Beraten und gestalten

Zehn Jahre Trikotkommission

Nachdem der 1. FC Köln in der Saison 2010/11 auswärts in weißen Trikots mit schwarzen Applikationen auflief, die eine große Ähnlichkeit zu den Trikots von Borussia Mönchengladbach aufwiesen, kam unter den FC-Fans und Mitgliedern vermehrt Kritik im Hinblick auf das Trikotdesign auf. Acht Mitglieder äußerten diese Kritik in Form eines Antrags, der auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2010 zur Abstimmung gestellt werden sollte. Im Kern ging es bei dem Antrag darum, dass die Profimannschaft des 1. FC Köln zu Heimspielen grundsätzlich in weißen bzw. rot-­weißen Trikots und bei Auswärtsspielen in roten bzw. rot-weißen Trikots auflaufen soll. Darüber hinaus sollte eine Einbindung der Mitglieder bei der Trikotgestaltung sichergestellt werden.

Da die Gestaltung der Trikots in den Zuständigkeitsbereich der KGaA und nicht des e.V. fällt, wurde mit den Antragstellern im Vorfeld der Mitgliederversammlung von Seiten der damaligen Geschäftsführung ein Kompromiss geschlossen. Die Antragsteller wurden Teil einer Trikotkommission, die im Vorfeld der Entscheidung über die Trikotgestaltung durch die Verantwortlichen konsultiert werden sollte. Auf diese Weise sollte zum einen die Einbindung der Mitglieder und zum anderen die traditionelle Farbgestaltung der Trikots sichergestellt werden. Im Gegenzug verzichteten die Antragsteller darauf, den Antrag bei der Mitgliederversammlung zur Abstimmung zu stellen.

Ziel der Trikotkommission ist es seitdem, primär darauf zu achten, dass der 1. FC Köln zu Hause in weißen und auswärts in roten bzw. in rot-weißen Trikots spielt. So heißt es auch in der Satzung des e.V.: „Die Farben des Vereins sind Rot und Weiß. Ihnen soll bei der Ausgestaltung der Spielkleidung seiner Mannschaften besondere Bedeutung zukommen.“

Von den acht Antragstellern sind mittlerweile drei Personen aus der Trikotkommission ausgeschieden. Somit gehören der Trikotkommission seit ihrer ersten Sitzung vor zehn Jahren weiterhin fünf Gründungsmitglieder an. Zudem nehmen zwei Mitarbeiter des 1. FC Köln aus den Bereichen Fanbetreuung und Merchandising seit Beginn an den Sitzungen teil.

Teilweise haben in den vergangenen Jahren auch immer wieder Vertreter der jeweiligen Ausrüster teilgenommen, um ihre Arbeitsweise und Designvorschläge vorzustellen. Die Entwicklung eines Trikots beginnt dabei schon zu Beginn der vorherigen Saison. Die ersten Ideen der Designer werden gesichtet und Favoriten ausgewählt. Das Design dieser Favoriten wird ggf. angepasst und Muster werden bestellt. Im weiteren Verlauf wird aus den Favoriten das finale Design gewählt.

In diesem Prozess hat die Trikotkommission eine beratende Funktion und gibt ein Meinungsbild ab. Zudem kamen aus Reihen der Teilnehmer auch immer wieder eigene Vorschläge, die bei den FC-Fans sehr gut angekommen sind. Die Idee des Querstreifens in der Saison 2013/14 ist ein Beispiel von Vorschlägen aus den Reihen der Trikotkommission. Die Entscheidung über das endgültige Trikotdesign liegt aber bei den Verantwortlichen im Geißbockheim. So kann es zu der Situation kommen, dass die Trikotkommission mehrheitlich ein anderes Trikotdesign bevorzugen würde, die Verantwortlichen sich allerdings für ein anderes Design entscheiden. Dieser Prozess gilt im Übrigen nur für die regulären und nicht für etwaige Sondertrikots.

Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass der 1. FC Köln in den vergangenen Jahren nicht nur Einfluss auf die Farbgestaltung, sondern auch auf das Design der Trikots hatte. Das ist bei vielen Ausrüstern nicht möglich. So kommen nur die Ausweichtrikots direkt aus der Kollektion der Ausrüster, die sich ausschließlich in der Farbkombination von der Standardkollektion unterscheidet. Da die Ausweichtrikots aufgrund der Regularien des DFB weder rot noch weiß sein dürfen, kommt es auch immer zu ausgefallenen Farbkombinationen.

Die Trikotkommission hat sich im Laufe der Jahre vergrößert. Jeweils ein Mitglied ist für die ausgeschiedenen Gründungsmitglieder nachgerückt. Darüber hinaus sind noch drei Teilnehmer der ehemaligen AG Fankultur und zwei Mitgliederräte hinzugekommen. Im Jahr 2019 wurde noch ein Mitglied, das Trikotsammler ist, in die Kommission aufgenommen. Seit dem Jahresende 2021 werden zwei Teilnehmer aus dem FC-Fandialog in die Trikotkommission entsendet, die die bisherigen Teilnehmer aus der ehemaligen AG Fankultur abgelöst haben.

Formal zuständig ist die KGaA und somit ist die Trikotkommission auch kein Organ des e.V.. Sie hat einen beratenden Charakter und dient den verantwortlichen Entscheidern dazu, ein Meinungsbild einzuholen. Teilweise wird öffentlich diskutiert, warum eine Abstimmung über die Trikots nicht virtuell, beispielsweise im geschlossenen Mitgliederbereich, durchgeführt wird. Die Gefahr, dass neben den verworfenen Entwürfen auch das finale Trikotdesign frühzeitig bekannt würde, ist dabei allerdings zu hoch. Dadurch wäre der Entwurf auch Produktpiraten frühzeitig bekannt, die dann die Chance nutzen könnten, um im großen Stil gefälschte Trikots zu produzieren. Um diese Gefahr zu minimieren, wird auf eine solche Abstimmung verzichtet.

Anfang Mai 2021 fand ein Treffen der Trikotkommission mit Vertretern und Vertreterinnen des Ausrüsters hummel statt, der ab der Saison 2022/23 für die Trikots des 1. FC Köln verantwortlich sein wird. Somit setzt die Trikotkommission bereits heute ihre zehnjährige Tätigkeit über die Saison 2021/22 hinaus fort.

Zu den Vertretern der Trikotkommission gehören folgende Personen: Kerstin Brockhaus, Eva Derkum, Josef Derkum, Oliver Grossmann, Johannes Hochstein, Thomas Klein, Florian Körfgen, Stacy Krott, Frank Leifer, Thomas Rasten, Andreas Schwartmann, Martin Zeibig, Dennis Steimel, Rainer Mendel und Frank Sahler.

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