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Emotionaler Abschied von Christoph Daum

12.9.2024

„Mach et joot, Christoph.“ Unter diesem Motto fand am Donnerstagnachmittag im RheinEnergieSTADION die Trauerfeier für den am 24. August 2024 verstorbenen ehemaligen FC-Trainer Christoph Daum statt. Dort, wo er in zwei Perioden den 1. FC Köln trainiert hat. Dort, wo er im Stadion vor 17 Jahren seine Frau Angelica geheiratet hat. Dort, wo er zu Hause war. Familie, Freunde sowie viele Wegbegleiter und Fans fanden sich in Müngersdorf zusammen, um an Christoph Daum zu erinnern und ihn und seine Lebensleistung zu würdigen.

Ex-Profi und Moderator Thomas Helmer spielte selbst zwar nie unter dem Trainer Daum, erzählte zur Eröffnung aber davon, wie Daum alles unternahm, um ihn einmal aus Dortmund nach Köln zu holen – ohne Erfolg. „Er war für viele eine Inspiration, ein Vorbild. Für mich war Christoph immer ein Visionär, als Fußballtrainer oft seiner Zeit voraus“, sagte Helmer. „Wo er hinkam, verstand er es Menschen zu begeistern und Brücken zu schlagen. Seine Vision, seine Ideen, aber auch sein Humor waren einzigartig.“

FC-Präsident Werner Wolf blickte auf den Werdegang Christoph Daums zurück. Dieser führte ihn von der Sporthochschule, nur wenige Meter vom RheinEnergieSTADION entfernt, über die Jugendmannschaften des FC bis zum Cheftrainer-Job. „Er wurde im Alter von erst 32 Jahren zum Cheftrainer befördert und entwickelte den FC zusammen mit Udo Lattek zur Spitzenmannschaft.“ Daum musste dennoch gehen, kehrte aber zum FC zurück. Wolf erinnerte an den Trainingsauftakt in der 2. Bundesliga nach der Rückkehr Daums, als über 10.000 Fans zum Training ins Stadion kamen. „Das war sein Stadion“, so Wolf. „Ein besonderer Ort, mit dem er viele schöne Erinnerungen verbunden hat.“ Der FC-Präsident sagte: „Dem FC, den er als Herzensangelegenheit bezeichnete, blieb Christoph Daum immer verbunden.“

„Repräsentant für den FC und ganz Köln"

In emotionalen und mitfühlenden Reden sprachen weitere Gäste über ihre Erlebnisse mit Christoph Daum. Der deutsch Fußball habe ihm „viel zu verdanken. Wir werden ihn nicht vergessen“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Michael Meier, ehemaliger FC-Manager, ordnete ein: „Du warst für den 1. FC Köln genauso ein würdiger Repräsentant wie für die Stadt Köln, deren Lebensgefühl du immer nach außen getragen hast.“ Alexander Wehrle sprach im Namen des VfB Stuttgart über die Erfolge Daums bei den Schwaben, bei denen er einen festen Platz in den Geschichtsbüchern hätte: „Der VfB Stuttgart wäre ohne Christoph Daum heute ein anderer. Er hat sich in Stuttgart unsterblich gemacht. Was wir von seiner Fehlerkultur lernen können, ist besonders. Er dachte nicht ans Aufhören, er stand auf und machte weiter – bis sich der Erfolg wieder einstellte.“

FC-Legende Pierre Littbarski erzählte von besonderen Überzeugungs- und Trainingsmethoden des ehemaligen Trainers und fasste seine Gefühlswelt so zusammen: „Ich habe drei Menschen auf einmal verloren: Meinen Lieblingstrainer, einen außergewöhnlichen Menschen und meinen Freund Christoph.“

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, berichtete von seiner ersten Begegnung mit Christoph Daum, als er ihn sofort herzte und in seinen Bann zog. „Wir brauchen mehr von dem Mut Christophs in unserer Gesellschaft. Es ist ihm gelungen, Brücken zu bauen. Christoph Daum hat es geschafft, seine Bekanntheit, Leidenschaft und Lebensfreude nicht nur für den Fußball, sondern auch für soziale Projekte einzusetzen. Er hatte ein feines Gespür für die Gesellschaft und wusste, dass wir alle gemeinsam stärker sind.“

Gäste aus der Türkei angereist

Auch Vertreter seiner ehemaligen türkischen Clubs kamen extra für die Trauerfeier nach Köln. Ali Koç, Präsident von Fenerbahce Istanbul, erzählte, wie Daum zwei Meisterschaften mit dem Club gewonnen und zwei am letzten Spieltag verloren hat. „Christoph hat Geschichte geschrieben und die Herzen von vielen berührt. Er war ein wirklicher Leader, hat extrem hart gearbeitet, war leidenschaftlich. Er wollte immer das Beste für das Team und für jeden einzelnen Spieler.“ Auch von Daums zweitem Istanbuler Club Besiktas war mit Generalsekretär Kaan Şakul ein Vertreter gekommen, sprach über die Zeit Daums in der Türkei uns sagte. „Du wirst vermisst, aber niemals vergessen.“

Immer wieder wurde klar, dass Daum weit mehr als ein Fußballtrainer war. So engagierte er sich für die Deutsche Diabetes-Hilfe, war Trainer des 1. FC Diabetologie. In Vertretung der Diabetes-Hilfe sprachen Geschäftsführerin Nicole Mattig-Fabian und Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Kröger bei der Trauerfeier. Als sie ihm gesagt habe, dass es in Deutschland genauso viele Diabetiker wie Fußballer in Deutschland gebe, sei er schnell bereit gewesen, zu helfen. „Wenn ein Daum etwas zusagt, dann richtig. Auf einen Daum ist Verlass“, sagte Mattig-Fabian und fügte hinzu: „Wir haben dir so viel zu verdanken.“

TV-Moderatorin Katja Burkhard, eine enge Freundin der Familie, sprach zum Abschluss im Namen der Familie. Zuvor wurden, untermalt vom Lied „My own true love“, private Bilder von Daum, seiner Frau und seinen Kindern gezeigt. „So viele haben ihn geliebt, bewundert, respektiert. Für viele war er ein Vorbild“, sagte Burkhard, ehe sie auf die besondere Beziehung Daums zu seiner Familie einging. Mit dem Lied „Die Liebe gewinnt" endete die Trauerfeier schließlich.

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