Historie: Der FC und Weihnachten
Der Faszination von Advents- und Weihnachtszeit konnte und wollte sich auch der FC nie entziehen – im Gegenteil. Ob Weihnachtsfeiern, Hennes am Nikolaus-Schlitten oder Fanartikel für den Gabentisch – das Fest der Feste wurde immer gebührend gewürdigt. Dies belegen auch einige „Beweisstücke“ aus dem FC-Archiv, die das GeißbockEcho bei Kerzenschein und Lebkuchenduft zutage gefördert hat. von Dirk Unschuld
1954 und 1955
Erst zum zweiten Mal fanden die Clubweihnachtsfeiern 1954 im Geißbockheim statt, das im Vorjahr eingeweiht worden war. Dabei feierten die Vertragsspieler gemeinsam mit einem fast schon furchterregenden Nikolaus, der dem Team um Kapitän Hans Graf die großen und kleinen Sünden des fast abgelaufenen Jahres mit der augenzwinkernden Aufforderung um Besserung vorhielt. Beim anschließenden Tanz zu den Klängen einer eigens engagierten, dreiköpfigen Band geriet der strenge Bartträger jedoch ebenso schnell in Vergessenheit, wie die Solo-Sängerin, die zum Feier-Beginn Weihnachtslieder vorgetragen hatte. Das Festessen war, passend zum Wirtschaftswunder, üppig: neben Brüsseler Poularde und Pommes Frites wurden Langusten-Cocktail, Ochsenschwanzsuppe und Fürst-Pückler-Eisbecher serviert. Ganz ähnlich verlief die Weihnachtsfeier 1955, allerdings war aus dem Fürst-Pückler-Becher inzwischen eine „Fürst-Pückler-Bombe“ geworden, die als süßer Abschluss dem gespickten Rehrücken folgte. Erstmals war auf der offiziellen Menükarte auch das FC-Wappen mit dem Geißbock zu sehen.
1956
Weihnachtskarten verschickt der FC schon seit seinen Anfangstagen – bis heute. Diese von Franz Kremer signierte Karte ging 1956 an Freunde und Sponsoren des Clubs.
1957
Auch 1957 wurde zu Weihnachten im Geißbockheim groß aufgefahren. Am Kopfende der Festtafel „thront“ Präsident Franz Kremer nebst Gattin Liselotte. Beachtenswert ist auch die fußballerische Tischdeko.
1962
Sprung in die 1960er Jahre. Der FC als amtierender Deutscher Meister richtete nicht nur eine Weihnachtsfeier für Vorstand und Vertragsspieler, sondern auch eine für die Medienschaffenden rund um den Club aus. Und auch der künstlerische Aspekt kam alles andere als zu kurz: die Menükarte zierte ein Nikolaus samt Schlitten, der von keinem Geringeren als Hennes I. gezogen wird.
1963
Zur Bundesliga-Premierensaison hatte man die Weihnachtskarte vorausschauend mit den Signaturen der Spieler und einem Mannschaftsfoto gestaltet. Natürlich durfte auch die Unterschrift von Franz Kremer nicht fehlen.
1965
Weihnachten – das war und ist immer auch die ideale Zeit, schöne Erinnerungsstücke zu verschenken. Eines davon ist zweifellos das Seidentuch, das der Vorstand 1965 unter anderem den Spielerfrauen überreichte. Heute ein Sammlerstück, sind darauf das FC- und Stadtwappen, Geißbockheim, Dom, Stadtpanorama und das so genannte „Schulten-Modell“, ein geplantes, aber nie erbautes Kölner Großstadion zu sehen.
Clubnachrichten und GeiẞbockEcho
Auch die zwischen 1948 und 1971 erschienenen FC-„Clubnachrichten“ kamen, ebenso wie das GeißbockEcho, schon im weihnachtlichen Gewand daher.
1974 und 1976
Seit er 1959 zum 1. FC Köln kam, kümmerte sich Hans-Gerhard König, der unter anderem als Geschäftsführer und Stadionsprecher FC-Geschichte schrieb, um die Organisation und Durchführung der Weihnachtsfeiern. König, ein trockener und korrekter Niedersachse, trieb den kölschen Frohnaturen zu viel Partystimmung aus und rückte Besinnlichkeit und Weihnachtslieder in den Vordergrund, die gemeinsam von Spielern, Vorstand und Mitarbeitern gesungen wurden. Da war Königs Schlusssatz in der Programmfolge „Wir trinken noch ein Gläschen Wein zusammen“ schon das höchste der Gefühle. Auch klassische Musik und Gedichtbeiträge waren bis Ende der 1970er Jahre fester Bestandteil der FC-Weihnachtsfeiern, an die viele der damals Beteiligten bis heute gerne zurückdenken.
1977
FC-Weihnachtskarte mit verschneitem Geißbockheim aus der Double-Saison 1977/78, unterschrieben von Präsident Peter Weiand.
2008 und 2010
Zu guter Letzt noch zwei Fundstücke der jüngeren Vergangenheit. Während sich auf dem FC-Weihnachtskatalog 2008 Faryd Mondragon, Petit, Marvin Matip, Adil Chihi und Pedro Geromel als Weihnachtsmänner präsentieren, widmen sich auf dem Cover der 2010er Ausgabe Lukas Podolski und Youssef Mohamad – wie es sich für Weihnachten gehört – dem Auspacken.