum Einsatz und bewies enorme Flexibilität: Trainer Georg Knöpfle setzte ihn auf fast allen Spielpositionen ein. Ab der Saison 1964/65 blieb er, von Ausnahmen abgesehen, in der defensiven Läuferreihe, spielte sowohl als Mittelläufer gegen den generischen Mittelstürmer, als auch auf den Außenpositionen.

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75 Minuten mit gebrochenem Wadenbein

Es war das Jahr, in dem Wolfgang Weber FC-Geschichte schrieb. Beim Entscheidungsspiel im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister am 24. März 1965 in Rotterdam gegen den FC Liverpool brach er sich nach einem Zusammenprall mit Gordon Milne das Wadenbein, musste vom Platz. Wolfgang Weber hatte starke Schmerzen, erhielt von Mannschaftsarzt Dr. Bohne eine schmerzstillende Injektion und musste zum „Test“ in der Kabine von einer Massagebank springen.

Jetzt war der Schmerz fast unerträglich, doch der Defensivspezialist kam zur zweiten Halbzeit wieder auf den Platz, spielte inklusive Verlängerung 75 Minuten lang durch und erzielte beim Stand von 2:2 fast noch den Siegtreffer. Die anschließende, berühmte „Münzwurfentscheidung“ verfolgte er aus der Distanz. Die Schwere der Verletzung wurde erst in Köln diagnostiziert. Das Liverpool-Drama war auch die Geburtsstunde des Spitznamens „Bulle“.

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Bislang einziger WM-Endspiel-Torschütze der FC-Historie

Schon elf Monate vor der denkwürdigen Partie in Rotterdam debütierte er am 29. April 1964 in Ludwigshafen gegen die CSSR in der A-Nationalmannschaft der Auftakt zu einer bemerkenswerten, internationalen Karriere. Wolfgang Weber absolvierte zwischen 1964 und 1974 insgesamt 53 A-Länderspiele, nahm an zwei Weltmeisterschaften teil, wurde 1966 Vize-Weltmeister.

Sein 2:2-Ausgleichstor im legendären Wembley-Finale gegen England ist bis heute das einzige Tor eines FC-Spielers in einem Weltmeisterschafts-Endspiel. Muskulös und athletisch, zeichneten ihn seine Zweikampf- und Kopfballstärke ebenso aus, wie Technik und Laufbereitschaft. Dass er dabei stets fair agierte, belegt die Tatsache, dass Wolfgang Weber während seiner gesamten Laufbahn nie eine rote Karte sah. 1968 mit dem 1. FC Köln erstmals DFB-Pokalsieger, erlebte er in den 1970er Jahren im Trikot mit dem Geißbock Höhen und Tiefen. Er verlor mit dem FC drei Pokalendspiele, wurde 1973 deutscher Vizemeister und erreichte zwei Mal das Halbfinale im europäischen Messepokal und UEFA-Cup.

Kampf gegen Verletzungen und Depressionen

Immer wieder kämpfte Wolfgang Weber im Laufe seiner Karriere und seines Lebens mit Verletzungen und auch mit Depressionen, über die er als erster Leistungssportler überhaupt öffentlich sprach. Als 1976 Trainer Hennes Weisweiler zum FC zurückkehrte, erlebte der Bulle so etwas wie seinen „zweiten Frühling“ und stand kurz vor dem Comeback in der Nationalmannschaft.

Doch dann endete die Karriere von Wolfgang Weber im Januar 1977 aus heiterem Himmel: Nach einem nicht vollständig ausgeheilten Infekt diagnostizierte man eine schwere Herzmuskelentzündung. Das Bundesligaspiel gegen Rot-Weiß Essen am 22. Januar 1977 war sein letzter Pflichtspiel-Einsatz im FC-Trikot. Der FC ließ das Vertragsverhältnis unverändert bestehen, so dass Weber ab dem 1. Februar 1977 als Assistenztrainer, Scout und Spielbeobachter fungierte und so seinen Anteil an den FC-Erfolgen Ende der 1970er Jahre hat.

