Partner-Logo
_241121_training-71.jpg

Dünker: Herausforderungen auf und neben dem Platz

2.12.2024

Jacqueline Dünker hat die FC-Frauen interimsweise übernommen. FC.de stellt die Trainerin etwas persönlicher vor und erzählt, an welchen Hebeln sie in der vergangenen Woche angesetzt und welche Naturkatastrophe sie glücklicherweise überlebt hat.

Voller Energie steht Jacqueline Dünker auf dem Trainingsplatz, gibt lautstarke Kommandos, lobt immer wieder ihre Spielerinnen für die Aktionen, die sie gut machen. „Wir müssen uns an die Dinge erinnern, die uns stark machen und die negativen Gedanken beiseiteschieben. Keine Angst vor dem, was nicht klappen könnte, sondern Selbstsicherheit gewinnen und sich und Mitspielerinnen bei kleinen Erfolgen pushen. Das kann ein gewonnener Zweikampf sein, oder auch ein super Pass. Unsere Spielerinnen sollen Freude haben, an dem was sie machen – denn dann spielt man am besten und erfolgreichsten“, gibt Dünker die Marschroute vor. Die 38-Jährige bereitet die FC-Frauen nach dem Abschied von Trainer Daniel Weber interimsweise bis zur Winterpause auf die kommenden Partien in Potsdam und gegen Leipzig vor.

Nach einer guten Vorbereitung vor der Saison waren die FC-Frauen trotz guter Leistungen, besonders in den ersten Saisonspielen, in eine Ergebniskrise geraten. Beim 1:2-Auftakt in Leipzig hatten sie sehr unglücklich verloren, beim 2:2 gegen Essen waren sie die bessere Mannschaft, beim Deutschen Meister FC Bayern München verloren sie lediglich mit 0:1. „Wenn die Siege ausbleiben, fehlt natürlich irgendwann die Sicherheit. Die versuchen wir uns jetzt intensiv wieder zu erarbeiten. Da spielt natürlich der Kopf eine entscheidende Rolle. Wir haben viele Einzelgespräche geführt, haben zugehört, aber natürlich auch Erwartungen formuliert“, erklärt Dünker. „Die Basis im Team stimmt auf jeden Fall, ich habe selten eine Mannschaft erlebt, die so harmonisch ist. Das müssen wir aber auch jetzt bei den Spielen auf dem Platz zeigen. Da nehmen wir vor allem unsere erfahrenen Spielerinnen in die Pflicht, die die Kommunikation auf dem Platz steuern können.“

Die Trainingsgruppe der FC-Frauen war durch die Länderspielreise von neun Nationalspielerinnen klein, erst am kommenden Donnerstag hat Dünker ihren kompletten Kader wieder zur Verfügung. „Wir haben die vergangenen Tage viel mit dem Ball gemacht, zahlreiche Passübungen absolviert, haben intensiv gearbeitet – aber die Vorbereitungszeit mit der gesamten Mannschaft auf Potsdam ist natürlich kurz“, sagt Dünker. Am kommenden Samstag sind die FC-Frauen um 12 Uhr bei Turbine zu Gast. „Unser Anspruch ist es natürlich, dort zu gewinnen. Aber das wird dennoch eine schwere Aufgabe. Turbine hat gefühlt weniger zu verlieren und wird gegen uns mutig auftreten“, vermutet Dünker. „Wir müssen leidenschaftlich und als Einheit auftreten. Dann bin ich sehr optimistisch, dass wir auch ein gutes Spiel zeigen werden. Wir dürfen uns nicht verunsichern lassen. Uns werden Fehler passieren, das gehört im Sport dazu und davon geht die Welt nicht unter. Wir müssen dann wieder aufstehen und im Spiel alles daran setzen, dass wir die Partie trotzdem für uns entscheiden.“

