Viele möchten das letzte Spiel des 1. FC Köln in der Bundesliga-Saison 2019/20 am liebsten vergessen. Mit 1:6 unterlag die Mannschaft von Markus Gisdol am 34. Spieltag beim SV Werder Bremen. Für Tim Lemperle war diese Partie allerdings ein ganz besonderes Ereignis: In der 75. Minute wurde er für Iso Jakobs eingewechselt und kam mit 18 Jahren zu seinem ersten Bundesligaeinsatz.
Lemperle wurde am 5. Februar 2002 in Frankfurt am Main geboren. In der Jugend spielte er für den jüdischen Club TuS Makkabi Frankfurt, obwohl er selbst keinen jüdischen Hintergrund hat. Trotz großer Konkurrenz bei der Verpflichtung fand der Außenbahnspieler über Mainz 05 und den FSV Frankfurt den Weg zum 1. FC Köln. Beim FC reifte er zum deutschen Juniorennationalspieler und unterschrieb im Mai 2020 seinen ersten Profivertrag.
Überzeugend für den 1,87 Meter großen Lemperle war, dass er sich beim FC in einer familiären Atmosphäre entwickeln konnte. Sein älterer Bruder spielt Rugby, sein Vater ist Architekt und seine Mutter eine Sängerin, die bereits mit dem mittlerweile verstorbenen Sänger Costa Cordalis auf der Bühne stand. Beim Vorsingen, dem traditionellen Aufnahmeritual in den Profikader, hatte Tim Lemperle somit einen klaren Vorteil.