Am 25. Oktober 1978 bestritt er gemeinsam mit Hannes Löhr im Müngersdorfer Stadion sein Abschiedsspiel. Zu diesem Zeitpunkt war Wolfgang Weber schon Cheftrainer von Werder Bremen, führte die Hanseaten auf einen ordentlichen, elften Tabellenplatz. 1979/80 wurden die Erfolgserlebnisse jedoch weniger, so dass am 29. Januar 1980 die Wege auseinandergingen. Nur wenige Monate später wurde er Repräsentant und Verkäufer von Sportartikelhersteller Adidas und zog sich 1993 ins Privatleben zurück.

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„Der 1. FC Köln ist ein wichtiger Teil meines Lebens“

Seither engagierte sich der Ex-Nationalspieler in vielen Bereichen. Ob karitative Aktionen, Fanveranstaltungen oder Events des 1. FC Köln – Wolfgang Weber half überall dort, wo es ihm möglich war – ehrenamtlich. „Der 1. FC Köln ist ein wichtiger Teil meines Lebens und hat mir viel gegeben, also gebe ich auch gerne etwas zurück“, so Weber, der seit dem Jahr 2000 Pate der FC-Nachwuchsabteilung ist. Darüber hinaus engagierte er sich unter anderem im Vorstand der Sportvereinigung Porz sowie in der FC-Traditionsmannschaft.

Für sein Engagement für die „Special Olympics“, einer Veranstaltung für die Akzeptanz von Menschen mit geistiger Behinderung, erhielt Wolfgang Weber im Jahre 2011 durch den Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters das Bundesverdienstkreuz am Bande. Jahrzehntelang fehlte Wolfgang Weber bei keinem FC-Heimspiel, was ihm zuletzt aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich war. Das Geschehen bei seinem FC verfolgt er dennoch weiterhin mit ganz viel Herzblut.

Die Karriere von Wolfgang Weber

Geboren: 26.06.1944 in Schlawe/Provinz Pommern (heute: Slawno/Polen)

FC-Pflichtspiele: 470

Tore: 32

FC-Freundschaftsspiele: 192

Tore: 38

Total

Spiele: 662

Tore: 70

Erfolge beim 1. FC Köln

Deutscher Meister 1964

Deutscher Pokalsieger 1968, 1977

Deutscher Vizemeister 1965, 1973

DFB-Pokal-Finalist 1970, 1971, 1973

Westdeutscher Pokalsieger 1964

Halbfinalist Europäischer Messepokal 1964, 1971

Halbfinalist UEFA-Cup 1975

7/1965-9/1965 Kapitän

Deutscher Meister 1978 (als Assistenztrainer)

Deutscher Pokalsieger 1978 (als Assistenztrainer)

Laufbahn als Spieler

7/1954-6/1962 Sportvereinigung Porz 1919 (Jugend)

7/1962-1/1977 1. FC Köln

53 A-Länderspiele/2 Tore für Deutschland (alle für den 1. FC Köln (1964-1974)

1 B-Länderspiel/0 Tore für Deutschland (für den 1. FC Köln) (1965)

5 U18/U17-Länderspiele/0 Tore für Deutschland (1962) (alle für die Sportvereinigung Porz)

Erfolge als Nationalspieler

Vizeweltmeister 1966

WM-Dritter 1970

WM-Teilnehmer 1966 (England), 1970 (Mexiko)

Laufbahn als Trainer

01.02.1977-30.06.1978 1. FC Köln (Assistenztrainer, Scout, Spielbeobachter)

01.07.1978-29.01.1980 SV Werder Bremen

Laufbahn als Funktionär

11/2001-12/2013 1. FC Köln (Betreuer Altinternationale/Traditionsmannschaft)

Bundesverdienstkreuz am Bande 2011

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