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Burmester: „Alle FC-Spiele waren im Kalender geblockt“

15.11.2025

Es war das große Wahlwochenende in Köln. Am 27. November wurde beim 1. FC Köln ein neuer Vorstand gewählt, Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek setzten sich mit rund 65 Prozent der Stimmen durch. Am Tag darauf wurde Torsten Burmester in der Stichwahl mit 53,5 Prozent der Stimmen zum neuen Kölner Oberbürgermeister gewählt. Schon in der Woche darauf kam es zum Zusammentreffen Burmesters mit den neuen FC-Vorständen. Im ersten Teil des ausführlichen Interviews spricht der neue Kölner OB über seine Liebe zum Fußball, seine Beziehung zum 1. FC Köln und ein trauriges Ereignis beim FC.

Herr Burmester, wie verfolgt der neue Kölner Oberbürgermeister eigentlich die Spiele des 1. FC Köln?

Torsten Burmester: Bei Heimspielen bin ich größtenteils live vor Ort. Ich war gegen Freiburg, Augsburg und die Bayern im Stadion. Spielt der FC auswärts, läuft bei mir meistens WDR2 im Radio. Ich bin ein Anhänger der alten WDR2-Konferenz und mag es, Fußball im Radio zu hören. Zwischendurch hatte ich auch ein Pay-TV-Abo, das habe ich aber wieder gekündigt.

Das heißt, trotz eines vollen Terminkalenders muss immer Zeit bleiben, die Spiele des FC zu verfolgen?

Das ist ganz witzig. Als wir noch vor meinem Amtsantritt die erste Bürobesprechung hatten, hatte das Büro tatsächlich alle Spiele des FC in meinem Kalender schon geblockt – heim und auswärts. Alleine das zeigt, welchen Wert der FC in der Stadt hat (lacht). Die Termine der Auswärtsspiele habe ich wieder freigegeben, denn mir fehlt die Zeit, um auswärts zu fahren – außer gerne irgendwann zum Pokalendspiel nach Berlin. Bei Heimspielen versuche ich es aber möglich zu machen, wenn es die Zeit zulässt. Da hat der FC einen treuen Zuschauer in mir.

Waren Sie schon immer Fußballfan?

Ja, die Verbindung zum Fußball gibt es schon seit meiner Jugend. Ich bin neben dem Stadion des VfB Remscheid aufgewachsen, der in dieser Zeit Amateurmeister geworden ist. Dort kommt übrigens auch die Fortuna-Köln-Legende Hans-Jörg Schneider her, mit dem ich zusammen studiert habe. Und dann gab es in Remscheid noch den BV Lüttringhausen, damals Zweitligist, bei dem ich immer war. So hat es sich ergeben, dass ich gerne zum Fußball gehe und es gehört irgendwie zu meinem Leben dazu.

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Beim Heimspiel gegen den FC Augsburg standen Sie auf dem Rasen, vor der Südkurve, und gaben Interviews. Was macht das mit dem Fußballfan Torsten Burmester?

Die Fans haben sich schon eingesungen zu dem Zeitpunkt. Es war ein tolles Erlebnis, auf dem Rasen stehen und ein paar Bemerkungen zum FC und zum Fußball machen zu dürfen.

Bei Social Media haben Sie anschließend Said El Mala zu seinem Traumtor gratuliert. Sind Sie auch ein bisschen im FC-Hype nach dem Saisonstart?

Es war ein ausgeglichener Start in die Saison, was für einen Aufsteiger absolut okay ist. Man muss aber auch bedenken, dass das mit dem Hype des Aufstiegs gelungen ist, mit einer Euphorie um den neuen Trainer und ein paar Personalien. Said El Mala gehört da sicherlich dazu. Realistisch sind die bisher gesammelten Punkte aber erstmal Punkte gegen den Abstieg. Deshalb bin ich nicht euphorisch, freue mich aber über einen gelungenen Start des FC in die Bundesliga-Saison.

