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Kwasniok: „Gibt Chancen im Leben, die kommen nur einmal“

25.6.2025

Am Mittwochnachmittag wurde Lukas Kwasniok offiziell als neuer Cheftrainer des 1. FC Köln vorgestellt. Auf der Pressekonferenz sprach er über seine Entscheidung, seinen Bezug zu Köln, Ziele und Erwartungen.

Lukas Kwasniok über…

…den Entscheidungsprozess: „Ich habe nach dem letzten Spiel in Karlsruhe angedeutet, eine Pause machen zu wollen. Wenn sie in Karlsruhe verlieren und sich dann ein paar Tage später eine unbekannte Nummer meldet und sich herausstellt, dass es Thomas Kessler ist, dann wirfst du Pläne über Bord. Es gibt Chancen im Leben, die kommen nur einmal. Ich habe das als einmalige Chance gesehen. Dann war für mich klar: Ich will nur eins, nämlich nach Köln.“

…die Vorfreude auf die Bundesliga: „Es gibt ganz viele Gründe, warum ich es gemacht habe. Die Bundesliga ist das Ziel aller Trainer. Mit Horst Steffen und mir bekommen zwei neue Trainer aus der 2. Liga die Möglichkeit, sich in der Bundesliga zu beweisen. Der letzte war meines Wissens Domenico Tedesco. Deshalb muss man eine solche Chance nutzen. Der FC ist einer der größten Vereine in Deutschland. Auch ein sehr emotionaler, aber gerade deswegen habe ich gedacht: Das könnte zusammenpassen: Emotionaler Trainer und emotionales Umfeld.“

…die Möglichkeiten des FC: „Diese Frage wurde mir vor vier Jahren in Paderborn auch gestellt. Der SC Paderborn war davor in sieben aufeinanderfolgenden Jahren immer auf- oder abgestiegen. Ziel war es, Konstanz reinzubekommen. Beim FC gab es große Erfolge, aber auch Niederlagen und Abstiege zu verkraften. Es ist unser Ziel, dass wir hier auch Konstanz reinbekommen – im Wissen, dass es hier mehr Einflüsse gibt. Es gilt zu zeigen, dass man in den 90 Minuten emotional agieren kann, aber auch ruhig und sachlich dazwischen Entscheidungen treffen kann.“

…sich selbst als Trainer: „Ich bin ein ganz normaler Bursche. Ich habe in der Bezirks- und Landesliga angefangen und lebe diesen Traum. Mein Ansatz ist, jeden Tag mein Bestmögliches zu geben. Damals wie heute ist es mein Hobby. Inhaltlich geht es mir auf der einen Seite um Flexibilität. Das Wichtigste ist: Fleißig sein und intensiv Fußball spielen. Wir sind in einer Showbranche. Diese Symbiose gilt es zu schaffen, dass die Fans sagen: Diese Mannschaft spielt mit Herz.“

…Ziele: „Das nächste Ziel ist es, diesen Tanker in der Bundesliga in ein möglichst ruhiges Gewässer zu führen. Euphorisiert auf der einen, demütig und fleißig auf der anderen Seite. Für kurzfristige Ziele musst du im Laufe der Vorbereitung ein Gefühl entwickeln, wie ein Trainerteam mit der Mannschaft harmoniert. Ich muss sie überzeugen, dass ich der Richtige für sie bin. Die Spieler müssen im Laufe der Vorbereitung spüren, dass sie dem Trainer auch aus Einsicht und Überzeugung folgen. Meine Ambition ist, mit dem Trainerteam, dem Staff und Thomas einen Geist zu schaffen, der uns befähigt, die eine oder andere Überraschung sorgen zu können.“

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…seinen Bezug zu Köln: „Meine Uroma war hier rechtsrheinisch ansässig, deshalb habe ich meine ersten Berührungen mit Köln im Alter von sieben Jahren gemacht. Als Kind saugst du die ersten Emotionen und Erfahrungen anders auf. Du hast eine große Differenz wahrgenommen zwischen Karlsruhe, wo ich aufgewachsen bin, und Köln. Beim FC war die damalige Zeit mit Pierre Littbarski, Thomas Häßler, Bodo Illgner oder Paul Steiner erfolgreich, mit diesen Spielern bin ich aufgewachsen. Auch in der Zwischenzeit war ich ein paar Mal hier. Köln hat die Größe einer Metropole, aber die Freundlichkeit eines Dorfes. Du wirst freundlich empfangen und lässt dich umarmen. Das ist mein Ansatz. Wir wollen in erster Linie erfolgreich auf dem Feld sein. Das geht aber nur, wenn du eine gute Zeit hast und dich darauf einlässt.“

…den Kader für die kommende Saison: „Ein ehemaliger Vorgesetzter von mir hat einmal gesagt: Wir sitzen in einem fahrenden Zug. So ist es. Wir werden sowohl bei Abgängen als auch bei Zugängen noch Personalien zu vermelden haben. Aber geben sie mir eine Mannschaft und ich werde die Liebe zur Mannschaft gewinnen. Diese Mannschaft hat schon das Potenzial, zu bestehen, unangenehm zu sein und hoffentlich auch immer wieder für Spektakel zu sorgen.“

…Positionen, auf denen gesucht wird: „Man schaut überall, sonst wäre es fahrlässig. Es kann sich immer etwas tun und man will nicht unvorbereitet sein. Wir sind im stetigen Austausch. Ich sehe aber keine Position, die nach Bedarf lechzen würde, wir sind überall gut aufgestellt. Wir versuchen, die Dinge zu optimieren, fangen aber nicht bei Null an. Die Jungs haben hier etwas geschafft mit dem Aufstieg und wir sollten den Jungs, die hier sind, vertrauen. Aber dennoch halten wir die Augen offen.“

…Erwartungen an das Umfeld: „Ich weiß, worauf ich mich einlasse, und freue mich auf die Zusammenarbeit mit der Presse und die Emotionen in der Stadt. Sonst darfst du es nicht machen. Ich möchte eine Atmosphäre mit einer Offenheit und Herzlichkeit im Club schaffen. Dass es auch Herausforderungen im Laufe einer Saison gibt, ist normal.“

…seinen Umgang mit jungen Spielern: „Grundsätzlich habe ich durchaus bewiesen, dass in erster Linie die Qualität entscheidend ist. Wenn sie die Qualität haben, dann lass sie laufen. Die Kunst ist aber nicht, es ein- oder zweimal zu zeigen, sondern konstant abzurufen. Ich scheu mich nicht davor und es ist auch die Identität des FC. Wir haben einen deutschen Meister im Haus.“