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Die Tore der kickboxenden Erzieherin

28.8.2024

Nicole Billa stürmt ab diesem Sommer für die FC-Frauen. Die ehemalige Bundesliga-Torschützenkönigin wurde Welt- und Europameisterin. Allerdings noch nicht im Fußball.

„Kennst du die Perle, die Perle Tirols, das Städtchen Kufstein, das kennst du wohl …“ Nicole Billa kennt die Stadt, über die in dem berühmten Kufsteinlied gesungen wird ganz genau. Die 28-jährige Österreicherin wurde in Kufstein geboren. Die Stadt mit dem Blick auf die Alpen und den schönen Fluss namens Inn. „Ich bin sehr gerne in der Heimat und genieße die Berge und die Natur dort“, sagt die FC-Stürmerin, die auch für die Nationalmannschaft Österreichs auf Torejagd geht.

Nicole Billa wuchs mit ihren Eltern, ihrer Schwester und ihrem Bruder in Angerberg in der Nähe von Kufstein auf. „Meine ganze Familie ist sportbegeistert, deswegen war es schon früh klar, dass der Sport ein wichtiger Teil meines Lebens wird.“ Ihr erster Verein wurde der SV Angerberg. Neben dem Fußball betrieb sie allerdings noch eine weitere Sportart: Kickboxen. „Mich hat das Training fasziniert. Die Körperbeherrschung, die man sich aneignet. Das Körpergefühl, Selbst­beherrschung, Disziplin, sich verteidigen zu können. Anfangs war gar nicht geplant, dass ich an Wettkämpfen teilnehme. Ich habe zunächst nur einfach so gegen Jungs gekämpft.“ Billa war allerdings so talentiert, dass sie schließlich doch Wettkämpfe ­bestritt – und das sehr erfolgreich. Im ­Juniorinnenbereich wurde sie jeweils dreimal Europa- und dreimal Weltmeisterin. „Kickboxen ist eine Randsportart, bei der ­jeder Athlet und Trainer sehr viel Leidenschaft, Zeit und Energie reinsteckt. Es ist einfach pure Leidenschaft. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre ich vermutlich auch nicht bei so vielen großen Turnieren dabei gewesen“, erklärt Billa.

Fokus auf Fußball

Zwei Leistungsportarten gleichzeitig zu ­betreiben, wurde allerdings zu viel, auch wenn ihre Athletik von beiden Sportarten profitierte. Mit 14 Jahren ging sie im öster­reichischen St. Pölten ins Sportinternat und entschied sich, den Fokus komplett auf Fußball zu legen. Vier Jahre blieb sie im ­Internat. Billa spielte für den FC Wacker Innsbruck und den FSK St. Pölten und lief sogar in der Champions League auf. Im Jahr 2015 ­entschloss sich Billa in die Bundesliga zu wechseln. „Ich wollte erst die Schule beenden und dann ins Ausland“, erinnert sich Billa an ihren damaligen Karriereplan. Die Stürmerin unterschrieb bei der TSG Hoffenheim. Parallel zum Fußball machte sie dort eine Ausbildung als Erzieherin. „Ich arbeite sehr gerne mit ­Kindern und fühle mich ­generell in sozialen Berufen ganz gut auf­gehoben. Kinder sind einfach göttlich, die bringen einen immer zum Lachen, sind ehrlich und wollen alles wissen. Ich mochte es, den Kindern viel beizubringen und sie die Welt mit ihren Augen entdecken zu lassen. Das hat mir Freude gemacht und mir auch persönlich viel gegeben.“

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Fußballerisch bot sich für die Torjägerin ebenfalls eine neue Welt. Der Fußball in Deutschland war dynamischer, die Trainingseinheiten intensiver und die Bedingungen professioneller als zu der Zeit in Österreich. Mit der TSG spielte sie in der Champions League und erlebte 2021 ihr bislang erfolgreichstes Jahr ihrer Karriere. Billa wurde mit 23 Treffern Torschützenkönigin der Bundesliga und schoss ihren Club mit ihren Toren auf den dritten Platz der höchsten deutschen Spielklasse. Außerdem wurde sie im selben Jahr als Österreichs Fußballerin des Jahres und Deutschlands Fußballerin des Jahres ausgezeichnet. Die Lobeshymnen, die auf sie gehalten wurden, reicht sie in bescheidener Art und Weise an ihre Mitspielerinnen weiter. „Eine Stürmerin lebt immer von den Vorlagen“, sagt Billa. „Alle um mich herum haben einen super Job gemacht und es mir ermöglicht, so viele Tore zu schießen. Die Auszeich­nungen waren also auch für meine Team­kolleginnen und ich wollte sie gerne mit ­ihnen teilen.“

99 Tore für Hoffenheim

Neun Jahre blieb sie bei der TSG und erzielte in 211 Pflichtspielen beeindruckende 99 Tore für die Hoffenheimerinnen. In diesem Sommer folgte der Abschied von der TSG. „Nach neun Jahren ist so ein Abschied ­natürlich nicht ganz einfach. Man hat sich in so einer langen Zeit ein Umfeld aufgebaut, das man sehr gerne hat. Aber ich hatte Lust auf ein neues Abenteuer, auf eine neue Heraus­forderung. Bei der TSG kannte ich fast alle Menschen im Verein. In Köln bin ich jetzt die Neue. Eine Challenge, bei der ich mich darauf freue, etwas Neues kennenzulernen und mich persönlich weiterzuent­wickeln. Mein Wechsel zum FC war für mich jetzt der richtige und wichtige Schritt“, ­erklärt Billa.

Die ganze Geschichte über Nicole Billa lest Ihr in der aktuellen Ausgabe des GeißbockEchos (Ausgabe 1, Saison 2024/25). Das Magazin ist gedruckt und online im geschlossenen Mitgliederbereich verfügbar.

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