Sie sind seit 40 Jahren in Köln, sind auch Mitglied beim FC. Ihr Fußballherz gehörte von klein auf aber auch einem anderen Club, richtig?

Wenn Sie in Remscheid großwerden, haben Sie nur die Wahl zwischen Lüdenscheid Nord und Herne West. Ich habe mich für Herne West entschieden. Seit 1982, als ich in Lüttringhausen war, bin ich zum FC Schalke 04 gefahren, da ergibt sich eine Jugendliebe. Und zu seiner Jugendliebe steht man. Dann gibt es aber auch den Verein, wo man wohnt und wo seit 40 Jahren meine Heimat ist. Das war und ist für mich der 1. FC Köln. Insofern bin ich Mitglied bei zwei Fußballclubs.

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Wie haben Sie den FC und seine Bedeutung immer wahrgenommen?

Ich muss schon sagen, dass der Fußball eine große Bedeutung für diese Stadt hat – da meine ich ausdrücklich die Fortuna und die Viktoria mit, deren Spiele ich auch besuche. Aber der FC hat natürlich eine überragende Bedeutung. Es ist die Stimmung im Stadion, die Hymne, diese besondere Verbundenheit zur Stadt. Das Kölsche Lebensgefühl spiegelt sich beim FC wider.

Welche besonderen Momente verbinden Sie mit dem 1. FC Köln?

Da fällt mir leider sofort ein trauriger Moment ein. Weil ich in Remscheid aufgewachsen bin und immer die Autobahn in Richtung Köln genommen habe, hat mich der Tod von Mucki Banach 1991 sehr berührt. Ich kenne die Unfallstelle. Mucki Banach galt als so große Hoffnung und starb mit Anfang 20, das vergisst man nicht. Immer, wenn ich an der Brücke vorbeifahre, denke ich an Mucki Banach und diesen schrecklichen Unfall.

Welche Verbindungen haben Sie noch zum FC?

Ich habe an der Sporthochschule studiert, damals war Erich Rutemöller ein Dozent von mir. Dazu ist man ja unmittelbar auf dem Gelände, es gab immer Kontakt und Austausch zwischen der Sporthochschule und dem FC. Und dann kann ich mich noch an eine jüngere Geschichte mit meinen Töchtern erinnern.

Erzählen Sie gerne davon.

Die beiden haben mir eine Karte für ein Spiel geschenkt, allerdings für die FC-Frauen, damals noch im Südstadion. Das war ein besonderer Moment mit meinen Töchtern, die beide Fußball in einer Mädchenmannschaft spielen. Das hat mich sehr gefreut, dass die Verbindung von ihnen zum FC da war.

Auch der Frauenfußball wird beim FC stetig größer, unter anderem mit dem jährlichen Highlightspiel im RheinEnergieSTADION.

Das ist auch richtig so, dass sich alle Bereiche weiterentwickeln. Ich bin beispielsweise auch ein großer Fan des Blindenfußballs und sehe mit Freude, dass sich die Bundesliga-Clubs auf den Weg machen und eigene Blindenfußballteams gründen. Wenn Dortmund gegen Köln oder Schalke gegen St. Pauli spielt, dann zieht es mehr Aufmerksamkeit auf sich als bei kleineren Vereinen. In der Vergangenheit hat auch immer ein Turnier auf der Domplatte stattgefunden. Die Vereine haben eine soziale Verantwortung und diese nimmt der FC vorbildlich wahr – über seine Stiftung und verschiedene Aktivitäten. Der FC ist als sozialer Akteur erkennbar in der Stadt, aber auch als Unterstützer des Gesamtsports. Es ist wichtig, dass sich die Proficlubs mit dem Breitensport zusammentun und gemeinsam versuchen, die Sportstadt Köln nach vorne zu bringen.

Teil zwei des Interviews mit Kölns Oberbürgermeister Torsten Burmester lest Ihr am Sonntagvormittag auf fc.de.