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Nickisch: "Das ist mein Ansporn in jedem Training"

16.1.2024

Mit breitem Grinsen steht Jonas Nickisch gemeinsam mit seinem Bruder vor der Profikabine am Geißbockheim. An der Leine hat er Duke, einen 13 Wochen alten Hundewelpen der Rasse Goldendoodle. Max Finkgräfe und Faride Alidou kommen frischgeduscht aus der Kabine. Finkgräfe geht sofort zum kleinen Hund und streichelt ihn: „Boah ist der süß.“ Nickisch beantwortet alle Fragen seiner Teamkameraden und versucht mit „Sitz“ das Können Dukes zu demonstrieren.

Jonas Nickisch scheint so richtig angekommen beim FC - nicht nur, weil er zum ersten FC-Interview seinen Hund mitbringt. Im Interview erzählt er, wie er sich in Köln bisher eingelebt hat und welcher Mitspieler ihm bei der Eingewöhnung am besten geholfen hat.

Jonas, du bist seit Sommer beim FC. Wie hast du dich bisher eingelebt?

„Sehr gut. Ich wurde sehr familiär aufgenommen. Man merkt, dass es beim FC wie in einer großen Familie ist. Natürlich lief es in der Profimannschaft zuletzt nicht gut, dafür in der U21 in der Regionalliga phasenweise sehr gut. Da ist es natürlich ein Spagat für mich, zwischen beiden Welten unter der Woche hin- und herzupendeln, weil ich ja die Haupttage oben mittrainiere, dann aber in der U21 spiele. Ich wurde von beiden Teams inklusive dem Staff sowie dem ganzen Umfeld sehr gut aufgenommen. Und Köln ist eine sehr schöne Stadt zum Leben."

Was machst du gerne privat in Köln?

„Die letzten paar Wochen wurden tatsächlich durch meinen kleinen Welpen namens Duke bestimmt, den ich seit Ende des vergangenen Jahres habe. Aber generell sind die Menschen in Köln einfach total offen und egal, wo ich hingehe, fühle ich mich total wohl und komme am Ende des Tages immer mit einem guten Gefühl nach Hause."

Wirst du denn schon auf den Straßen Kölns erkannt?

„Das hält sich noch in Grenzen, das finde ich aber auch gar nicht so schlecht. Klar ist das auch schön, wenn man erkannt wird, weil das auch eine Art der Auszeichnung ist. Aber aktuell genieße ich noch die Ruhe."

Dein Bruder studiert auch in Köln und ihr wohnt nicht weit auseinander. Hat er auch bei der Eingewöhnung geholfen?

„Er ist sogar einen Tick später nach Köln gekommen. Natürlich ist das cool, dass er um die Ecke wohnt. Aber geholfen hat schon insbesondere die FC-Familie mit den Spielern und allen Mitarbeitern um die Mannschaften herum."

Du und dein Bruder habt euch jetzt zusammen einen Hund zugelegt. Wann ist der Hund bei dir und wann bei ihm?

„Duke ist immer bei mir. Mein Bruder kommt dann rüber, wenn ich beispielsweise im Training oder bei Spielen bin, und kümmert sich so lange um ihn und erledigt dabei Sachen für die Uni oder geht mit Duke spazieren, das ist ganz entspannt. Abends chillen wir dann manchmal noch zusammen."

Welcher der Spieler hilft dir besonders bei der Eingewöhnung?

„Auf gar keinen Fall Tobi Trautner, mit dem komme ich gar nicht klar (lacht). Nein, Spaß beiseite. Tobi hat mir, gerade was das Training und die Abläufe vor Spieltagen bei der U21 angeht, extrem geholfen. Er hat mich von Anfang an sehr gut unterstützt und wir sind privat auch sehr gut befreundet. In der Lizenzmannschaft tut man sich natürlich mit den anderen jungen Spielern zusammen, tauscht Eindrücke aus und fragt nochmal nach, wenn man Fragen hat."

Du bist in der U21 die Nummer 1 und trainierst unter der Woche bei den Profis mit. Wie gefällt dir die Arbeit in beiden Teams? Wie unterscheiden sich die Einheiten voneinander?

