Zieler über FC-Zeit: „Sehr gut aufgehoben gefühlt"
Er ist gebürtiger Kölner und hat im Nachwuchs beim 1. FC Köln die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere gelegt. 2014 wurde die Laufbahn von Ron-Robert Zieler vom Weltmeistertitel gekrönt. Am Samstag ist der Torhüter mit Hannover 96 zu Gast im RheinEnergieSTADION. Im Interview spricht er über seine Zeit beim FC, seinen Bezug zu seiner Heimatstadt und das anstehende Duell.
Ron, Du hast bereits fünfmal als Gegner im RheinEnergieSTADION gegen den FC gespielt. Kribbelt es dennoch noch bei dir vor einem Spiel wie am kommenden Samstag?
Ron-Robert Zieler: Natürlich sind die Spiele in Köln immer noch etwas Besonderes für mich. Der FC ist der Verein, in dem ich als junger Spieler groß geworden bin. Und die Atmosphäre im Kölner Stadion ist bekanntlich auch immer top. Ich freue mich sehr auf Samstag.
Was bedeutet Dir Dein Jugendverein heute noch und welche Verbindungen hast Du noch in Deine Heimatstadt?
Meine Eltern leben dort und auch noch immer viele Freunde, obwohl ich die Stadt ja sehr früh verlassen und inzwischen mehr als die Hälfte meines Lebens woanders verbracht habe. Ich bin auch immer noch sehr gerne in Köln.
Inwieweit hat Dich insbesondere Deine Zeit im NLZ des FC geprägt und auf Deine spätere Karriere vorbereitet?
Ich habe mich im Nachwuchsbereich vom FC sehr gut aufgehoben gefühlt und finde auch, dass ich dort eine sehr gute Ausbildung genossen habe. Darüber hinaus hatte ich auch eine schöne Zeit auf der Partnerschule des 1. FC Köln mit allem, was dazu gehört hat: Wir hatten zusätzliche Trainingseinheiten, Hausaufgabenbetreuung, das Mittagessen war geregelt. Ich blicke wirklich sehr positiv auf diese Zeit zurück.
Hättest Du Dir damals, als Du im Alter von zehn bis 16 Jahren beim FC warst, diese Karriere mit über 250 Bundesliga-Spielen, internationalen Clubs und einem Weltmeister-Titel erträumen lassen?
Am Beginn der Laufbahn weiß man natürlich nie, wo der Weg hinführt. Und während der Karriere kommt man nur ganz selten dazu, das Erreichte wirklich wertzuschätzen oder Momente und Erfolge auch mal richtig zu genießen. Der Fußball ist auch einfach schnelllebig und ganz häufig dauert es nicht lange, bis die nächste Herausforderung ansteht. Ich finde aber, in meinem Werdegang ist alles gut so, wie es gekommen ist.
Nun spielst Du schon zum zweiten Mal in Deiner Laufbahn längere Zeit für Hannover 96. Was macht den Verein für Dich besonders?
Die Verbindung zu Hannover und 96 ist schon wirklich besonders. Nach meiner Zeit in Manchester bin ich als junger Spieler hier gelandet, herzlich aufgenommen worden und habe mich gleich im Club und in der Stadt wohlgefühlt. Hannover ist übrigens eine Stadt, die immer etwas unter dem Radar fliegt, die aber viele sehr schöne Ecken hat und in der es sich wirklich sehr gut leben lässt. Ich habe bei 96 meinen Weg gemacht, bin Stammspieler in der Bundesliga geworden und durfte für die Nationalmannschaft spielen. Heute darf ich unsere Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen, habe viele Freunde in der Stadt, meine beiden Kinder sind hier geboren, und auch meine Familie fühlt sich sehr wohl hier.
Wie zufrieden könnt Ihr mit der bisherigen Saison sein, in der Ihr zwischenzeitlich sogar Tabellenführer wart?
Unser Ziel war und ist es, bis zum Schluss oben mit dabei zu sein. Aktuell sind wir das. Fakt ist aber natürlich auch: Wir müssen unsere Auswärtsbilanz verbessern, wenn wir uns weiter oben festsetzen wollen. Letztlich geht es darum, die bisherigen Leistungen mit noch mehr Kontinuität zu bestätigen.
Wie bewertest Du diese unfassbar enge Liga, in der aktuell den ersten und zwölften Platz nur sechs Punkte trennen?
Die 2. Liga ist brutal ausgeglichen. Oft entscheiden Kleinigkeiten in den Spielen, Fehler und Nachlässigkeiten werden schnell bestraft. Wir wissen: Wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen, haben wir die Möglichkeit, jeden Gegner in der Liga zu schlagen. Lassen wir nur ein paar Prozent nach, wird es aber auch gegen alle Teams schwierig.
Damit zurück zum Spiel am Samstag: Wie viele Freunde und Familienmitglieder werden im Stadion sein?
Ein paar Karten habe ich schon besorgt. Es werden einige Familienmitglieder und Freunde im Stadion sein.
Und was für ein Spiel erwartest Du gegen den FC?
Ich finde, dass die Kölner sich in den letzten Wochen ordentlich stabilisiert haben. Drei Zu-Null-Spiele in Folge belegen das ja ganz gut. Themen, die sie am Anfang hatten, haben sie abgestellt. Sie sind im Aufschwung, haben ein Heimspiel und sind dementsprechend gegen uns vermutlich leicht in der Favoritenrolle, aber wir sind absolut in der Lage, dort zu punkten. Ich gehe von einem engen Spiel zwischen zwei Mannschaften mit Ambitionen aus.