Neo Telle: „Wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk“
Das erste Trainingslager mit den Profis – für Neo Telle geht dieser Tage ein erster kleiner Kindheitstraum in Erfüllung. Im Interview mit fc.de spricht der Verteidiger über seine bisherigen Eindrücke, Gespräche mit FC-Kapitän Timo Hübers und verrät wann er von seiner Teilnahme am Trainingslager erfahren hat.
Neo, fast 20 Grad an der Küste Spaniens, Dein erstes Trainingslager mit den Profis, wir schauen hier gerade aufs Meer. Geht schlechter, oder?
Neo Telle: Ja, auf jeden Fall. Daran könnte ich mich gewöhnen. Es ist schon sehr schön hier.
Überwiegt die Anstrengung oder ist immer noch viel Freude da?
Da überwiegt natürlich die Freude. Das ist mein erstes Trainingslager mit den Profis und dann hier am Meer, das könnte kaum besser sein. Aber natürlich ist es auch sehr anspruchsvoll, vor allem für den Kopf. Körperlich stecke ich es gut weg, wobei heute Nachmittag (Anm.d.Red. Dienstag) die ersten Läufe auf dem Programm stehen. Wer weiß, wie es danach aussieht (lacht).
Du hast in dieser Saison nahezu alle Spiele in der Innenverteidigung der U21 gemacht. Deine Teamkollegen bereiten sich gerade am Geißbockheim auf die Rückrunde in der Regionalliga West vor. Musstest Du Dich kneifen, als Du erfahren hast, dass Du im Wintertrainingslager der Profis dabei bist?
Das war ein verrückter Moment. Ich war gerade mit meiner Familie im Urlaub in Südafrika, als ich von der Nominierung gehört habe. Da war ich natürlich sehr geflasht, das hat alles getoppt und ich habe es anfangs gar nicht richtig geglaubt. Das ist mir eine große Ehre.
Hast Du nach Deiner guten Hinrunde auf einen Anruf gehofft?
Natürlich hofft man immer auf so eine gute Neuigkeit, gerade als junger Nachwuchsspieler mit großen Ambitionen. Ich denke aber grundsätzlich gar nicht so weit in die Zukunft. Ich habe meinen Laufplan für diese Phase durchgezogen und in meinem Urlaub versucht, mich auf die kurze Verschnaufpause zu konzentrieren. Ich hatte vor allem nicht vor Weihnachten mit einer Entscheidung gerechnet. So war es wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.
Mit Dir sind noch vier weitere Jungs aus der U21 dabei und generell noch einige jüngere Spieler. Wie ist der Austausch unter Euch?
Natürlich tauschen wir uns viel aus. Über das Trainingslager und wie es bei jedem so läuft, aber auch über private Dinge. Es ist super entspannt, niemand setzt den anderen unter Druck.
Wie ist der Austausch mit den Spielern auf Deiner Position? Mit Dominique Heintz und Timo Hübers hast Du zwei Ansprechpartner, die schon lange dabei sind. Julian Pauli ist in Deinem Alter und hat seit dem Sommer schon viel erlebt.
Ich habe heute nach dem Training noch mit Hübi gesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich immer besser reinkomme und es sehr ordentlich mache. Das freut mich natürlich, dieses Feedback vom Kapitän zu bekomme. Mit Julian habe ich lange auf dem Flug gesprochen, da saß ich neben ihm und Hübi. Wir haben beide lange zusammengespielt und uns über unsere bisherigen Wege ausgetauscht. Es ging aber auch viel um private Dinge.
Was macht Ihr nach den Trainingszeiten? Wart Ihr beispielsweise im Meer oder spielt Ihr Karten?
Ich war vom Kopf her tatsächlich sehr beansprucht, deshalb habe ich mich nach den Einheiten viel ausgeruht. Beispielsweise bin ich noch mit Jaka, mit dem ich mir ein Zimmer teile, in die Sauna und ins Dampfbad gegangen - das war übrigens viel zu heiß (lacht). Generell gehe ich es bewusst ruhiger an. Ich habe mit meiner Familie und meiner Freundin telefoniert und viel mit Jaka gesprochen.
Wie erlebst Du die Einheiten auf dem Platz bisher? Worauf liegt der Schwerpunkt in dieser Wintervorbereitung?
Wir versuchen viel Input in das Training reinzubekommen. Die Stimmung ist sehr gut, was vielleicht zum Teil auch an der Umgebung und der Atmosphäre hier liegt. Ich möchte so viel es geht mitnehmen und nutze jedes Training bei den Profis, das ich mitmachen darf. Also konzentriere ich mich sehr auf die Taktik, versuche mich anzupassen und die Inhalte zu verinnerlichen. Der Fokus liegt auf den Abläufen, wir wollen uns einspielen und gut in die Rückrunde starten.
Wie ist die Resonanz vom Trainerteam bisher?
Ich habe auf der Busfahrt vom Training zurück zum Hotel mit unserem Co-Trainer Thomas Hickersberger gesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich mich noch mehr als Teil der Mannschaft zeigen soll. Gerhard Struber hat gesagt, dass ich mich über die vergangenen Tage sehr gesteigert habe, nachdem ich am Anfang noch etwas gebraucht hätte, um reinzukommen.
Was hast Du Dir für die Woche hier vorgenommen?
Ich möchte natürlich das Ganze hier einerseits genießen. Ich möchte mich aber vor allem zeigen. Ich möchte auf mich aufmerksam machen und viele gute Aktionen haben. Ich habe mir zudem vorgenommen, dass ich die Mannschaft und den Staff noch intensiver kennenlerne und mich hier in die Gruppe einfinde. Der Fokus aber liegt auf meiner Leistung. Die Mannschaft und das Trainerteam sollen wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.