„In der U21 liegt es in der Natur der Sache, dass wir viele jüngere Spieler sind. Im Lizenzbereich ist die Altersstruktur natürlich eine andere. Im Training bei der U21 ist manchmal ein bisschen mehr jugendlicher Leichtsinn mit drin. In beiden Teams ist aber im Alltag und vor allem an den Spieltagen eine hohe Professionalität gegeben und beide Teams sind sehr ambitioniert. So kann ich mich in beiden Mannschaften bestens weiterentwickeln."

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Jonas Nickisch im Einsatz für die FC-U21

Wie nimmst du die Stimmung im Torwartteam, aber auch generell wahr?

„Grundsätzlich gut, aber als junger Spieler gehört es natürlich auch mal dazu, dass man einen auf den Deckel bekommt und mal etwas einstecken muss. Das ist aber normal und mussten die erfahrenen Jungs, als sie so alt waren, wahrscheinlich noch extremer durchmachen. Ich kann und will aus jeder Situation etwas lernen."

Und wie sieht es genau im Torwartteam aus?

„Wir pushen uns alle vier gegenseitig. Egal ob es Marvin als Nummer 1 ist oder Köbbes, Penne und ich dahinter. Natürlich komme ich als junger, unerfahrener Spieler dazu, bringe dafür aber auch sehr viel Ehrgeiz und Ambitionen mit. Ich möchte mich jeden Tag weiterentwickeln und von den anderen lernen. Am Ende geht es darum, dass Marvin in der Bundesliga und ich parallel in der U21 die bestmögliche Leistung bringen."

Wie zufrieden bist du mit deiner persönlichen Leistung? Du wurdest jetzt auch als bester Torhüter der Hinrunde in der Regionalliga West nominiert.

„Ich habe eine gute Hinrunde gespielt. Aber unabhängig von mir haben wir als Team in der Liga häufig gut performt. Ehrgeizig wie ich bin, ärgere ich mich aber trotzdem über gerade die letzten Spiele, die wir nach Halbzeitführungen hergeschenkt haben und in denen wir auch das ein oder andere unnötige Gegentor kassiert haben. Und da setze ich auch für mich persönlich an, denn es gibt für mich gar nichts worauf ich mich ausruhen kann, dafür habe ich noch zu viel vor. Die Nominierung ist eine Anerkennung, gibt mir aber hauptsächlich Energie, um eine noch bessere Rückserie zu spielen und der Mannschaft noch besser zu helfen und am Ende so weit oben zu stehen, wie es nur geht."

Wie würdest du dich als Teamkamerad beschreiben? Hält man sich als junger Torwart zurück oder bist du ein eher extrovertierter Typ?

„Ich würde sagen, dass ich mich so gebe, wie ich bin. Aber auch hier kann ich mich noch weiterentwickeln und auch als junger Spieler noch mehr die Balance finden, wann ich pushe und wann ich mich zurückhalte. Vom Typ her bin ich so, dass ich selbst bei unhaltbaren Bällen sehr selbstkritisch bin und mich über jeden Ball aufrege, der im Netz zappelt. Ich weiß, dass ich noch sehr viel lernen muss, aber dabei bleibe ich so wie ich bin."

Du darfst dich seit dem vergangenen Sommer DFB-Pokalsieger nennen. Was ist das für ein Gefühl und wie blickst du auf deine Zeit in Leipzig?

„Das ist ein gutes Gefühl, das aber sicher doppelt so gut ist, wenn man eine noch größere Rolle spielt in der Mannschaft. Das ist dann auch die Zielstellung, die jeder hat. Ich bin in Leipzig groß geworden und dankbar für die Erfahrungen, die ich dort machen durfte und die unterschiedlichen Menschen, die mich auf meinem Weg dort unterstützt haben. Dieser Titelgewinn und die Kadernominierung für die Champions League sind ein guter Push für die Zukunft, um mir zu zeigen: Da will ich dauerhaft hin. Das hilft mir in jeder noch so harten Trainingseinheit als Ansporn."

Das Interview führte Moritz Zinken

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Jonas Nickisch gewann im letzten Sommer mit RB Leipzig den DFB-Pokal
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