Wie man mit schwierigen Herausforderungen umgeht, musste Dünker 2021 privat erfahren. Die gebürtige Euskirchenerin wohnt in Bad Neuenahr und war zu Hause als die Flutkatastrophe die Bewohner des Ahrtals überraschte. Durch die Flut an der Ahr starben 135 Menschen, 766 wurden verletzt, 9.000 Häuser und 100 Brücken wurden zerstört oder beschädigt. Dünker erzählt: „Wir hatten eigentlich einen entspannten Abend zu Hause, als die Flut kam. Wir wohnen in einem Neubaugebiet, haben mit Freunden eine WhatsApp-Gruppe. Es hatte die ganze Zeit geregnet. Irgendwann kam eine Nachricht in unsere Gruppe, dass ein wenig Wasser erwartet wird und dass es vielleicht Sinn macht, ein paar Sandsäcke zu schippen, um die Häuser zu schützen. Wir sind dann mit allen Nachbarn Richtung Spielplatz gefahren, haben Sandsäcke befüllt und die den ganzen Abend in der Nachbarschaft verteilt. Zu dem Zeitpunkt waren wir völlig unwissend, dass fünf Kilometer oberhalb von uns an der Ahr schon alles unter Wasser stand. Bei uns kam die Flut erst nachts an. Zum Glück konnten wir uns nachts auf unser Hausdach retten. Das Haus war innerhalb von 20 Minuten vollgelaufen, es ging alles rasend schnell. Wir hatten das Wasser bis zum Obergeschoss stehen und sind dann durch das Fenster auf das Dach geklettert. Wir wollten einfach an den höchsten Punkt, den wir erreichen konnten. Ehrlich gesagt, ein paar Minuten später und es wäre für uns vielleicht zu spät gewesen. Wir haben dann auf dem Dach ausgeharrt, bis um 6:30 Uhr morgens die Rettungsbote kamen.“

Für viele Angehörige war die Nacht der Flut allerdings auch die Nacht der Ungewissheit. „Ich hatte mit meinem Vater telefoniert, dann riss auf einmal die Verbindung ab und es war kein Kontakt mehr über das Telefon möglich. Mein Vater hatte in dem Moment gedacht, er hätte mich verloren“, erzählt Dünker. Die Wochen nach der schlimmen Flut waren aber auch geprägt von großer Solidarität. Aus ganz Deutschland versuchten Helfer anzurücken, um Schäden zu beseitigen und Opfern zu helfen. „Es war tatsächlich unglaublich, diese Solidarität mitzuerleben. Viele Menschen hatten ja fast alles verloren. Wir haben auch viel Hilfe angeboten bekommen. Damals war ich noch für Bayer 04 Leverkusen tätig. Da waren sofort 25 Arbeitskollegen vorbeigekommen, um unser komplettes Haus leerzuräumen. Es war ja alles zerstört, von der Inneneinrichtung bis zum Auto in der Garage, Materielles, aber auch Persönliches. Alte Fotoalben zum Beispiel, die man nicht mehr ersetzen kann.“

Trotz schockierendem Erlebnis baute Dünker ihr Haus an der gleichen Stelle neu und verließ das Ahrtal nicht. „Abgesehen davon, dass das Ahrtal wunderschön ist, haben wir dort eine herausragende Nachbarschaft. Die Hilfe, die man sich auch in der Zeit gegenseitig gegeben hat, schweißt zusammen. Baulich haben wir an dem Haus einiges anders gemacht, auch damit man nicht immer an die Nacht der Flutkatastrophe erinnert wird“, sagt Dünker. „Die Flut war wirklich furchtbar und auch Jahre danach sind die Schäden im Ahrtal noch deutlich sichtbar. Für alle, die das dort erlebt haben, war das sehr schockierend. Es hat aber auch gelehrt, wie wichtig gegenseitige Unterstützung ist und dass man sich von Rückschlägen nicht umwerfen lassen darf.“ Das vermittelt sie auch ihren Spielerinnen.

Neu im Fanshop

2. Bundesliga grau
Rewe grau
RheinEnergie farbig/grau
hummel farbig/grau
Hauptpartner DEVK grau (vergrößert)
Telekom farbig/grau
Ford farbig / grau
Gaffel farbig/grau
2. Bundesliga grau
Rewe grau
RheinEnergie farbig/grau