FC-Frauen besuchen Inhaftierte in der JVA in Köln-Ossendorf
Am 15. Januar 2025 haben die FC-Frauen gemeinsam mit der FC-Stiftung Inhaftierte in der JVA in Köln-Ossendorf besucht, sich mit Ihnen ausgetauscht und Sport getrieben. Mit dabei war neben den Spielerinnen Nicole Billa, Carlotta Imping, Jasmin Pal auch FC-Cheftrainerin Britta Carlson, Co-Trainerin Jacqueline Dünker und die Physiotherapeutin Inga Wester.
Der Besuch in der JVA ermöglichte den Spielerinnen tiefe Einblicke in den Alltag hinter den Gefängnismauern. Bereits beim Durchschreiten der schweren Eisentore erlebten die FC-Frauen die beklemmende Atmosphäre der JVA. Persönliche Wertsachen mussten an der Pforte zurückgelassen werden – innerhalb der Anstalt sind diese nicht gestattet.
Die Sport- und Freizeitkoordinatorin Ileana Wünsche, die einst selbst für den FC auflief und in der JVA Köln-Ossendorf arbeitet, sowie der Leiter des allgemeinen Vollzugsdienstes Frank Deußen und der Pressesprecher der JVA Holger Zlobinski führten die FC-Frauen durch die Räumlichkeiten der JVA. Neben dem Fitnessraum, der den Inhaftierten unter Auflagen zum Trainieren zur Verfügung steht, dem Langzeitbesuchsraum, in dem die Gefangenen Zeit mit ihren Familien verbringen dürfen, schauten sich die FC-Frauen auch verschiedene Zellen an. Eine Inhaftierte gestattete Einblicke in ihre aktuellen vier Wände und in ihre Privatsphäre in der JVA. Auf engstem Raum waren Fotos, Bücher sowie die Autogrammkarten der FC-Spielerinnen zu entdecken, welche beim letzten Besuch dabei waren.
Spaß haben, Vertrauen bilden
Nach der Führung ging es in die Turnhalle der JVA, in der die FC-Frauen auf zehn weibliche Inhaftierte trafen. Hier leitete die FC-Stiftung eine Blindenfußballtrainingseinheit an, bei der sowohl die FC-Frauen als auch die Inhaftierte teilnahmen. Im Rahmen dieser neuen inklusiven Sporterfahrung sollten die Teilnehmenden Vertrauen zueinander aufbauen.
Durch die Anleitung der FC-Stiftung wurde schnell klar, dass ohne die Möglichkeit etwas zu sehen ein sportlicher Wettkampf nur durch Vertrauen in die anderen Teamkolleginnen möglich war. Schnell wurde vergessen, dass die Person gegenüber fremd war. Nach einigen Übungen gab es ein Abschlussspiel, bei dem die Teilnehmerinnen im Tandem spielten – eine konnte dabei sehen, die andere nicht. Neben viel Gelächter und Spaß am Spielen gelang es den Teilnehmerinnen sich untereinander Vertrauen zu schenken und sich auf die jeweils andere zu verlassen.
FC-Frauen in der JVA Köln-Ossendorf
„Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht wie heute“, sagte eine der Inhaftierten nach dem Training. Im Anschluss an die Trainingseinheit nutzen die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich auszutauschen und über ihre Geschichten zu sprechen. Manche berichteten von ihren Familien und Freunden, es wurde aber auch über Hobbys und die aktuelle Saison gesprochen. Die Inhaftierten waren bestens informiert über die neue Trainerin und den aktuellen Stand der Dinge.
Gegen Ende des Besuchs wandte sich eine der Inhaftierten an die FC-Frauen und bedankte sich im Namen aller für den Besuch, der dazu geführt hatte, dass sie viel Spaß hatten und ihre Probleme für eine Weile vergessen konnten. „Es bedeutet uns sehr viel, dass ihr alle hergekommen seid, um mit uns Fußball zu spielen“, sagte sie. Die Inhaftierten wünschten den FC-Frauen und der neuen Cheftrainerin viel Erfolg für die Rückrunde.
Der Besuch in der JVA hinterließ großen Eindruck bei den FC-Frauen. Nicole Billa fasste es treffend zusammen: „Der Besuch hat uns gezeigt, wie wichtig diese Aktionen sind. Wir sind froh, dass wir den Inhaftierten ein Stück weit helfen und Hoffnung schenken konnten. Doch auch wir haben an diesem Tag viel mitgenommen – vor allem, wie wertvoll Freiheit ist und dass man sie nicht für selbstverständlich halten darf.“
Resozialisierungsprojekt der FC-Stiftung
Die FC-Stiftung nutzt gemeinsam mit der JVA Köln-Ossendorf den Sport, um die Resozialisierung der Inhaftierten zu fördern. Zentrale Bestandteile der Partnerschaft sind regelmäßige Besuche der FC-Stiftung mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Gemeinsam mit wechselnden Gruppen aus der FC-Familie bringt die FC-Stiftung Bewegung, Gespräche und Gemeinschaft hinter die Mauern der JVA.
Der Sport beweist sich hier immer wieder aufs Neue als ideales Mittel, um den sozialen Austausch zu fördern, die Gesundheit zu stärken und wichtige soziale Normen zu vertiefen. Gerade für die Inhaftierten bietet der Sport die Möglichkeit, wieder Teil einer Gemeinschaft zu werden und soziale Kompetenzen auszubauen, die für ein respektvolles Zusammenleben von Bedeutung sind. Die Partnerschaft begann mit den Besuchen der FC-Frauen, die bis heute fortgesetzt werden. In den gemeinsamen Trainingseinheiten und Gesprächsrunden werden Vorurteile abgebaut und neue Perspektiven geschaffen.