„Zwei Tage später wäre ich gestorben“
Manchmal können Krankheiten das ganze Leben verändern. Wilhelm „Willi“ Klein war 63 Jahre alt, als ihm eine schlimme Diagnose den Boden unter den Füßen wegriss. Krebs – genauer gesagt Leukämie. Willi ging es schlecht, er hatte zuvor eine Lungenentzündung überstanden und fühlte sich immer noch schlapp. Er ging zum Arzt, dachte an eine verschleppte Erkältung. Zur Sicherheit wurde ein Blutbild gemacht, dann folgte die niederschmetternde Diagnose, die alles ins Wanken brachte und bei der klar war: Jetzt geht es um jeden Tag.
Von seinem Arzt in Frechen ging es direkt mit dem Rettungswagen in Richtung Uniklinik. Am gleichen Abend bekam er die erste Chemo-Therapie. Es ging darum, keine Zeit zu verlieren. „Mein Arzt hat gesagt, zwei Tage später und ich wäre möglicherweise gestorben“, erzählt Willi. „Ich konnte es nicht fassen. Ich war nicht oft krank, dachte immer, eine Krankheit wie Krebs würde ich nie bekommen. Doch es kann jeden treffen. In einem Augenblick auf den anderen ändert sich das Leben und man fragt man sich, ob man das überhaupt überleben wird.“
Doch nach dem ersten Schock, kam der Kampfgeist. „Die Ärzte und Schwestern haben mir gesagt, dass Krebs kein Todesurteil sein muss, sondern die Medizin so weit ist, dass man die Krankheit besiegen kann. Das hat mir etwas Angst genommen und meinen Mut gestärkt. Zudem war meine Partnerin Stefanie eine große Stütze an meiner Seite. Sie war die ganze Zeit für mich da. Die erste Chemo war für mich am härtesten, der Körper wurde komplett runtergefahren, ich war so kraft- und energielos, ich konnte nicht mal auf einem Stuhl sitzen“, erzählt Willi. In den ersten drei Wochen der Chemo-Behandlung fielen die Haare aus, die Fingernägel hörten auf zu wachsen und er nahm 20 Kilogramm ab. „Die Chemo zerstört nicht nur die Krebszellen, sondern auch das Immunsystem“, erklärt Willi. „Meine Freundin hat meine Hand gehalten, während die Krankenschwestern mir die Haare abrasiert haben, weil sie sowieso alle ausgefallen wären. Da habe ich geheult wie ein kleines Kind. Das war ganz schlimm. Nicht nur, weil ich früher stolz auf meine Haare war. Dieser Moment hat den Krebs so greifbar gemacht. Mir wurde bewusst, ich habe eine schlimme Krankheit, an der man sterben kann.“
18 Wochen verbrachte Willi in der Uniklinik. „Die Ärzte und Krankenschwestern haben mir enorm geholfen, ich habe viele Genesungswüsche und Nachrichten von Freunden erhalten. Das waren Gründe, warum ich den Kampf gegen den Krebs unbedingt gewinnen wollte. Ich habe gespürt, wofür es sich zu leben lohnt und jede Nachricht hat mir dabei geholfen“, sagt Willi.
Nachrichten der FC-Profis
Auch die weibliche und männliche Profimannschaft des 1. FC Köln schickten Willi Genesungsbotschaften per Video. „Ich arbeite jetzt seit 13 Jahren mit meinem Unternehmen Kleins Catering mit dem 1. FC Köln zusammen. Die Verbindung ist nicht nur geschäftlich, sie ist mit der Verbindung der Menschen gewachsen. Es ist familiär, ein großes Miteinander. Man unterstützt sich, in guten und in schlechten Zeiten und gerade in der Phase meiner Erkrankung habe ich sehr viele mutmachende Nachrichten von FC-Mitarbeitenden erhalten“, ist Willi dankbar.
Nach fünf Chemos erhielt Willi endlich die erleichternde medizinische Nachricht: Er ist krebsfrei, hat den Kampf gegen die Krankheit gewonnen. „Ich war unfassbar glücklich darüber. Zu den ersten Nachuntersuchungen geht man anschließend trotzdem noch mit einem etwas mulmigen Gefühl, weil man hofft, dass der Krebs nicht zurückkommt, aber da bleibe ich optimistisch“, sagt Willi. Er lebt jetzt bewusster, gesünder, schiebt die Dinge nicht mehr auf, die ihm Freude bereiten und ärgert sich nicht mehr über die kleinen Sachen des Alltags, die ihm früher Sorgen gemacht haben. Vorher rauchte er zwei Packungen Zigaretten am Tag, damit hat er ganz aufgehört.
Aus Dankbarkeit etwas zurückgeben
Willi ist wieder gesund, glücklich und unendlich dankbar. Der Onkologie der Uniklinik Köln, die ihn so hervorragend betreut hatte, hat er Essen und Getränke für eine Karnevalsfeier für Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versprochen. Und er möchte auf das Thema Krebsvorsorge aufmerksam machen, damit andere Erkrankte nicht in seine Situation kommen, in der es für eine Heilung fast zu spät ist. Willi sagt: „Krebs ist furchtbar, aber er ist in so vielen Fällen heilbar. Die Vorsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig. Ich hatte mich bis zu meiner Erkrankung kaum mit dem Thema beschäftigt und dann muss man plötzlich damit zurechtkommen. Das Thema ist so bedeutsam und sollte kein Tabu sein. Wenn ich einen bescheidenen Teil dazu beitragen kann, dass das Thema Krebsvorsorge mehr in den Vordergrund rückt, möchte ich gerne helfen – weil ich in meiner schwierigen Phase der Erkrankung ebenfalls dankbar über jede Hilfe war.“
Die Spieltage 8 und 9 der Google Pixel Frauen-Bundesliga sind Aktionsspieltage zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Krebshilfe und widmen sich dem wichtigen Thema Krebsvorsorge.
Weitere Infos dazu erhält man auf den Webseiten der Deutschen Krebshilfe, der Krebsgesellschaft NRW e.V. und von Pink Ribbon Deutschland.